Nokia Siemens Networks streicht 17’000 Jobs

Rajeev Suri

Rajeev Suri, CEO Nokia Siemens Networks.

Espoo – Der schwächelnde Netzwerk-Ausrüster Nokia Siemens Networks will 17.000 Arbeitsplätze streichen – nahezu jeden vierten Job. Auch tausende Jobs in Deutschland werden voraussichtlich betroffen sein – laut informierten Branchenbeobachtern könnte es um mehr als ein Drittel der zuletzt gut 9.000 Stellen gehen. Weltweit hatte Nokia Siemens Networks (NSN) zuletzt rund 74.000 Beschäftigte.

Das NSN-Geschäft werde komplett auf schnelle mobile Internet-Netze ausgerichtet, kündigte das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens am Mittwoch an. Andere Unternehmensbereiche wie etwa das Festnetz-Geschäft werden entsprechend weichen müssen. Die jährlichen Ausgaben sollen bis Ende 2013 um eine Milliarde Euro gekappt werden. Bis dahin soll auch der Abbau der 17.000 Jobs abgeschlossen sein.

Keine Details bekannt
Angaben zu den betroffenen Ländern soll es erst im Zuge des Umbaus geben. Derzeit könnten dazu keine Details genannt werden, hiess es in einer Telefonkonferenz. Man müsse erst Verhandlungen mit den direkt Betroffenen führen. Dennoch: «NSN ist ein europäisches Unternehmen. Wir rechnen damit, dass dies in den kommenden Jahren auch so bleibt.»

Verlustbringer
NSN hatte Siemens und Nokia in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingebracht und kämpft mit einem starken Wettbewerb in der Branche. Unter anderem Rivalen aus China wie Huawei werden immer stärker und bringen die Preise unter Druck. Der schwedische Konkurrent LM Ericsson hält fest die Spitzenposition in der Branche.

Verkaufspläne gescheitert
Erst im September mussten Nokia und Siemens eine Milliarde Euro in das Unternehmen einschiessen. Ein Versuch, NSN zu verkaufen, wurde im Sommer aufgegeben. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte, wonach Nokia und Siemens einen Ausstieg aus dem Joint-Venture erwägt hätten. Auch ein Börsengang wurde dabei immer wieder als mögliches Szenario genannt.

«Einschnitte sind bedauerlich»
Die Zukunft der Industrie liege in mobilen Breitband-Netzen und -Diensten – «und wir wollen in diesen Bereichen unumstritten führend sein», erklärte NSN-Chef Rajeev Nuri. Zugleich müsse man Schritte ergreifen, um konkurrenzfähiger und profitabler zu werden. «Diese geplanten Einschnitte sind bedaurlich, aber notwendig.» Von den Sparmassnahmen sollen alle möglichen Bereiche betroffen sein, wie etwa Einkauf, Immobilien oder IT-Versorgung. (awp/mc/pg)

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