CH-Schluss: SMI legt dank Schwergewichten zu

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag fester abgeschlossen. Auftrieb verliehen dem Gesamtmarkt am Tag des grossen Optionsverfalls vor allem die Kursgewinne der Schwergewichte. Dagegen büssten einige Finanzwerte an Terrain ein.

Das Geschäft sei zum «Hexensabbat» ziemlich ruhig verlaufen, sagten Marktteilnehmer. Dabei hätten Konjunkturhoffnungen die Sorge vor den Folgen einer zweiten Covid-19-Welle in den Hintergrund gedrängt. Allerdings warnen Händler die Anleger vor zu viel Zuversicht. Nebst der Gefahr einer zweiten Ansteckungswelle seien die Scharmützel entlang der Grenze zwischen China und Indien sowie Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China Risiken, die es nicht zu unterschätzen gelte. Rückschläge werden daher nicht ausgeschlossen.

Am Freitag ging es aber vorerst einmal nach oben: Der SMI schloss den Handel mit 0,78 Prozent höher auf 10’266,29 Punkten. Über die ganze Woche gerechnet hat der Index 4,8 Prozent zugelegt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der grössten Werte gekappt ist, stieg zu Wochenschluss um 0,57 Prozent auf 1’524,92 und der breite SPI um 0,70 Prozent auf 12’330,76 Zähler. Dabei standen im SLI zwanzig Gewinner den zehn Verlierern gegenüber.

Tragende Säulen des Marktes waren am Freitag die Papiere des Lebensmittelriesen Nestlé (+0,6%) sowie die beiden Pharmatitel Novartis (+1,4%) und Roche (+1,7%). Roche überzeugte die Anleger mit einer Studie zu einem Mittel gegen Prostatakrebs. Im Pharmasektor legten Vifor mit 1,0 Prozent ebenfalls an Wert zu.

Die Gewinner im Blue-Chips-Segment wurden aber vom Uhren- und Schmuckkonzern Richemont (+2,9%) angeführt. Die Coronakrise trifft die Branche hart, doch immerhin deuteten am gestrigen Donnerstag die Mai-Daten zu den Uhrenexporten auf eine gewisse Entspannung hin. Zudem habe Richemont von Umschichtungen im europäischen Luxusgütersektor profitiert. Die Konkurrenzpapiere der Swatch Group legten nur um 0,1 Prozent zu.

Auf der Verliererseite fielen vor allem Finanzpapiere auf. Deutliche Abgaben waren etwa bei UBS (-1,4%), Julius Bär (-0,9%), Swiss Re (-1,3%) oder bei Swiss Life (-1,2%) zu sehen. Gewinnmitnahmen dürften dafür mit ein Grund dafür gewesen sein. Die Titel der Credit Suisse hielten sich mit einem Abschlag von 0,1 Prozent besser im Rennen.

Weiter standen Zykliker wie LafargeHolcim (-0,7%) oder Adecco (-0,4%) unter Druck. Geberit (+0,4%) zu Handelsende noch ins Plus. Zuvor belastete eine Bankstudie von Morgan Stanley mit der Ersteinstufung des Sanitärtechnikkonzerns mit «Underweight».

Am breiten Markt fielen SoftwareOne um 6,7 Prozent auf 22,95 Franken zurück. Drei Grossaktionäre hatten ihre Beteiligung am IT-Unternehmen deutlich abgebaut und 17 Millionen Aktien zu je 22,50 Franken platziert. Immerhin erhöht sich dadurch der Free Float auf neu über 55 Prozent.

GAM büssten 3,4 Prozent ein. Das Fondshaus erwartet wegen Wertberichtigungen im ersten Halbjahr einen Konzernverlust in Höhe von 400 Millionen Franken. Der Goodwill-Abschreiber hat Anleger und Analysten gleichermassen auf dem falschen Fuss erwischt.

Mit den Aktien des Reisedetailhändlers Dufry ging es um 3,8 Prozent nach unten. Die Ratingagentur Moody’s hat erneut das Kreditrating für Dufry gesenkt mit «negativem» Ausblick.

Dagegen kletterten Meyer Burger von einem tiefen Niveau aus um 18 Prozent in die Höhe. Die in der Solarenergie tätige Firma will sich neu ausrichten und prüft den Aufbau einer eigenen Zell- und Modulproduktion in Deutschland. Die Aktien von Stadler Rail (+1,5%) profitierten derweil von neuen Aufträgen.

Im Aufwind befanden sich die Aktien von Börsenneuling Ina Invest (+5,4%). Händler berichteten über ein anziehendes Interesse seitens Retailinvestoren nach dem Immobilienwert. (awp/mc/pg)

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