Zürich – Im Jahr 2026 wird KI vom Testprojekt zum Wirtschaftsfaktor. Daher müssen Unternehmen die nötigen Grundlagen für produktive KI-Anwendungen schaffen, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Cisco EMEA CTO Chintan Patel hat die wichtigsten Trends für KI, Quanten-Internet, Souveränität, Rechenzentren und Cybersicherheit zusammengestellt, die im kommenden Jahr an Bedeutung gewinnen.
22,4 Milliarden IoT-Geräte erzeugen jährlich mehr als 90 Zettabyte Daten – eine Datenmenge, die Unternehmen bisher kaum nutzen. 2026 beginnt die zweite Phase der KI-Evolution: Unternehmen beginnen, dieses enorme Potenzial aus Telemetrie-, Maschinen-, IoT- und IIoT-Daten wirklich auszuschöpfen. KI kann diese Datenströme analysieren und miteinander verknüpfen, indem sie domänenspezifische Modelle trainiert. Damit solche Modelle möglich werden, verlagert sich KI 2026 verstärkt an den Edge – dorthin, wo die Daten entstehen und direkt vor Ort verarbeitet werden können. Vorangetrieben wird dieser Wandel durch Fortschritte bei spezialisierten KI-Chips, durch TinyML, das energieeffiziente KI-Inferenz direkt auf dem Endgerät ermöglicht, sowie durch föderiertes Lernen, das Modelle über verteilte Edge-Geräte hinweg trainiert, ohne sensible Daten zentralisieren zu müssen.
Gerade in Europa ist angesichts der strengen Datenschutzbestimmungen mit einem Anstieg lokalisierter, Edge-basierter Innovationen zu rechnen, wodurch die Region zu einem Testfeld für sichere, datenschutzkonforme KI in grossem Massstab wird. Schliesslich muss Sicherheit in die Infrastruktur integriert sein, um diese Workloads zu schützen.
Digitale Souveränität fördert lokale Innovationen
2026 treten weltweit strengere Gesetze zur Datenlokalisierung in Kraft. Auch in der Schweiz wird eine stärkere Kontrolle über Infrastrukturen, Daten, Technologie-Stacks und KI-Anwendungen gefordert. Dies beschleunigt Investitionen in inländische Kapazitäten, souveräne Rechenzentren und KI-Fabriken, die Modelle mit sensiblen regionalen Daten trainieren. Zudem steigt die Nachfrage nach souveränen Cloud-Lösungen von regionalen Anbietern sowie nach lokalen oder isolierten Rechenzentren. Aufgrund der einzigartigen regulatorischen Vielfalt und geopolitischen Sensibilitäten werden europäische Unternehmen dabei eine Vorreiterrolle übernehmen. Sie setzen verstärkt vertrauenswürdige Cloud-Lösungen, Post-Quanten-Kryptografie und KI-native Plattformen ein, die Transparenz, Erklärbarkeit und lokale Kontrolle ermöglichen.
Quanten-Internet für höchste Sicherheit
Quantencomputer werden 2026 zahlreiche Probleme lösen, vor allem in Medizin und Physik. Gleichzeitig arbeiten Entwickler an einem Netzwerk, das auf Quantenpartikeln basiert und diese Computer miteinander verbindet, um Informationen mit höchster Sicherheit auszutauschen. So stellte Cisco bereits in diesem Jahr einen Chip vor, der Millionen von verschränkten Photonenpaaren pro Sekunde erzeugt und dadurch die Quantenkommunikation über bestehende Glasfaserkabel ohne spezielle Infrastruktur ermöglicht. Bis Ende der 2030er Jahre könnte ein Quanten-Internet entstehen, das Quantencomputer, Sensoren und andere Geräte vernetzt und damit etwa ultrasichere Kommunikation oder die präzise Klima- und Wetter-Überwachung ermöglicht.
Weitere Trends
Neben diesen drei Trends sieht Cisco noch weitere Entwicklungen in den Bereichen KI, Unternehmensnetzwerk, Cybersicherheit und KI in der Arbeitswelt voraus. Dazu gehören:
- Grundlegende Modernisierung der Netzwerk-Infrastruktur für KI-Anwendungen
- Identität als neuer Perimeter für die Cybersecurity
- Arbeitskräfte werden fit gemacht für die KI-Nutzung
(pd/mc/pg)
