CH-Schluss: Konjunktursorgen trüben Stimmung

Boerse

Zürich – Die Schweizer Aktien haben am Mittwoch nach einem vorübergehenden Hänger zu einem Schlussspurt angesetzt und praktisch unverändert geschlossen. Händler beschrieben das Geschäft als recht ruhig und die Umsätze als mässig. Steigende Konjunktursorgen hätten die Stimmung etwas eingetrübt, hiess es. Die OECD hat ihre Wachstumsprognosen vor allem für die Eurozone und dort insbesondere den wichtigsten Schweizer Absatzmarkt Deutschland gesenkt.

Die Anleger hielten sich aber auch wegen des am Abend anstehenden Konjunkturberichts der US-Notenbank Fed und der am Donnerstag erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Gerüchteweise könnte die EZB nämlich ihre Wachstumsprognosen deutlich senken. Analysten gehen daher davon aus, dass die Zentralbank bald ein neues langfristiges Kreditgeschäft für die Banken anbieten wird. Zusätzlich weckte der überraschend starke Anstieg des US-Handelsdefizits die Befürchtung, dass dies US-Präsident Donald Trump in seiner harten Haltung im Handelsstreit mit China und anderen Regionen bestärken und damit ein Ende des Handelsstreits in die Ferne rücken könnte.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit 9403,16 Punkten um 0,04 Prozent höher. Vorübergehend war der Leitindex bis auf 9’363 Zähler gesunken. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) fiel um 0,07 Prozent auf 1’452,24 und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg dagegen um 0,05 Prozent auf 11’067,39 Stellen. Von den 30 SLI-Titeln notierten 13 fester und 14 in negativem Terrain. Credit Suisse, UBS und Schindler waren unverändert.

Besonders gesucht waren unter den 30 SLI-Werten Logitech (+2,2%). Ermutigende Vorabinformationen, die im Rahmen des diesjährigen Investorentages publiziert wurden, und die Erhöhung der mittelfristigen Zielbandbreite für die operative Marge lockten Anleger an. Insbesondere das Versprechen, dass Logitech profitabler werde, gebe der Aktie Rückenwind, hiess es. Ebenfalls deutlich im Plus standen – nachrichtenlos – die Papiere des Logistikers Kühne+Nagel (+1,1%).

Leichte Kursgewinne verbuchten die Versicherungswerte Swiss Life (+0,6%) und Zurich (+0,3%) sowie die Bank Julius Bär (+0,7%). Die defensiven SMI-Schwergewichte Novartis (+0,1%) und Nestlé (+0,1%) gewannen leicht an Kurswert. Der Nahrungsmittelkonzern könnte laut der «Financial Times» mit dem Verkauf der Sparte Skin Health rund 7 Milliarden Dollar lösen. Der Genussschein von Roche stieg am Tag vor Dividendenauszahlung um 0,5 Prozent und gab damit dem SMI eine Stütze.

Unter Druck standen auf der anderen Seite AMS (-3,3%). Händler verwiesen auf vorsichtige Aussagen von Dialog Semiconductor. Der Halbleiterhersteller erwartet für 2019 einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich. Zuletzt war der Chipentwickler von stabilen Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen.

Die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-1,2%) und Swatch (-1,3%) litten einmal mehr darunter, dass die Marktteilnehmer nach dem hohen US-Handelsdefizit nicht mehr an ein rasches Ende des Handelsstreits der USA mit China glaubten.

Zyklischen Werten wie ABB (-0,2%), SGS (-0,8%) und Sika (-0,7%) machten derweil die Konjunktursorgen zu schaffen. Der Zementkonzern LafargeHolcim (-0,6%) verlor am Tag vor Bilanzvorlage auch an Wert.

Am breiten Markt brachen die Aktien von Autoneum (-14%) ein. Der Autozulieferer hat wegen Problemen in Nordamerika ein ausgesprochen schwieriges Geschäftsjahr 2018 hinter sich, streicht die Dividende zusammen und lässt die Mittelfristziele fallen.

Einen Kurssprung von über 14 Prozent legten dagegen Leclanché hin. Dem finanziell angeschlagenen Energiespeicherspezialisten gelang 2018 eine deutliche Umsatzsteigerung.

Die Aktien von Bucher (+1,7%) und Bossard (+1,0%) zogen nach der Veröffentlichung ihrer Zahlenkränze an. Die auf Verbindungstechnologie spezialisierte Bossard hat 2018 zwar Rekordergebnisse erzielt, die Erwartungen der Analysten aber verfehlt. (awp/mc/pg)

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