Der Klimawandel ist längst kein fernes Szenario mehr, sondern ein betriebswirtschaftlicher Faktor. Er wirkt direkt auf Marge, Cashflow und Kapitalkosten. Neue Schweizer Klimaszenarien zeigen: Die Schweiz erwärmt sich deutlich schneller als der globale Durchschnitt – mit mehr Hitze, trockeneren Sommern, häufigeren Starkniederschlägen und weniger Schnee. Unternehmen, die Klimarisiken frühzeitig managen, reduzieren Volatilität, sichern Finanzierungsvorteile und schaffen Wachstumsspielräume.
Autorin: Annika Huber, Expertin Klima & Natur bei BDO
Was das fürs Management bedeutet? Der Klimawandel wird zum handfesten Geschäftsrisiko. Laut aktuellen Studien drohen der Weltwirtschaft bis Mitte der 2040er-Jahre Einkommenseinbussen von rund 19% – unabhängig vom Tempo der Emissionsreduktion. In der Schweiz zeigen die Szenarien «Klima CH2025», wie stark sich diese Dynamik regional zuspitzt: Das Land hat sich bereits um 2,9 °C erwärmt; bei einem globalen Plus von 3 °C wären es hier fast 5 °C. Mehr Tropennächte, trockene Sommer und häufigere Starkniederschläge treffen Produktion, Infrastruktur und Gesundheit. Für Unternehmen heisst das: Resilienz wird zur Führungsaufgabe.
Welche Risiken relevant sind
Physische Risiken entstehen aus den direkten Folgen des Klimawandels. Sie zeigen sich akut in Form von Ereignissen wie Starkregen, Hochwasser, Sturm, Hagel oder Hitzeperioden, die Anlagen beschädigen, Lieferketten unterbrechen oder den Betrieb stoppen können. Chronisch wirken schleichende Veränderungen wie steigende Durchschnittstemperaturen, veränderte Niederschlagsmuster, Gletscherrückgang oder Wasserknappheit.
Übergangsrisiken entstehen aus dem Übergang in eine CO₂-arme Wirtschaft. Sie resultieren aus neuen gesetzlichen Vorgaben und Berichtspflichten, steigenden CO₂-Kosten, technologischen Umstellungen (z.B. Elektrifizierung, neue Materialien) sowie aus veränderten Erwartungen von Kunden, Investorinnen und Finanzierern.
Wo rasch Mehrwert entsteht – erste Schritte zur Resilienz
- Klimawirkung verstehen und steuern: Die Identifikation der grössten Emissions- und Kostenhebel im eigenen Betrieb schafft die Grundlage für gezielte Effizienzmassnahmen – etwa in Energie, Mobilität oder Beschaffung.
- Widerstandsfähige Lieferketten aufbauen: Diversifizierte Bezugsquellen, regionale Zulieferer und verbesserte Datentransparenz stärken die Resilienz in Beschaffung und Logistik.
- Produkt- und Serviceinnovation fördern: Neue, klimafreundliche Lösungen bedienen eine wachsende Kundennachfrage und eröffnen Marktvorteile.
- Daten und Reporting stärken: Klare Datengrundlagen und TCFD-kompatible Berichte schaffen Transparenz gegenüber Banken, Investoren und Aufsichtsbehörden und zahlen auf Reputation und Finanzierung ein.
Fazit
Klimarisiken sind auch betriebswirtschaftliche Risiken. Unternehmen, die jetzt handeln, senken Kosten, schützen Cashflows und schaffen Wachstumsoptionen. BDO unterstützt Sie von der Identifikation über Szenarien und Bewertung bis zur Umsetzung eines wirksamen Massnahmenportfolios (www.bdo.ch/nachhaltigkeit).
