CH-Schluss: SMI gibt 0,33% auf 8160 Punkte ab

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Donnerstag mit leichten Verlusten beendet. Am Morgen drehte der SMI von leichten Gewinnen bald ins Minus und baute die Verluste immer weiter aus. Am Nachmittag konnte der Schweizer Leitindex diese aber wieder etwas eindämmen. Händler sprachen insgesamt von Gewinnmitnahmen nach der doch überraschend starken Entwicklung vor allem seit Wochenbeginn. Nach einem so deutlichen Plus ohne fundamentale Gründe würden dann bei den Anlegern erste Zweifel aufkommen, hiess es. Auch in der Vorwoche hatte der SMI bereits ein Plus von 2,5% verbucht.

Der EZB-Zinsentscheid schlug indes kaum Wellen. Die Zentralbank verschärft ihren Billig-Geld-Kurs vorerst nicht weiter und belässt wie erwartet den Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld leihen können, auf dem Rekordtief von 0%. Auch von gemischten Konjunkturdaten in den USA gingen keine kurstreibenden Impulse aus. Die US-Börsen notierten zum Handelsschluss in Europa von leicht im Minus (Dow Jones) bis leicht im Plus (Nasdaq).

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,33% tiefer bei 8’159,67 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,55% auf 1’252,49 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,44% auf 8’727,27 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln schlossen 25 im Minus, vier im Plus und einer unverändert (Julius Bär).

Die grössten positiven Ausreisser waren Actelion (+3,3%). Das Pharmaunternehmen hatte zum Jahresauftakt den Umsatz stärker als erwartet gesteigert und die Guidance für das Gesamtjahr angehoben. Das Tracleer-Nachfolgeprodukt Opsumit setzte das schnelle Wachstum fort, und der Start von Uptravi wird als «exzellent» bezeichnet. Als Actelion-COO Otto Schwarz dann am Nachmittag an einer Telefonkonferenz noch sagte, dass die Einführung eines Generika für Tracleer noch sechs bis neun Monate dauern könnte, schoss der Aktienkurs bis zum Handelsschluss in die Höhe.

Zulegen konnten zudem noch – ebenfalls nach Zahlen – Novartis (+0,7%) sowie Dufry (+0,3%). Der Pharmariese hat bei dem Umsatzzahlen zwar unter, beim Gewinn jedoch klar über den Schätzungen gelegen. Die Analysten bewerteten die höhere Profitabilität positiv. Die Aktien des Reise-Retailers Dufry setzten indes ihre Erholung von dem Mitte Februar markierten Tief fort und haben seitdem bereits fast 40% zugelegt.

Grösste Verlierer waren am Donnerstag dagegen Aryzta (-3,4%). Nach schlechten Daten zu den Uhrenexporten verbuchten zudem Swatch (-3,0%) und Richemont (-1,9%) grössere Verluste. Im März wurde mit -16% ein starker Rückgang der Ausfuhren verbucht. LafargeHolcim (-2,2% auf 49,34 CHF) gaben nach einer Herabstufung durch Baader Helvea (Sell, 40 CHF) ab.

Starke Einbussen verzeichneten zudem noch Galenica (-1,7%), Swisscom (-1,4%) und Schindler (-1,3%). Auch die schwergewichtigen Nestlé (-0,7%) und Roche (-0,2%) lieferten dem SMI keine Unterstützung.

Lonza (-0,6%) verloren wie am Vortag weiter und beendeten damit ihren guten Lauf der vergangenen beiden Monate. Konkrete Nachrichten lagen zwar nicht vor, allerdings hatten die Titel am Dienstag ein neues Allzeithoch erreicht.

ABB (+0,1% auf 20,29 CHF) hielten sich am Tag nach der Zahlenvorlage, an dem die Aktie 3,8% zulegte, besser als der Gesamtmarkt. Die Rating- und Kurszielanhebungen durch die Analysten setzte sich unterdessen fort: So haben nun auch SocGen (Hold, 21 CHF), JPMorgan (Neutral, 19 CHF) und LBBW (Halten, 20 CHF) ihre Einschätzungen angehoben.

Am breiten Markt gaben Leonteq (-12%) nach einem qualitativen Zwischenbericht zum ersten Quartal massiv ab. Der Spezialist für strukturierte Produkte ist beim Ertrag zweistellig gewachsen, die höhere Kostenbasis belastet jedoch den Gewinn. Laut Analysten lasse dies die Gerüchte um die Höhe einer bevorstehenden Gewinnwarnung «ins Kraut schiessen». ZKB senkte in der Folge das Rating auf Untergewichten von Übergewichten.

Logitech (-3,5%) werden von der Aussicht auf eine Investoren-Sammelklage nach der Bilanzierungs-Busse durch die SEC belastet. Zudem gaben Panalpina (-1,2%) und Inficon (-0,6%) nach Zahlen ab.

Ein über den Erwartungen ausgefallener Auftragseingang stützten dagegen Sulzer (+5,1%). Trotz der schwierigen Situation im Ölgeschäft fiel der Rückgang weniger stark aus als befürchtet. (awp/mc/pg)

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