CH-Schluss: Abgaben

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Donnerstag im Minus geschlossen, nachdem im Handelsverlauf überwiegend Aufschläge verzeichnet worden waren. Am Nachmittag belasteten ein schlechter als erwarteter ISM-Index aus den USA sowie Aussagen des EZB-Präsidenten Draghi. Der SMI scheiterte am Morgen nach einen positiven Start an der charttechnischen Marke von 6150 Punkten und ging danach erst in eine Seitwarts- und später in eine deutliche Abwärtsbewegung über.

EZB-Präsident Draghi rechnet mit einer weiter anhaltenden Unsicherheit und Abwärtsrisiken für die Wirtschaft. In den USA sank der ISM von 56,0 Punkten im Vormonat auf 53,5 Zähler. Unterdessen zeigten die wöchentlichen Erstanträge eine Erholung auf 365’000. Auch die Produktivität sank weniger stark als erwartet.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,18% tiefer bei 6’097,68 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,20% auf 927,74 Punkte und der breite SPI 0,14% auf 5’700,26 Punkte.

Unter den Grossbanken gab UBS (-2,6% auf 11,44 CHF) am Tag der Generalversammlung ab, nachdem die Aktien am Vortag im Zuge des Q1-Abschlusses noch um 3,7% gestiegen waren. CS (-1,3%) setzten ihren Abwärtstrend fort und verloren erneut spürbar. Seit Mitte März hat die Aktie rund 23% an Wert verloren.

Die Aktien des Baustoffkonzerns Holcim (-2,2%) wurden von unerwartet schlechten Zahlen vom Wettbewerber HeidelbergCement deutlich belastet. Holcim präsentiert am kommenden Mittwoch den Zwischenabschluss.

Die Adecco-Aktie wurde ex-Dividende gehandelt und sank um 5,2% oder 2,24 CHF und damit spürbar mehr als der Dividendenabschlag von 1,80 CHF.

Nach Quartalszahlen standen die Aktien des Tiefsee-Bohrkonzerns Transocean (+2,5%) an der Spitze des SMI/SLI. Die niedrigeren Kosten hätten zu einer «unerwartet positiv» zugrunde liegenden Leistung beigetragen, kommentiert die Bank Vontobel und macht eine Verbesserungstendenz in der Gewinnentwicklung aus.

Ebenfalls nach Quartalszahlen legten die Aktien des Spezialitätenchemie-Unternehmens Clariant (+1,2%) zu. Die Ergebnisse des Unternehmens hätten beruhigenderweise weitgehend innerhalb der Erwartungen gelegen, schreibt beispielsweise die UBS. Ebenfalls wichtig sei die grosse Zuversicht des Managements für das restliche Jahr 2012.

Die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+1,8%) profitierten von guten Quartalszahlen des Mitbewerbers Hannover Rück. Der Schweizer Rückversicherer legt am Freitag die Quartalszahlen vor. Stark gesucht waren die Luxusgüter-Aktien Richemont (+1,9%) und Swatch (+0,9%). Richemont hatte einen Erfolg um Markenrechte in Russland gemeldet. Auch Logitech (+2,0%) konnte nachrichtenlos zulegen.

Unter den defensiven Index-Schwergewichten reagierte die Novartis-Aktie (-0,2%) auf die Übernahme des Generikabereichs vom US-Unternehmen Fougera. Der Preis beträgt 1,53 Mrd USD, was dem 8,8-fachen EBITDA entspricht. Die Bank Vontobel bezeichnet den Zukauf als «recht teuer»; für die ZKB ist die Akquisition indessen «nicht überbezahlt».

Roche (+0,3%) schloss im Plus. Das Unternehmen meldete, dass das Medikament Actemra zur Therapie von rheumatoider Arthritis als Injektion gleich wirksam ist wie als Infusion.

Gesucht waren weiter unter den «Defensiven» Actelion (+1,8%), die den Aufwärtstrend nach den guten Macitentan-Studienergebnissen fortsetzten. Swisscom (+0,3% 353,90 CHF) wurden im Nachgang zum Q1-Ergebnis von S&P auf «Hold» mit einem Kursziel von 380 CHF heraufgestuft. Zahlreiche weitere Häuser hoben ihre Kursziele ebenfalls an. Und Nestlé (-0,2%) baut in der Schweiz ein drittes Produktionszentrum für das margenstarke Nespresso-Geschäft.

Aus dem breiten Markt warteten zahlreiche Unternehmen mit Meldungen auf. Bei Dufry (+0,3%) wurde ein leicht über den Erwartungen liegender Quartalsabschluss honoriert. Datacolor (+1,3%) reagierten positiv auf den Halbjahresabschluss. Und in SHL Telemedicine liess der Abschluss eines Vertrages mit der AOK Bayern die Aktien um 0,3% steigen, zeitweise lag das Papier um 3,7% im Plus.

Weiter werden die Verhandlungen zwischen Newron (Aktie +2,7%) und Zambon für eine strategische Zusammenarbeit fortgesetzt, nachdem ursprünglich bis Ende April eine Einigung in Aussicht gestellt wurde.

Die Aktie von Petroplus schoss nach der Ankündigung des Verkaufs der Ölraffinerie in Cressier um 211% auf 0,28 CHF in die Höhe. (awp/mc/ps)

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