CH-Schluss: Schwächer – Actelion entzücken

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag im Minus geschlossen. Die Kurse im Blue-Chip-Index SMI rutschten nach einem gut gehaltenen Start im Verlauf des Morgens in die Verlustzone ab, bevor sich die Stimmung um die Mittagszeit wieder etwas aufhellte. Die US-Zahlen zum privaten Einkommen und Konsum am Nachmittag verhalfen indes nicht zu Kaufanreizen. Nach der Veröffentlichung der Daten zum Chicago Einkaufsmanagerindex aus den USA drehte der SMI wieder ins Minus. Auch der schwache US-Börsenstart hat wenig zur Zuversicht der Investoren beigetragen.

Insgesamt präsentierte sich die Nachrichtenlage zum Wochenstart und am Brückentag vor dem 1. Mai dünn. Die Stimmung hat sich generell nach den Verlusten der Vorwoche (SMI -1,9%) kaum verbessert. Die Diskussionen würden sich derzeit vermehrt um Wachstumsinitiativen statt wie bisher um Austerität drehen, heisst es in Marktkreisen, vor allem nachdem nun auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bis zum EU-Gipfel im Juni eine europäische «Wachstumsagenda» vorlegen wolle.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,33% tiefer bei 6’096,34 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) korrigierte um 0,50% auf 924,84 Punkte und der breite SPI um 0,12% auf 5’697,40 Punkte.

Actelion avancierten mit einem Plus von 13,6% auf 38,40 CHF deutlich (Tageshoch bisher 41,55 CHF). Am Morgen hatte das Unternehmen einen lang erwarteten Studienerfolg mit dem Tracleer-Nachfolger Macitentan zur Therapie von pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) veröffentlicht. Die Studie erreichte die primären und sekundären Endpunkte und stärkt damit die Zuversicht auf einen kommerziellen Erfolg.

In Analystenkreisen wurden die vorliegenden Studienergebnisse als stark beurteilt. Die Auswirkungen der Behandlung mit dem Präparat auf den Krankheitsverlauf seien ermutigend, hiess es. Positiv wurde auch das Nebenwirkungsprofil betrachtet. «Mit diesem Resultat hat Actelion einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Tracleer-Nachfolger gemeistert, was für den langfristigen Erfolg für das Biopharmaunternehmen von grosser Bedeutung ist», so der Kommentar einer Bank.

Mit respektablem Abstand folgten dahinter Logitech (+4,4% auf 9,27 CHF). Die Titel hatten bereits an den vorangegangenen Börsentagen im Zusammenhang mit den Quartalszahlen um rund einen Viertel zugelegt. Allerdings waren die Aktien von Ende 2010 bis Mitte 2011 von über 20 auf unter 6 CHF eingebrochen und hatten sich danach nie mehr richtig erholt.

Mit noch nennenswerten Aufschlägen belegten Lonza (+1,1%), Clariant (+0,6%) und Roche (+0,5%) die nächsten Plätze. Nebst Roche boten auch die Index-Schwergewichte Nestlé (+0,4%) und Novartis (+0,1%) dem SMI eine Stütze.

Die Liste der Verlierer wurde von ABB (-3,8%) angeführt. Der nominelle Kursverlust von 0,65 CHF entsprach jedoch exakt der am Montag abgezogenen Dividende pro Titel. In der Vorwoche waren ABB im Zusammenhang mit einer enttäuschend verlaufenen Entwicklung der Margen im ersten Quartal mit einem Wochenminus von knapp 9% mit Abstand schwächster Wert. Am Montag haben mit ING und Morgan Stanley weitere Institute ihre Kursziele für die Aktien gesenkt. Die Ratings der beiden Banken lauteten unverändert «Hold» bzw. «Equalweight».

Wenig gesucht waren auch Finanztitel wie CS (-2,0%), Swiss Life (-1,5%), UBS (-1,8%) und Bâloise (-1,3%). Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hatte die Einstufung für zahlreiche Banken des Eurolandes gesenkt, was den gesamten Sektor etwas belastet. Die Abstufung der Finanzinstitute war eine Folge der in der vergangenen Woche bekannt gegebenen skeptischeren Bewertung Spaniens.

Schwach präsentierten sich ferner die Luxusgüteraktien Swatch (-1,4%) und Richemont (-1,8%) sowie weitere Zykliker wie etwa Adecco (-1,8%).

Im breiten Markt zeigten sich OC Oerlikon (+5,2%) sehr fest. Die am Morgen vorgelegten Zahlen lagen in allen Bereichen über den Erwartungen. Ausserdem hat das Unternehmen eine Erhöhung des bisherigen Ausblicks auf das Gesamtjahr in Aussicht gestellt, was Analysten wohlwollend aufnahmen.

Guten Gewinn erreichten ausserdem Züblin (+6,5%) oder Rieter (+5,5%). Conzzeta (-6,6%) fielen hingegen klar zurück, allerdings weniger als die am Montag abgezogene Dividende von 217 CHF. Ex-Dividende wurden ausserdem Flughafen Zürich, Inficon, BCJ, BFW, Lindt&Sprüngli oder Loeb gehandelt.  (awp/mc/upd/ps)

SIX Swiss Exchange

 

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