CH-Schluss: SMI legt 0,9% auf 8741 Punkte zu

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Ende einer turbulenten Börsenwoche am Freitag klar zugelegt, dabei aber deutlich unter dem Tageshoch geschlossen. Am Verdikt einer schwarzen Börsenwoche mit einem Minus des SMI von über 3 Prozent änderte dies allerdings nichts mehr. Die Verluste von Mitte der Woche und insbesondere vom Donnerstag, als der grösste Tagesverlust seit Sommer 2016 realisiert wurde, wogen zu schwer. Die Gewinne zum Wochenschluss wurden in Marktkreisen als technische Gegenbewegung gesehen. Verschiedene Konjunkturdaten aus den USA, unter anderem der Arbeitsmarktbericht, hatten kaum einen Einfluss.

Geprägt war das Geschehen weiterhin von der unverändert hohen Nervosität wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China. Die anfängliche Freude über das Vermeiden einer weiteren Deeskalation ist rasch einer Ernüchterung gewichen. Die Verhaftung der Finanzchefin von Huawei hatte dabei noch zusätzlichen Sprengstoff geliefert. Das Thema dürfte neben der Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus auch in der kommenden Woche dominierend bleiben.

Der Swiss Market Index (SMI) legte zum Schluss 0,94 Prozent auf 8’741,03 Punkte zu. Auf Wochensicht ergab sich dennoch ein starkes Minus von 3,3 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,91 Prozent auf 1’342,83 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,91 Prozent auf 10’220,83 Punkte. 23 der Top-30-Titel schlossen höher.

Von der Gegenbewegung nach dem Kursdebakel des Vortages profitierten bei den Blue Chips Sonova (+3,1%), Vifor Pharma (+2,5%), Givaudan (+2,3%) und Swiss Re (+2,0%) am meisten. Die Index-Schwergewichte Nestlé (+2,0%) und Roche (+1,4%) trugen ebenfalls einen guten Teil zur Erholung bei. Der Pharmakonzern hat in den USA die Zulassung für eine Kombinationstherapie bei Lungenkrebs erhalten. Weitere überdurchschnittlich gesuchte Aktien waren Swiss Life (+1,5%), Swisscom (+1,4%) oder Sika (+1,3%).

Schindler (+0,9%) erhielten von einer Hochstufung durch Barclays etwas Rückenwind. Der Aufzugs- und Rolltreppenbauer sei zwar nicht immun gegen den Gegenwind in der Branche, so die Bank. Allerdings sei er in der günstigen Lage, das Produktportfolio zu erneuern und auch von sinkenden Kosten durch eine höhere Standardisierung zu profitieren.

Wenig auffällig zeigten sich die Grossbanken, von denen CS (+0,9%) etwas mehr anzogen als UBS (+0,5%). Credit Suisse wurden vom Einstieg eines Grossaktionärs etwas gestützt. So hat die britischen Investmentgesellschaft Silchester einen Anteil von über 3 Prozent gemeldet.

Die stärksten Abgaben erlitten die Techwerte AMS (-2,1%) und Temenos (-1,2%) sowie Julius Bär (-1,2%). Auch Novartis (-0,4%) gehörten zur kleinen Gruppe der Verlierer. Damit hat Novartis auf Wochensicht über 4 Prozent an Wert eingebüsst, bei Roche waren es etwas mehr als 3 Prozent. Der grösste SMI-Wert Nestlé konnte sich dagegen knapp auf dem Schlussniveau der Vorwoche halten.

Im breiten Markt verzeichneten einige Industriewerte wie Klingelnberg (+4,8%), Phoenix Mecano (+3,9%) oder Schaffner (+3,9%) gute Gewinne. Mit Interroll (-7,6%) oder Hochdorf (-7,9%) gab es auch deutliche Verlierer. Gar um über 30 Prozent brachen Air Tech ein.

Georg Fischer zogen nach einer Ratingerhöhung um 1,2 Prozent an. Die Bank Julius Bär änderte ihre Empfehlung im Anschluss an den Verkauf zweier Giessereien in Deutschland auf «Buy» von «Hold». Die Strategie des Industriekonzerns, die Aktivitäten defensiver und ausbalancierter aufzustellen, zahle sich aus, hiess es bei der Bank zur Begründung.

Meyer Burger fielen dagegen nach starkem Beginn um 2,4 Prozent zurück. Der grösste Einzelaktionär vom Hersteller von Produktionsanlagen für die Solarzellenindustrie hatte einen grundlegenden Strategiewechsel gefordert. Am Vortag waren die Titel bereits um fast 11 Prozent eingebrochen. (awp/mc/pg)

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