CH-Schluss: Verluste reduziert – Stimmung kühlt sich ab

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag im Minus geschlossen. Der Markt war bereits mit Abgaben in den Handel gestartet und baute diese bis am frühen Nachmittag kontinuierlich aus. Mit dem Start der US-Börsen fand der Leitindex allerdings den Boden. In einer spektakulären Schlussauktion lösten sich die Abgaben dann beinahe auf und der Markt schloss nur noch knapp im Minus. Händlern zu Folge hat sich die Stimmung an den Aktienmärkten jedoch insgesamt in den letzten Tagen deutlich abgekühlt.

Grund für die Abgaben vom Freitag waren unter anderem schwache Einzelhandelsdaten für den Monat Dezember in Deutschland. Zudem ist die Inflation in der Eurozone überraschend deutlich gesunken. Analysten spekulierten, dass der schwache Preisauftrieb die EZB unter Zugzwang setzen könnte, ihre Geldpolitik weiter zu lockern. In der Folge stand der SMI weiter unter Abgabedruck. Das neue Börsenjahr verzeichnet damit einen wechselhaften Start. Im Januar ging es mit dem Leitindex als Folge der Korrekturen in der zweiten Monatshälfte, als sich die Stimmung an den Finanzmärkte aufgrund einer massiven Abwertung von Schwellenländer-Währungen und Wachstumssorgen in China abkühlte, leicht bergab.

Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,17% auf 8’191,33 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein knappes Minus von 0,12%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,11% auf 1’254,17 Punkte und der Swiss Performance Index (SPI) 0,14% auf 7’830,51 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 20 im Minus, 8 im Plus und Roche und Givaudan unverändert.

Am Ende der Tabelle notierten am letzten Handelstag des Monats mehrheitlich zyklische Titel, die tendenziell stärker unter den Unsicherheit an den Märkten litten. Allen voran büssten Adecco (-1,6%) an Wert ein. Kursrelevante Nachrichten lagen dazu allerdings nicht vor.

Deutlich schwächer schlossen auch Dufry (-1,4%) und Julius Bär (-1,2%). Der Vermögensverwalter wird am Montag sie Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorlegen. Analysten erwarten weitere Angaben zu den Fortschritten aber auch zu den Kosten bei der Integration des von Merrill Lynch übernommenen Internationalen Wealth Managements.

Mit die grössten Abgaben verzeichneten auch Lonza (-1,1%). Im Handel wurde auf die seit Jahresbeginn aufgelaufenen Gewinne von rund 6% und auf die Outperformance 2013 verwiesen. Händler verwiesen deshalb auf Gewinnmitnahmen.

Überdurchschnittlich ging es auch mit einigen Finanzpapieren nach unten. Die grössten Einbussen verzeichneten dabei Bâloise (-0,8%), gefolgt von Credit Suisse (-0,7%), Zurich (-0,3%) und UBS (-0,1%).

Unter den SMI-Schwergewichten büssten Novartis (-0,6%) am meisten ein, aber auch Nestlé (-0,2%) schlossen im Minus. Unverändert blieben hingegen die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche. Am Vortag hatten die Papiere dank der guten Zahlenvorlage mehr als 4% zugelegt.

Gegen den negativen Trend stemmten sich die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (+2,5%) und Richemont (+1,1%). Die Papiere erhielten Unterstützung von starken Zahlen des französischen Mitbewerbers LVMH, der am Vorabend die Bücher geöffnet hatte. Die Analysten der ZKB hatten zudem für Swatch ihr Rating auf «Übergewichten» erhöht.

Im breiten Markt standen die Valoren der beiden Industriekonzerne Sulzer (+0,7%) und OC Oerlikon (+2,9%) im Mittelpunkt. Sulzer hatte den Verkauf des Sparte Metco und OC Oerlikon bekannt gegeben. Die Bank Vontobel wertete dies für Sulzer nicht nur aus finanziellen Gründen als einen wichtigen Schritt, sondern auch vor dem Hintergrund der Wiederherstellung des Anlegervertrauens in die Corporate Governance. Für Oerlikon mache die Übernahme unter strategischen Gesichtspunkten Sinn, zudem steige damit der Unternehmenswert. Das «Buy»-Rating wurde deshalb bestätigt; Sulzer wird von Vontobel unverändert mit «Hold» eingestuft.

Rieter fielen mit Aufschlägen von 0,8% auf. Der Konzern hatte im vergangenen Geschäftsjahr Auftragseingang und Umsatz deutlich verbessert. Mit letzterem wurde die Erwartungen zum Teil deutlich übertroffen.

Fester präsentierten sich auch Cosmo (+1,4%) und Newron (+3,2%). Cosmo überzeugten mit einem Gewinnsprung in 2013 und einer erstmaligen Gewinnausschüttung. Newron fand mit JPMorgan im Rahmen einer Privatplatzierung einen neuen Aktionär.

Auf der Verliererseite fanden sich ADB (-3,2%) nach schwachen Eckdaten für 2013 und die Banque Profile de Gestion (Aktien -3,3%), obwohl letztere ein positives Ergebnis für das vierte Quartal gemeldet hat. (awp/mc/pg)

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