CH-Schluss: SMI büsst 1,0% auf 8’945 Punkte ein

Boerse

Zürich – An der Schweizer Börse sind am Donnerstag Gewinne ins Trockene gebracht worden. Der Leitindex SMI ist dabei zurück unter die Schwelle von 9’000 Punkten gefallen, nachdem er zu Wochenbeginn noch zu einer Kurserholung angesetzt hatte. Der SMI geriet am Berichtstag von Beginn weg unter Druck, konnte sich im Verlauf des Handels von den Tiefstwerten etwas absetzen, ehe er sich gegen Börsenschluss wieder deutlicher abschwächte. Händlern zufolge bereiten die jüngsten Entwicklungen in der US-Politik den Anlegern Sorgen.

Immer mehr Menschen aus Wirtschaft und Politik hätten sich zuletzt von US-Präsident Donald Trump abgewendet, so ein Händler. Mache das in der eigenen republikanischen Partei Schule, könnten etwa für die Börse wichtige Dossiers wie die Anhebung der Schuldenobergrenze oder die geplante Steuerreform ins Wanken geraten, so die Befürchtung. Ausserdem liess das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der Notenbank Fed die Investoren über den künftigen Zinspfad weiterhin im Unklaren.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,02% tiefer bei 8’945,40 Punkten und damit nahe am Tagestief. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,97% auf 1’427,23 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,82% auf 10’201,31 Stellen. Von den 30 SMI/SLI-Titeln lagen zu Handelsende bis auf vier alle im Minus.

Die Papiere von Geberit (-5,8%) waren die grössten Verlierer unter den Blue Chips. Der Sanitärtechniker erfüllte mit den Halbjahreszahlen die hohen Erwartungen nicht und wurde dafür an der Börse abgestraft. Vor allem die Entwicklung in Deutschland sei enttäuschend, so ein Analyst. Ausserdem rechnet das Management in der zweiten Jahreshälfte nicht damit, dass die Marge von Seiten der Währungen Unterstützung erhält. Entgegen anders lautendend Erwartungen verfüge Geberit über einen «natürliche Euro-Hedge», hiess es.

Deutlich besser aufgenommen wurden die Zahlen von Swisscom (-0,5%), wobei die Aktien nach einem guten Start schnell ins Minus abrutschten. Der grösste Schweizer Telekom-Anbieter hat auf Gewinnstufe klar über den Erwartungen abgeschnitten und Experten zeigten sich insbesondere mit Blick auf die operativen Resultate überzeugt. Das Kostenprogramm zeige Wirkung, hiess es. Aber auch die italienische Tochter Fastweb mache erneut Freude.

Die grössten Verluste neben Geberit gingen derweil an Aryzta und die Grossbankentitel UBS und CS (alle -1,9%). Die Finanzbranche habe zuletzt von gestiegenen Zinsfantasien profitiert, doch sei diesbezüglich mit dem Fed-Protokoll am Markt Skepsis aufgekommen, hiess es. Swiss Life verbilligten sich im Nachgang zu den Zahlen vom Vortag trotz Kurszielerhöhungen von Analysten um 1,3%.

Überdurchschnittliche Verluste mussten auch Novartis (-1,6%) hinnehmen, wobei der Kurs kurz vor Schluss zusätzlich ins Rutschen kam. Agenturmeldungen zufolge wurden in den USA von demokratischer Seite die Preise für Multiple Sklerose-Medikamente ins Visier genommen. Um Stellungnahmen dazu wurden auch Novartis und Roche gebeten, hiess es; wobei die Roche-Genussscheine (-0,3%) kaum unter diesen News litten.

Als klare Nummer Eins präsentierten sich Sonova (+4,8%). Der Hörgeräte-Hersteller hat einen neuen 2,4-GHz-Wireless-Chip lanciert, der eine direkte Konnektivität zu jedem Mobiltelefon sowie die Verbindung zwischen zwei Hörgeräten ermöglicht. Im Plus schlossen auch Sika (+1,2%), Lonza (+0,5%) oder Dufry (+0,7%).

Im Fokus standen auch einige Titel aus dem breiten Markt. Sehr stark gesucht waren Straumann (+11%). Der Zahnimplantate-Hersteller hatte neben seinen Zahlen den Einstieg in die Kieferorthopädie vermeldet. Er übernimmt dazu u.a. den US-Anbieter ClearCorrect, was von Analysten begrüsst wurde.

Unter Druck kamen nach Zahlen dagegen Kudelski (-11%). Die Profitabilität geriet bei den Westschweizern geriet wegen höheren Abschreibungen sowie Investitionen unter Druck. Weiter gewannen Cicor nach Zahlen 4,4%, Cham Paper 2,6% oder Ascom 2,2%. Auf der Gegenseite gaben Von Roll um 3,9% oder Walter Meier um 2,7% nach.

Weiter stark im Aufwind standen indes Tecan (+8,3%). Der Laborausrüster hatte bereits am Vortag nach Zahlen deutlich zugelegt und profitierte am Berichtstag von diversen positiven Kommentaren. (awp/mc/upd/ps)

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