CH-Schluss: Kleines Minus zum Wochenauftakt – Sika im Fokus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einem moderaten Plus in der Vorwoche am Montag etwas eingebüsst. Der Leitindex SMI pendelte in einer Seitwärtsbewegung unterhalb der 9’200 Punktemarke und damit nur rund 40 Zähler unter dem bisherigen Jahreshöchst. Etwas auf die Stimmung drückten laut Marktbeobachtern der nachlassende Schwung in Chinas Exportwirtschaft sowie Produktionsdaten aus der deutschen Industrie. Diese war schwächer als erwartet ins Schlussquartal gestartet. China wiederum hatte im November zwar einen Rekord-Handelsüberschuss erzielt – was jedoch an niedrigeren Importen lag, während das Wachstum der Ausfuhren deutlich nachgelassen hatte.

Auch die Indizes an der Wall Street traten im frühen Handel am Montag zunächst auf der Stelle. Experten bleiben dennoch optimistisch: Die Märkte hätten durchaus weiter Luft nach oben, hiess es in Börsenkreisen. Grosse Sprünge seien nach dem rasanten Anstieg der vergangenen Wochen aber unwahrscheinlich, so die eine Meinung. Andere vermuten, dass die Anleger offenbar nach wie vor weiter auf eine Jahresendrally setzen würden. Hierzulande schlug zu Wochenbeginn die Übernahme der Kontrollmehrheit bei Sika durch Saint-Gobain hohe Wellen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,34% tiefer bei 9’181,24 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,76% auf 1’354,60 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 9’020,30 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Minus und 5 im Plus.

Die Aktien von Sika gaben am Montag 22% nach. Für 2,75 Mrd CHF will der französische Konzern Saint-Gobain den 16,1%-Anteil von der Gründerfamilie Burkard kaufen, was 52,4% der Stimmrechte entspricht. Für Unsicherheit sorgt die Opposition des Sika-Managements: Verwaltungsrat und das Management drohen mit einem Absprung. Mit dem Ausstieg des Ankeraktionärs sei zudem der Wachstumskurs unsicher geworden, werteten Analysten. Da Saint-Gobain nicht beabsichtige, das Unternehmen ganz zu übernehmen, fehle der beabsichtigten Transaktion zudem die industrielle Logik, kommentierte etwa die UBS. Überdies seien die anvisierten Synergieeffekte unrealistisch.

Die vom Ölpreis gedrückten Transocean (-5,5%) verzeichneten erneut einen deutlicheren Verlust. Geringer fielen die Minuszeichen bei den übrigen nennenswerten Verlierern im SMI/SLI aus. Dazu zählen Lonza (-2,4%), Holcim (-1,3%), Geberit (-1,1%) und Givaudan (-1,0%).

Auch die Papiere des Uhrenherstellers Richemont (-0,4%) gaben etwas ab, während Swatch mit +0,6% am Montag stärkster Wert unter den Blue-Chips war. Leichte Gewinne verzeichneten noch Swiss Life, Bâloise, Kühne+Nagel (je +0,4%) sowie Galenica (+0,1%).

Die schwergewichtigen Novartis (-0,2%) schlossen wenig verändert. Der Pharma-Konzern meldete in einem Phase-III-Test einen Erfolg mit dem Nachahmerpräparat Filgrastim. Die anderen beiden Schwergewichte Nestlé (-0,2%) und Roche (-0,3% auf 293,60 CHF) gingen ebenfalls nur leicht bewegt aus dem Handel. Goldman Sachs hat das Kursziel für die Roche GS auf 360 (335) CHF angehoben und die Bewertung «Buy» bestätigt. Der Analyst wertet die Produktpipeline positiv.

Die UBS (Aktie -0,3%) verlor den Chairman des Bereiches Global Asset Management an die Politik. John Fraser wird Finanzminister in Australien. Auch die Bankentitel CS (-0,5%) und Julius Bär (-0,4%) schlossen etwas im Minus.

Im breiten Markt zeigten sich mehrere Titel von Nachrichten bewegt: Beim Batteriehersteller Leclanché (Aktie +9,5%) steigt das dänische Unternehmen Recharge über eine neue Finanzierungsrunde und den Kauf von Wandelrechten als Grossaktionär ein. Für eine Finanzierung über 21 Mio CHF bis Mitte 2016 wird Recharge bei vollständiger Wandlung 39% der Aktien halten.

Bucher (Aktie +2,0%) hat mit grossem Vorlauf die Nachfolge an der Unternehmensspitze geregelt. Auf den Chefposten beim Maschinen- und Anlagenbauer wechselt per April 2016 der aktuelle CEO von Belimo (Aktie -2,6%), Jacques Sanche.

Die Titel der Cembra Money Bank (-0,8%), die am Freitag um bis zu 6,7% abgegeben hatten, zeigen sich am Montag stabil. Der Bundesrat diskutiert eine Senkung der Grenze für Konsumentenkredite auf 10% von 15%. Das beträfe das Hauptgeschäft der früheren GE Bank. Analysten gehen davon aus, dass hier ein Kompromiss auf rund 13% hinauslaufen könnte. (awp/mc/upd/ps)

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