CH-Schluss: SMI verliert 0,6% auf 8’277 Punkte

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach dem Zwischenplus vom Vortag den seit dem letzten Freitag anhaltenden Abwärtstrend wieder aufgenommen. Belastet wurden die Indizes vor allem von deutlichen Abgaben der Bankenwerte sowie der schwergewichtigen Pharmatitel. Insgesamt ebbe zudem die «Trump-Euphorie» weiter ab, auch wenn eine deutlichere Börsenkorrektur noch nicht zu beobachten sei, meinte ein Marktbeobachter.

Keine Überraschungen hatte die Zinsentscheidung der US-Notenbank vom Mittwochabend gebracht. Das Fed habe sich weniger entschlossen gezeigt, als einige erwartet hatten, hiess es im Handel. Weiterhin bleibe vor allem das Timing der weiteren Zinserhöhungen unklar. Weitere Hinweise auf das Tempo der Notenbankpolitik sollen nun die neusten US-Arbeitslosenzahlen liefern, die am Freitagnachmittag anstehen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,63% tiefer bei 8’276,70 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab 0,50% auf 1’320,46 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,52% auf 9’056,89 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Minus, elf im Plus und drei unverändert.

Die stärksten Verluste unter den Bluechips entfielen auf die CS-Aktien (-2,4%). Die Titel litten unter den vorbörslich publizierten enttäuschenden Jahreszahlen der Deutschen Bank, diese hat wegen teurer Rechtsstreitigkeiten und einem Konzernumbau bereits das zweite Jahr in Folge einen Milliardenverlust ausgewiesen. Die Credit Suisse gilt wie die Deutsche Bank als recht stark im Investment Banking fokussiert. Die Titel der UBS (-1,3%), die ihre Ergebnisse bereits vor Wochenfrist vorgelegt hatte, gaben weniger stark nach.

Julius Bär (-1,1%) gaben wieder Gewinne des Vortags preis, als der Vermögensverwalter mit einem über den Erwartungen ausgefallenen Ergebnis positiv überrascht hatte. Im Nachgang zur Zahlenvorlage vom Mittwoch passten einige Analysten ihre Kursziele nach oben an, allerdings gab es bei den Beobachtern auch mehrere skeptische Stimmen wegen der hohen Kosten der forcierten Wachstumsstrategie der Zürcher Privatbank.

Abgaben erlitten zudem die Versicherungswerte Zurich (-0,9%) und Swiss Life (-1,0%). Dagegen entzogen sich die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (+0,3%) dem negativen Trend. Unterstützung lieferte der deutsche Mitbewerber Hannover Rück, der nach überraschend guten Vertragsabschlüssen seine Gewinnprognosen für 2017 anhob.

Bei den Pharmawerten gaben Novartis (-0,6%) und insbesondere Roche (-1,7%) klar nach. In Nachbetrachtungen zu dem am Mittwoch vorgelegten Roche-Jahresergebnis wurden von den verschiedenen Research-Häusern vor allem die anstehenden Studiendaten zum Krebsmittel Perjeta thematisiert: Bis diese Daten vorlägen, sei das Kurspotenzial limitiert, hiess es etwa bei den Analysten der Deutschen Bank.

Im Blickfeld der Aktionäre standen aber auch die Swatch-Titel (+1,0%) nach der wie üblich unangekündigten Vorlage des Jahresergebnisses. Zeigten sich die Anleger zum Börsenauftakt von den Jahresergebnissen zunächst noch enttäuscht, so drehten die Titel im Handelsverlauf ins Plus. Die Anleger hätten im Verlauf die positiven Aussagen der Uhrengruppe zum Ausblick stärker gewichtet, meinten Marktbeobachter. Die Titel der Konkurrentin Richemont schlossen unverändert.

Auch einige weitere zyklische Titel gehören zu den Gewinnern, darunter LafargeHolcim (+1,1%) oder Sika (+0,5%). Syngenta (+0,5%) drehten am späteren Nachmittag ins Plus, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider über die Bewilligung der EU-Kommission für die Übernahme durch ChemChina berichtet hatte.

Am breiten Markt legten die Lifewatch-Titel (+5,3%) deutlich zu. Das Medizinaltechnik-Unternehmen will nach dem öffentlichen Angebot von Aevis weitere Angebote einholen. Einige Anleger spekulierten nun auf einen oder gar mehrere zusätzliche Bieter, hiess es im Handel.

Die Bucher-Aktien (+1,3%) gingen nach den Umsatzzahlen 2016 freundlich aus dem Handel. Der Industriekonzern hat wie erwartet weniger umgesetzt, mit dem Auftragseingang allerdings überzeugt. Emmi (-1,5%) schlossen dagegen im Minus. Der Milchverarbeiter verfehlte mit seinem Umsatzausweis 2016 die Analystenprognosen knapp. (awp/mc/upd/ps)

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