VP Bank Spotanalyse Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex gibt deutlicher nach

Thomas Gitzel

Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Vaduz – Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden. Die Nachrichtenlage hat einen stärkeren Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex bereits erahnen lassen. Die Materialknappheiten lasten derzeit schwerwiegend auf der Industrie. Hinzu kommen nun auch Preisturbulenzen an den Energiemärkten.

Von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist, VP Bank

Die massiv gestiegenen Gas- und Strompreise werden zu einem konjunkturellen Risiko. Gas wird für viele industrielle Fertigungsprozesse benötigt. In der Chemieindustrie ist Gas etwa für die Herstellung vieler Grundstoffe notwendig. Betriebe, die zum aktuellen Gaspreis einkaufen müssen, kommen nun ins Schleudern.

Aber auch für die Konsumenten sind die hohen Energiekosten eine Bürde. Vom verfügbaren Haushaltseinkommen muss mehr für Spritpreise aufgewendet werden. Wird nun auch noch die Gas- und Stromrechnung teurer, bleibt insgesamt weniger für den Konsum übrig. Der Einzelhandel aber auch das ohnehin Pandemie-gebeutelte Hotel- und Gaststättengewerbe dürften die aktuellen Energiepreisentwicklungen deshalb mit großer Sorge begleiten.

Unternehmen beurteilen Geschäftsaussichten schlechter als im Vormonat
In Anbetracht der Nachrichtenlage ist es deshalb kein Wunder, dass die Unternehmen ihre weiteren Geschäftsaussichten schlechter als im Vormonat beurteilen. Der entsprechende Index gibt von 97.4 auf 95.4 nach. Für wieder bessere Konjunkturaussichten muss sich der gesamte Knoten an Knappheiten lösen.

Material muss wieder in ausreichendem Maße fliessen, aber auch der aktuelle Energieengpass sollte beseitigt sein, damit Unternehmen wieder optimistischer in die Zukunft blicken.

Doch vermutlich wird uns die schwierige Situation noch in den kommenden Monate begleiten. An den Energiemärkten zeichnet sich über den Winter hinweg kaum Besserung ab. Dabei bleibt die Ausgangslage günstig. Die Auftragsbücher in der Industrie sind voll und damit bleiben auch die Beschäftigungsaussichten gut. Es scheint aber so, dass selbst die gut gefüllten Auftragsbücher die Stimmung derzeit nicht heben können.


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