Joachim Skura, Oracle: Der ewige HR-Kampf um die Besten

Joachim Skura, HCM Thought Leader bei Oracle (Bild: zVg)

von Joachim Skura, HCM Thought Leader bei Oracle (Bild: zvg)

Zürich – Im Gefecht um talentierte Mitarbeiter lauern die Feinde überall. Nur wer attraktiv ist, kann bestehen. HR ist also gefordert. „Furcht ist der Gegner, der einzige Gegner“ – das stellte schon der chinesische Militärstratege Sun Tse um 500 v.Chr. fest. Auch für Personalabteilungen ist diese Weisheit aktuell.

Der Wettbewerb um neue und talentierte Mitarbeiter ist entbrannt. Im sogenannten „War for Talent“ müssen Personalverantwortliche umdenken und mit der Zeit gehen. In diesem Kampf bilden Unternehmenskultur und Mitarbeiterzufriedenheit das Zerrfeld. Unternehmen mit unmotivierten und unzufriedenen Mitarbeitern haben dabei einen entscheidenden Nachteil: Ihr Ruf eilt ihnen voraus. Aussichtsreiche Kandidaten setzen da lieber den Rückzug an. Natürlich schreiben sich viele Unternehmen auf die Fahne, dass sie die Wünsche ihrer Angestellten berücksichtigen und deren Zufriedenheit höchste Priorität habe. Das mag auch so sein – nur reicht das heutzutage nicht mehr aus.

Social-Media-Plattformen sollten zur Grundausstattung gehören
Die wahre Kunst besteht darin, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu erfahren, ihre Zufriedenheit zu messen und diese durch strategische Massnahmen zu verbessern. Viele Unternehmen verlassen sich dabei noch auf jährliche Mitarbeiterumfragen, deren Aussagekraft jedoch höchst zweifelhaft ist. Moderne Tools für Data Analytics zeigen ein genaueres Bild der Mitarbeitermotivation und deren Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen. Greifen wir ein Element im Personaler-Arsenal heraus: Digitale und mobile Technologien sind genauso wie Social-Media-Plattformen in vielen Unternehmen – wenn überhaupt – nur einer kleinen Elite vorbehalten. Dabei sollten sie längst zur Grundausstattung gehören. Die Generation Y macht mittlerweile einen Grossteil der Angestellten in den Unternehmen aus und sie ist mit mobilen Geräten und der Digitalisierung aufgewachsen. Nichts ist alltäglicher für sie als über diese neue Technologien zu kommunizieren.

Teamwork, Collaboration und flexibles Arbeiten
Aber laut der Oracle-Studie „Simply Talent: A Western European Perspective“ finden gerade einmal 15 Prozent der Arbeitgeber, dass mobile und digitale Technologien wichtig sind, um Mitarbeiter zu motivieren. Bei Social-Media-Plattformen sind es gerade einmal drei Prozent – obwohl gerade diese den jüngeren Kollegen schon längst in Fleisch und Blut übergangen sind. Auf der anderen Seite reden Arbeitgeber viel über Teamwork, Collaboration und flexibles Arbeiten – alles Dinge, die mit digitalen Technologien leichter zu erreichen sind. Weiter kann die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht auseinanderklaffen. Wenn Sie die Wahl hätten zwischen einem Unternehmen, das sich für die Moderne rüstet, und einem Betrieb, dessen Ausrüstung antiken Charme ausstrahlt – wie würden Sie sich entscheiden? Wie sagt man so schön: wer stagniert, verliert!

Digitale Technologien sind noch kein Allheilmittel. Zur Geheimwaffe im War for Talent werden sie erst, wenn sie tief in die bestehenden Geschäftsprozesse integriert sind. Nur so ist eine effiziente Kommunikation zwischen den Angestellten möglich. Personalabteilungen müssen das Zepter ergreifen und im Kampf um neue Mitarbeiter eine führende Rolle einnehmen. Digitale Technologien sind kein unsinniges Spielzeug, sondern ein Muss, damit Unternehmen in diesen Zeiten als attraktive Arbeitgeber herausragen und ihre Rivalen abhängen können.

Wie Sun Tse schon sagte, die Furcht ist der einzige Gegner. Ist diese erst einmal überwunden, wird es für HR ein Leichtes sein, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Und die Furcht vor Digitalisierung scheint mir völlig unbegründet!

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