Von der e-ID zum AI Action Plan: Die Schweiz positioniert sich für die digitale Zukunft

Bundesrat Albert Rösti (Mitte) im Gespräch mit Andreas Meyer, Präsident von digitalswitzerland und Ringier-CEO Marc Walder (rechts). (Foto: Moritz Schmid)

Bern – Die e-ID muss ein Erfolg werden – in den Augen der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Schweizer Bevölkerung. Nur wenn ihre Umsetzung gelingt und im Alltag echten Mehrwert bietet, können weitere digitale Vorhaben vorangetrieben werden. Am digitalswitzerland forum 2025 in Bern wurde gestern der AI Action Plan als nächste Etappe auf dem Weg zu einer souveränen digitalen Schweiz lanciert. Der Anlass mit rund 200 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie einer Rede von Bundesrat Albert Rösti markierte zugleich den Auftakt für die Vorbereitungen des Global AI Summit 2027.

Unternehmen wie die Schweizerische Post und Twint erklärten am digitalswitzerland forum 2025, dass sie die e-ID künftig in ihre digitalen Angebote integrieren wollen, um ihren Kundinnen und Kunden einen einfachen und sicheren Zugang zu digitalen Dienstleistungen zu ermöglichen. digitalswitzerland wird die Umsetzung der e-ID weiterhin eng begleiten und unterstützen.

Der Erfolg der e-ID-Abstimmung hat gezeigt, dass grosse digitale Projekte in der Schweiz nur durch breite Allianzen gelingen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft dient als Modell dafür, wie Vertrauen in neue Technologien entstehen kann. Auf diesem Prinzip baut der AI Action Plan auf, als eine gemeinsame Initiative von Staat, Wissenschaft und Wirtschaft.

Bundesrat Albert Rösti betonte in seiner Rede am digitalswitzerland forum 2025 in Bern: «Wenn wir KI klug nutzen, kann sie unser Land stärker, innovativer und unabhängiger machen.» Der Bundesrat sieht darin eine Chance und formulierte drei zentrale Ziele seiner KI-Politik: Die Schweiz soll ein starker Innovationsstandort bleiben, der Schutz der Grundrechte soll auch im digitalen Zeitalter gewährleistet sein, und Bevölkerung wie Unternehmen müssen der KI vertrauen können.

Weiter sagte Rösti: «Wir wollen eine Regulierung, die agil ist, Vertrauen schafft und Missbrauch verhindert.» Entscheidend sei, dass die Schweiz ihre Stärken in Forschung und Neutralität gezielt einsetze. Die Schweiz verfüge über beste Voraussetzungen im globalen Wettbewerb: exzellente Hochschulen wie ETH und EPFL, den neuen Supercomputer ALPS in Lugano sowie ein starkes Netzwerk zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

Der AI Action Plan: Wegweiser für eine souveräne digitale Schweiz
Der von digitalswitzerland koordinierte AI Action Plan bündelt die Kräfte von Bund, Wirtschaft und Wissenschaft in fünf Handlungsfeldern. Er fördert digitale Kompetenzen, stärkt Forschung und Innovation, schafft souveräne Daten- und Cloud-Infrastrukturen, verbessert die Qualität und Interoperabilität von Daten und definiert Prinzipien für eine vertrauenswürdige KI-Governance.

«Der AI Action Plan steht für die Stärken der Schweiz: Offenheit, Zusammenarbeit und Vertrauen», sagte Franziska Barmettler, CEO von digitalswitzerland. digitalswitzerland habe bereits bei der e-ID-Abstimmung gezeigt, dass er als Brückenbauer zwischen Forschung, Wirtschaft und Politik wirke. «digitalswitzerland sieht sich in der Verantwortung, Allianzen mit Organisationen zu knüpfen, die sich mit kritischen Fragen rund um Künstliche Intelligenz auseinandersetzen.»

Andreas Meyer, Präsident von digitalswitzerland, ergänzte: «Wir begrüssen es sehr, dass sich der Bundesrat mit der Rolle der Schweiz im globalen KI-Markt befasst. In der Schweiz braucht es mutige Investitionen von Bund und Privaten in digitale Infrastrukturen, Forschung und Bildung, um die digitale Zukunft unseres Landes selbstbestimmt zu gestalten und nicht in unerwünschte Abhängigkeiten zu geraten. Der AI Action Plan soll die gemeinsame Richtung für gezielte private und staatliche Investitionen aufzeigen.»

Hochkarätiges Panel aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
Unter der Moderation von Marc Walder, CEO von Ringier, diskutierten führende Vertreterinnen und Vertreter im Panel «Shaping the Swiss AI Action Plan» über die nächsten Schritte. Nicole Burth, CEO Digital Services der Post, forderte eine massive Weiterbildungsoffensive: «Ein grosser Teil der Bevölkerung ist in Bezug auf digitale Technologien zu wenig ausgebildet.» Christine Antlanger-Winter, Country Director von Google Schweiz, betonte: «Wir sollten die Chancen der KI nutzen und Vertrauen durch Transparenz und Teilhabe schaffen.»

Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich, unterstrich die Bedeutung der Grundlagenforschung: «Unsere Aufgabe ist es, weit vorauszublicken. Wenn wir das nicht getan hätten, wären wir nicht dort, wo wir heute sind.» Christos Cabolis, Chefökonom des IMD Lausanne, ergänzte: «Wenn die Einführung von digitalen Tools gut gemanagt wird, wird es eine zunehmende Akzeptanz geben.»

Schweiz als Brückenbauerin in der globalen KI-Governance
Mit Blick auf den geplanten «Global AI Summit Geneva 2027» wurde deutlich: Die Schweiz will nicht nur Gastgeberin, sondern Gestalterin einer internationalen KI-Governance werden. «Wir setzen auf smarte, agile Regeln statt Verbote», sagte Bundesrat Albert Rösti. «Die Gefahr der Überregulierung ist gross. Deshalb müssen wir Lösungen finden, die Vertrauen schaffen und Innovation ermöglichen.»

Der AI Action Plan soll bis zum WEF 2026 in Davos weiter konkretisiert werden. Dann werden erste Ergebnisse der Arbeitsgruppen als nächster Schritt hin zu einer verantwortungsvollen KI-Strategie «Made in Switzerland» vorgestellt, die Vertrauen schafft und wirtschaftliche Chancen nutzt. (digitalswitzerland/mc/ps)

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