CH-Schluss: Schwache Woche mit moderaten Gewinnen zum Abschluss

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zugelegt. Nach einem starken Start gaben die Kurse im Tagesverlauf allerdings den grössten Teil ihrer Gewinne wieder her und der Schlussspurt nach einer insgesamt schwachen Woche fiel letztlich sehr bescheiden aus. Erneut dominierte der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China das Börsengeschehen, denn am Berichtstag standen weitere Gespräche zwischen den Delegationen der beiden Länder auf dem Programm. Dem Rest an Hoffnung, dass sich die Sache noch zum Guten wendet, standen steigende Sorgen um die Auswirkungen des Konflikts auf die Weltwirtschaft gegenüber.

Zuletzt hatte sich der US-Präsident zum Thema geäussert. Er meinte, dass bei den Gesprächen mit China keine Eile herrsche und die Auseinandersetzung deshalb auch länger dauern könnte. Die neu verhängten Zölle bringen den USA laut Trump gar Wohlstand. US-Handelsminister Wilbur Ross hatte derweil in Luxemburg verlauten lassen, dass das US-Handelsdefizit sowohl auf den Handel mit China als auch auf den Automobilsektor zurückzuführen sei. Dies schürte in Börsenkreisen die Sorgen, dass sich der Aktivismus von Trump auf weitere Länder ausdehnen könnte.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,45 Prozent höher bei 9’472,83 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein sattes Minus von 2,8 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zog um 0,60 Prozent auf 1’475,06 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,40 Prozent auf 11’465,43 Punkte. Bei den 30 Top-Werten überwogen die Gewinner die Verlierer im Verhältnis 19 zu 11.

Tagesgespräch waren für einmal Polyphor aus dem breiten Markt. Die Aktien der Pharmafirma brachen am Berichtstag um beinahe die Hälfte ein (-49%). Polyphor musste für die derzeit laufenden Studien mit dem wichtigsten Produkt-Kandidaten Murepavadin die Patientenrekrutierung wegen einer Häufung von Nierenversagen einstellen. Die ZKB stufte den Titel in der Folge auf «Untergewichten» ab und gibt dem Mittel noch eine Chance für ein Zulassung von 5 Prozent.

Bei den Blue Chips standen Vifor Pharma (+6,3%) mit Abstand an der Spitze der Gewinner, dies trotz des Dividendenabgangs. Gemäss Analysten hat sich ein Konkurrenzprodukt zu einem Eisenmedikament von Vifor als nicht überlegen erwiesen, womit sich der potentielle Druck von dieser Seite verringere.

Dahinter rückten LafargeHolcim um 2,8 Prozent ebenfalls klar vor. Am Donnerstagabend machte LafargeHolcim den Verkauf der Aktivitäten in den Philippinen bekannt, was eine weitere Reduktion des Verschuldungsgrads ermöglicht. Nach Devestitionen in Indonesien, Malaysia und Singapur kam dies zwar nicht überraschend, Analysten begrüssten aber den Ausstieg aus diesem margenschwachen Geschäft. Der Zemenstkonzern wird kommende Woche als eine der letzten Firmen aus dem SLI-Bereich den Quartalsbericht veröffentlichen.

Dasselbe wird Alcon tun; die Aktien des Augenmittelkonzerns komplettierten mit einem Plus von 3,1 Prozent das Spitzentrio.

Weitere klare Gewinner waren AMS (+2,1%) sowie mit etwas Abstand Sika (+1,3%) und ABB (+1,1%).

Für Zurich Insurance (+0,9%) hat Morgan Stanley die Abdeckung mit dem Rating «Equalweight» wieder aufgenommen. Das amerikanische Institut geht davon aus, dass Zurich die Ziele für das Jahr 2019 erreicht oder sogar übertreffen wird

Die grössten Verluste zeigen dagegen Givaudan (-1,2%) nach einer Abstufung durch Morgan Stanley auf «Underweight». Zur kleinen Gruppe der Verlierer gehörten zudem Roche (-0,8%), SGS (-0,6%) oder Julius Bär (-0,3%).

Im breiten Markt erholten sich Schmolz+Bickenbach (+4,4%) zum grössten Teil von den Verlusten des Vortages (-5,7%) im Anschluss an schwache Zahlen. Und Comet (+0,7%) verteuerten sich nach der Ernennung eines neuen Finanzchefs.

Banque Profil de Gestion dagegen fielen nach einem hohen Quartalsverlust um 5,9 Prozent in die Tiefe.

SIX Swiss Exchange

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