CH-Schluss: Tiefer trotz Hoffnung auf Zinssenkung

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch etwas schwächer geschlossen. Der Markt bewegte sich über weite Strecken in einer engen Spanne um das das Niveau des Vortagesschlusskurses. Von US-Notenbankchef Jerome Powell neu angefachte Spekulationen auf eine Zinssenkung Ende Monat verpufften rasch wieder und die Anleger schlugen angesichts der bevorstehenden Ergebnissaison einen vorsichtigeren Pfad ein. Zudem belasteten Kursverluste des Rückversicherers Swiss Re den Markt.

Bei einer Rede vor dem US-Repräsentantenhaus bestätigte US-Notenbankchef Powell die Erwartungen der Finanzmärkte nach einer Leitzinssenkung im Juli. «Die Unsicherheit um Handelskonflikte und Sorgen um die Weltwirtschaft lasteten zuletzt auf dem Ausblick für die US-Wirtschaft», sagte er. Eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte gilt als wahrscheinlich. «Eine Zinssenkung im Juli ist nun so gut wie sicher. Die Stärke der Arbeitsmarktzahlen der letzten Woche führte einige zu der Annahme, dass die Fed eine Denkpause einlegen könnte. Nun ist offensichtlich, dass sie dies nicht tun wird», kommentierte James McCann von Aberdeen Standard Investments.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,24 Prozent tiefer bei 9’937,56 Punkten. Während der Powell-Rede kletterte der Leitindex vorübergehend über die Marke von 10’000 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) ermässigte sich um 0,10 Prozent auf 1’520,12 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,21 Prozent auf 12’018,10 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien gaben 16 nach, 13 legten zu und Richemont waren unverändert.

Die stärksten Einbussen verzeichneten die Aktien von Swiss Re (-2,5%). Die Titel des Der Rückversicherers wurden laut Händlern von einem Agenturbericht über eine mögliche Verschiebung des Börsengangs der Tochtergesellschaft ReAssure belastet. Swiss Re wollte die Spekulationen gegenüber AWP nicht kommentieren. Swiss Re hatte Mitte Juni angekündigt, die Tochtergesellschaft ReAssure noch im Juli an die Börse in London zu bringen.

Mit den Anteilen von Zurich (-0,7%) und Swiss Life (-0,6%) neigten auch andere Versicherer zur Schwäche.

Von den defensiven Werten tendierten die Schwergewichte Nestlé (-0,2%), Novartis (-0,5%) und Roche (-0,2%) sowie der Telekomtitel Swisscom (-0,7%) ebenfalls schwächer.

Gefragt waren dagegen AMS (+5,8%). Der Chiphersteller profitierte zusammen mit europäischen Branchenkollegen von guten monatlichen Absatzzahlen des taiwanesischen Konkurrenten Taiwan Semiconductor Manufacturing Company. Zudem gebe es Hoffnungen, dass sich die USA wieder mit China zu Gesprächen zur Beilegung des Zollstreits treffen könnten.

Zulegen konnten zudem die Gesundheitswerte Sonova ( +1,7%) und Vifor (+1,5%). Aber auch die Grossbanken Credit Suisse (+0,5%) und UBS (+0,8%) gewannen an Wert. Julius Bär stiegen um 0,1 Prozent und stabilisierten sich damit nach den Verlusten seit Wochenbeginn. Der Markt hatte verschnupft auf die Ernennung des neuen CEOs reagiert.

Unter massivem Druck standen Interroll (-19%). Zwar hatte der Fördertechnikspezialist im ersten Halbjahr 2019 stark abgeschnitten, der Auftragseingang und damit die Aussichten waren aber schwach.

Hochdorf (-9,6%) setzten die Talfahrt fort. Der Milchpulverhersteller befindet sich seit längeren in einer schwierigen Lage und will daher sein Geschäft neu aufstellen. Die Firma erwartet ein massiv schlechteres Ergebnis und wegen der Neuausrichtung weitere Wertberichtigungen, wie aus einem am Montag veröffentlichten Communiqué hervorging.

Für Emmi (Aktie -7,9%) zeigte sich die UBS in einer aktuellen Studie weniger zuversichtlich für die Aussichten und empfiehlt die Aktie neu zum Verkauf. Risiken seien zu wenig eingepreist.

Gefragt waren dagegen GAM Holding (+4,8%). Der Asset Manager wird vorläufigen Angaben zufolge das erste Semester mit einem Verlust nach einem Gewinn im Vorjahr abschliessen, was in grosso modo den Schätzungen der Analysten entspricht. Dies verhalf der Aktie, die am Vortag eingebrochen war, zu einer teilweisen technischen Erholung.

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