CH-Schluss: Klar Schwächer

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut schwächer geschlossen. Der Blue-Chip-Index SMI mäandrierte in der ersten Handelshälfte um den Nullpunkt bis EZB-Chef Mario Draghi am Nachmittag vor den Medien Red und Antwort stand. Der oberste Währungshüter des Euroraums hat dabei unter anderem die Wachstumsprognose für den Euroraum korrigiert. Den Leitzins beliess die EZB indes auf dem rekordtiefen Stand von 0,5%. Zudem bestehe derzeit keine Notwendigkeit für Massnahmen wie die Einführung negativer Einlagensätze.

Ansonsten war das Nachrichtenaufkommen eher gering. Auch der Beginn des US-Handels verlieh kaum Impulse. In Übersee nahmen die Anleger bis zur Berichtszeit eine abwartende Haltung ein. Am Freitag werden in den USA die Arbeitslosenzahlen von Mai publiziert. Sie werden nicht nur Aufschluss über die Verfassung der US-Wirtschaft geben, die Lage am US-Arbeitsmarkt beeinflusst auch die Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Handelsende 1,61% auf 7`622,74 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,51% auf 7`202,68 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 1,50% auf 1`157,38 Punkte ein. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 28 im Minus und zwei im Plus.

Die drei Schwergewichte Nestlé (-1,4%), Novartis (-1,3%) und Roche (-2,3%) belasteten den SMI deutlich. Die Valoren befinden sich bereits seit Tagen im Abwärtstrend und tragen einen Grossteil zur Schwäche des Leitindex bei, der vom bisherigen Hoch im Mai fast 800 Punkte nachgegeben hat. Nestlé wurden zudem von Exane BNP auf «Neutral» von «Outperform» hinabgestuft. Die Bank ist der Ansicht, dass die operative Performance von Nestlé gemischt bleiben werde und dass Danone über ein höheres Aufwärtspotenzial verfüge.

Finanzvaloren wurden ebenfalls arg gebeutelt: CS (-3,8%), UBS (-1,8%) sowie die Versichererpapiere Zurich (-1,9%), Swiss Re (-1,8%) und Bâloise (-2,0%) ernteten Misstrauen. Etwas besser standen Julius Bär (-0,2%) da.

Bei den Zyklikern war das Tableau mit Ausnahme von Sika (+1,5%) und SGS (+0,9%) tiefrot. Transocean büssten ohne News 2,4% ein, Adecco 1,6%, ABB 1,7%, Schindler 1,2% und Richemont 1,5%. Auch Holcim (-0,6%) gaben nach, obwohl die Deutsche Bank das Kursziel für den Titel leicht erhöht und das Rating «Hold» bestätigt hatte. Man sei gegenüber dem Zement-Sektor weiterhin positiv eingestellt, hiess es in der Begründung.

Im breiten Markt gaben Feintool 3,6% ab. Die gehandelten Volumina waren klar höher als an einem durchschnittlichen Tag, die Aussagekraft der Veränderung war aber wegen des geringen Freefloats von unter 10% noch immer etwas beschränkt. Erst nach Vollzug der vor kurzem angekündigten Kapitalerhöhung und der Reduktion der Beteiligung von Artemis werden Feintool auf einen höheren Streubesitz von rund 40% kommen. Der VR-Präsident äusserte sich derweil in einem Interview mit AWP zuversichtlich für die Zukunft.

Santhera schnellten dagegen um gut 19,5% in die Höhe. Das in Existenz-Schwierigkeiten steckende Biotech-Unternehmen hat den Erwerb von Rechten an einer neuartigen Behandlung von Multiple Sklerose bekanntgegeben. Die aktuelle Avance ist verglichen mit dem Kursverfall der vergangenen Jahre indes vernachlässigbar.

Publigroupe (-1,9%) hingegen erodierten nach dem Verlust des Werbevermarktungs-Mandats der NZZ-Gruppe. Die Nachricht wurde in Marktkreisen unterschiedlich bewertet: Während die ZKB dies negativ beurteilte, zog die Bank Vontobel positive Schlüsse. So würde das Verlustrisiko für Publigroupe sinken, hiess es in einer Einschätzung der Privatbank.

CKW gewannen nach der Vorlage von Halbjahreszahlen 1,3%. Der Versorger steigerte den EBIT und den Gewinn deutlich.(awp/mc/pg)

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