CH-Schluss: Negative Marktentwicklung im Zeichen von Big Pharma

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag mit Verlusten geschlossen. Bereits zum Handelsstart gab es deutliche Abgaben, die sich bis am Mittag noch verstärkten. Nach gemischten Konjunkturdaten drehten die US-Börsen nach einem negativen Start vorübergehend ins Plus, und lösten damit auch etwas den Abgabedruck auf den europäischen Märkten. Belastend wirkten vor allem geopolitische Krisenherde.

Dabei stand am Berichtstag vor allem die Ukraine im Fokus, nachdem die USA und die EU neue Sanktionen gegen Russland bekannt gegeben hatten. Es bleibe allerdings offen, inwieweit neben der russischen Wirtschaft auch europäische und amerikanische Unternehmen unter den Sanktionen leiden würden, so ein Händler. Positiv wurden hingegen die Zahlen zum Geschäftsklima in der Region Philadelphia in den USA aufgenommen. Dieses hat sich im Juli überraschend weiter aufgehellt. Besser als erwartet waren auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ausgefallen. Die Zahlen zum Häusermarkt waren hingegen eher ernüchternd.

Am Ende büsste der Swiss Market Index (SMI) 0,80% auf 8’548,08 Punkte ein. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab ebenfalls um 0,80% auf 1’299,17 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,72% auf 8’464,93 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 24 im Minus und nur sechs im Plus.

Richtungsweisend waren am Berichtstag vor allem die Papiere von Big Pharma. Novartis (-1,7%) verloren im Anschluss an die vorgelegten Zahlen deutlich an Wert und belasteten damit auch die Indexentwicklung. Analysten zeigten sich leicht enttäuscht vom Quartalsausweis. Im Handel hiess es, einzelne Anleger würden das Ergebnis zum Anlass nehmen, um nach der bisherigen Performance Gewinne einzustreichen.

Roche (-0,9%) verzeichneten nach einer veritablen Berg- und Talfahrt ab dem Mittag ebenfalls Verluste. Am Mittwoch hatten die Titel kurz vor Handelsende nach Gerüchten um schlechte Produktnews von einem deutlichen Plus klar ins Minus gedreht. Nach Börsenschluss erst bestätigten die Basler die News. Dies habe am Donnerstag zu Spekulationen über mögliche Insidergeschäfte geführt, sagte ein Marktteilnehmer.

Am grössten waren aber die Abgaben bei SGS (-2,9%). Der Warenprüfkonzern verfehlte mit den Halbjahreszahlen die Erwartungen der Analysten und musste zudem beim Ausblick auf das laufende Jahr leicht zurückbuchstabieren. Zwar habe das organische Wachstum im Rahmen der Erwartungen gelegen, vor allem wenn man die kriselnde Sparte Minerals Services ausklammere, hiess es bei der Bank Vontobel. Negativ überrascht habe aber der starke Fremdwährungs-Einfluss, der höher ausfiel als erwartet.

Überdurchschnittliche Verluste verzeichneten auch die Bankenaktien. Credit Suisse büssten 1,2% und UBS 1,0% ein. In den USA hatte die Investmentbank Morgan Stanley deutlich besser als erwartete Quartalszahlen vorgelegt, die europäischen Banken kommen aber derzeit nicht vom Fleck.

Auf der Gegenseite erfuhren Givaudan (+0,9%) nach dem Halbjahresausweis viel Zuspruch. Die Aktien setzten sich an die Spitze des Blue-Chips-Tableaus und liessen sich bis zum Schluss nicht mehr vertreiben. Der Genfer Hersteller von Aromen und Riechstoffen verbesserte die Profitabilität deutlich und übertraf sowohl beim Betriebs- als auch Reingewinn die Schätzungen der Analysten klar. Deutliche Gewinne gab es auch bei Dufry (+0,8%) oder Schindler (PS: +0,7%).

Im breiten Markt lagen nach Zahlen unter anderem die Aktien von Georg Fischer (+0,9%) im Fokus. Der Industriekonzern konnte beim Umsatz leicht zulegen und verbesserte die Profitabilität. Ebenfalls nach Zahlen standen auch die Aktien von LLB (+2,7%), Partners Group (+2,4%), Bank Coop (+1,1%) und BB Biotech (+0,5%) im Plus. Infranor (+66%) gab neben den Zahlen auch die Fusionsabsicht mit der Mehrheitsaktionärin und Beteiligungsgesellschaft Perrot Duval (+22%) bekannt. (awp/mc/upd/ps)

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