CH-Schluss: Verluste – US-Haushaltsstreit belastet Sentiment

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag mit schwächeren Notierungen beendet. Bereits am frühen Vormittag drehte der Leitindex SMI nach verhaltenen US-Vorgaben in die Verlustzone und baute diese in der Tendenz bis zum Handelsschluss aus. Nachdem am Vortag alle Blicke auf die Entscheidung der US-amerikanischen Notenbank Fed gerichtet waren, wurde das Geschehen am Berichtstag wieder verstärkt vom anhaltenden US-Haushaltsstreit bestimmt.

So scheinen sich die Fronten zwischen Demokraten und Republikanern weiter zu verhärten. Regierung und Opposition müssen bis Jahresende einen Kompromiss finden, ansonsten treten automatisch Budgetkürzungen und Steuererhöhungen im Umfang von 600 Mrd USD in Kraft. Für ein wenig Entspannung in der Eurokrise sorgten die Euro-Finanzminister, die die milliardenschweren Notkredite für Griechenland endgültig freigegeben haben. Die US-Konjunkturdaten gaben in der zweiten Handelshälfte keine Impulse.

Der Blue Chip-Index SMI schloss 0,57% tiefer auf 6’919,54 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,69% auf 1’048,47 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,55% auf 6’362,37 Punkte. Im SLI standen 26 Verlierer 4 Gewinnern gegenüber.

Bei den Blue Chips büssten Sonova-Papiere (-2,5%) prozentual am stärksten ein. Die Abgaben für letztere führten Händler auf die Absatzstatistiken des Branchenverbands HIA für den US-Hörgerätemarkt zurück. Im Monat November sei es zwar zu einer Erholung gekommen, diese ist aber geringer als erhofft ausgefallen.

Auch Swatch (-2,0%) und Richemont (-1,5%) mussten Federn lassen. Nachdem die Titel zu Wochenbeginn Allzeithochs markierten, wurdden verstärkt Gewinne eingestrichen. Grössere Kursverluste verzeichneten zudem die volatilen Transocean (-1,7%), Lonza (-1,5%), Clariant (-1,1%) und Schindler (-1,1%).

Die Finanzvaloren schlossen bis auf Bâloise (+0,3%) in der Verlustzone.

Auf die UBS (Aktien -1,1%) könnte Presseberichten zufolge offenbar wegen des LIBOR-Skandals eine Busse in Höhe von über 1 Mrd USD zukommen, Einiges mehr als bisher gedacht. Bereits im Tagesverlauf stand die Aktie etwas unter Druck, da im Handel genau darauf spekuliert wurde, wie es hiess. CS verloren 0,5%.

Nachdem Roche (-0,7%) am Vortag ein Vierjahreshoch markierten, kam es am Berichtstag zu einer Konsolidierung. Auch Novartis und Nestlé (-0,3%) verzeichneten Abschläge. Barclays hat die Bewertung für Nestlé auf «Overweight» von «Equal Weight» angehoben und das Kursziel erhöht, was dem Titel allerdings nicht gross half. Nestlé erreiche auch in schwierigen Marktverhältnissen ein starkes Gewinnwachstum und eine «gesunde» Dividendenrendite, hiess es bei Barclays zur Begründung.

Bei der wenigen Gewinnern schlossen Adecco (+0,6%) an erster Stelle. ABB (Aktie +0,1%) baut in Finnland eine Stromverbindung zwischen dem Festland und dem Aland-Archipel im Auftragsvolumen von 130 Mio USD. Kursaufschläge verzeichneten noch SPS (+0,3%).

Im breiten Markt legte die zur Axpo gehörenden CKW (-1,7) ihre Jahreszahlen vor und wies dabei einen Gewinnanstieg aus.

Der Flughafen Zürich (-1,0% auf 411 CHF) hat im November einen Rückgang des Passagieraufkommens um 0,6% verzeichnet. Mit dieser Mitteilung wurden gleichzeitig die Erwartungen für das Gesamtjahr leicht gesenkt. Die Bank Vontobel hat ihre Einschätzung für die Aktie mit «Hold» bekräftigt bei einem Kursziel von 380 CHF.

Barry Callebaut (-0,8%) schlossen nach der gestrigen Übernahme von Petra Foods erneut schwächer. Am Berichtstag senkten die Deutsche Bank und Sarasin ihre Einstufung für die Aktien des Kakao-Konzerns auf «Hold» («Buy») bzw. auf «Reduce» («Neutral»). Zwar sei die Übernahme ein strategisch richtiger Schritt, da damit das Umsatzvolumen in den aufstrebenden Märkten nachhaltig vorangetrieben werde. Dennoch sei die Akquisition teuer, so Sarasin.

Der Hersteller von GPS-Bauteilen u-blox meldete einen Auftrag aus den USA und legte um 0,5% zu. (awp/mc/pg)

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