CH-Schluss: SMI klettert 0,2% auf 8’228 Punkte

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einem insgesamt ruhigen Handelsverlauf im Plus geschlossen. Das Leitbarometer SMI war bereits mit leichten Aufschlägen gestartet, fiel dann aber zunächst ins Minus zurück. Zur Mittagszeit führten anziehende Notierungen bei den Pharmaschwergewichten zu einem erneuten Richtungswechsel. Eine freundliche Stimmung an den US-Märkten sorgte in der zweiten Tageshälfte für etwas Unterstützung, grössere Impulse blieben am grossen Verfallstag – dem sogenannten «Hexensabbat» – aber aus. Hierzulande gingen Actelion und Lonza nach einer jeweils sehr bewegten Handelswoche als Tagessieger aus dem Rennen.

Insgesamt überrasche eine Atempause im laufenden Aktienrally nicht, meinte ein Händler. Nachdem die US-Währungshüter zur Wochenmitte ihre zweite Zinserhöhung seit Ausbruch der Finanzkrise vornahmen und für das kommende Jahr drei weitere in Aussicht stellten, geriet die nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl gestartete Rekordjagd an den Aktienmärkten ins Stocken. Ausser der Sitzung der japanischen Notenbank von kommender Woche sind bis zum Jahresende nun keine wichtigen ökonomischen Daten mehr zu erwarten.

Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Handelsende 0,16% höher bei 8’227,72 Punkten. In der Gesamtwoche resultiert damit ein Plus von 1,6%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 0,29% auf 1’300,28 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23% auf 8’945,48. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Minus, elf im Plus und zwei unverändert.

Im Rampenlicht standen einmal mehr Actelion, die mit Aufschlägen von 10,5% auf 218,20 CHF auch klar die Tagessieger waren. Der Basler Biotechkonzern wird seit Wochen umworben, zuletzt offenbar von der französischen Sanofi. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg befinden sich die Übernahmegespräche mit den Franzosen in einer fortgeschrittenen Phase, genannt wird ein Übernahmepreis von 275 USD (283 CHF), was das Baselbieter Unternehmen mit etwa 30,5 Mrd CHF bewerten würde. Zur Wochenmitte war der US-Konzern Johnson & Johnson aus dem Übernahmerennen ausgestiegen.

Eine kräftige Gegenbewegung vollzogen die Titel des Lifescience-Zulieferers Lonza (+4,8%) auf die am Vortag erlittenen Einbussen. Die Aktien hatten am Donnerstag rund 5% verloren, nachdem der Konzern die Übernahme des US-Kapselherstellers Capsugel für 5,5 Mrd USD sowie eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Akquisition bekanntgegeben hatte. Bereits zu Wochenbeginn war es nach ersten Meldungen zu Gesprächen über eine Grossübernahme zu klaren Kursabgaben gekommen.

Eine Stütze waren zudem die beiden Schwergewichte Roche (+0,3%) und Novartis (+0,4%). Letztere standen zur Mittagszeit noch im Minus. Für Aufwind sorgte hier eine positive Beurteilung für die Medikamente Votubia und Ilaris durch einen Fachausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde. Am Morgen hatte Novartis die Übernahme der britischen Ziarco-Gruppe bekannt gegeben. Der Basler Pharmakonzern kann damit sein Dermatologie-Portfolio vergrössern. Die Analysten von Baader Helvea schätzen den Übernahmepreis auf etwa 300 bis 400 Mio CHF.

Einen guten Lauf zeigten die Versicherungswerte Bâloise (+1,3%) und Zurich (+0,7%). Bei den konjunktursensitiven Werten hatten Richemont (+0,8%) die Nase vorn. Mit Clariant (+0,8%) reihte sich zudem ein Chemiewert ganz vorne mit ein.

Bei den Verlierern schnitten Adecco (-1,3%) am schwächsten ab. Die Aktie des Personalvermittlers lag zuletzt gut im Markt. Auch andere Zykliker wie Sika (-0,8%) und SGS (-0,7%) wurden verkauft. Ausgeprägtere Verluste verzeichneten auch die Grossbankenwerte UBS und CS (je -1,2%), die am Vortag allerdings einen starken Lauf hatten.

Am breiten Markt reagierte die Implenia-Aktie (+0,7%) positiv auf die vom Baukonzern gemeldete Übernahme der deutschen Bilfinger Hochbau mit rund 1’000 Mitarbeitenden. Auch der Versicherer Helvetia (Aktie +1,1%) kam mit der Übernahme einer 70%-Mehrheit an dem Hypothekenvermittler MoneyPark gut bei den Investoren an.

Die Titel des angeschlagenen Solarzulieferers Meyer Burger gaben nach Abschluss der Bezugsrechtsemission -1,4% nach. Verglichen zum Kurs der Bezugsrechte ergibt sich jedoch ein Aufschlag. Das Unternehmen hat seine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen, womit die finanzielle Sanierung vorangetrieben werden kann.

Stärker unter Druck standen noch Industriewerte wie Starrag (-5,2%) oder Schlatter (-5,0%). (awp/mc/upd/ps)

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