CH-Schluss: SMI schliesst gehalten – schwache Nestlé belasten

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch den ganzen Handelstag über von der Schwäche des Börsen-Schwergewichts Nestlé ausgebremst worden. Der Leitindex SMI schaffte es erst mit der Schlussauktion über die Marke von 12’900 Punkten und damit noch knapp ins Plus. Insgesamt war die Stimmung an den Börsen aber freundlich. Händler verwiesen auf Studien, wonach die Omikron-Variante des Coronavirus weniger gefährlich sei als befürchtet.

Zudem habe die angekündigte Straffung der Geldpolitik in den USA die Aktienmärkte bisher nicht ausgebremst. «Die Anleger freunden sich mehr und mehr mit dem Szenario einer weniger starken geldpolitischen Unterstützung in diesem Jahr an», sagte ein Marktteilnehmer. Dennoch wurde die am Abend anstehende Veröffentlichung des Protokolls der Dezember-Sitzung der US-Notenbank mit einiger Spannung erwartet. Im Blick stünden nicht zuletzt Äusserungen zur Inflationsentwicklung, hiess es.

Der Leitindex SMI schloss 0,04 Prozent im Plus bei 12’906,37 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Schwergewichte gekappt sind, stieg 0,19 Prozent auf 2079,39 Zähler während der breite SPI 0,11 Prozent auf 16’466,13 Zähler verlor. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 20 im Plus und zehn im Minus.

Die Nestlé-Aktien (-2,7%), die noch am Dienstag nur wenig unter ihrem Allzeithoch geschlossen hatten, fielen am Mittwoch nach einer Herabstufung auf «Underperform» durch die Analysten von Jefferies deutlich zurück. Diese erachteten in ihrem Kommentar nicht nur die Wachstumserwartungen 2022 des Konzerns für übertrieben, sie befürchteten auch Margendruck wegen der steigenden Rohstoffpreise und wegen der Kosten für das ESG-Engagement.

Unter Druck standen zudem die Titel des Bankensoftwareherstellers Temenos (-1,8%) wie auch die defensiven Medizinaltechniktitel Straumann (-1,5%) und Sonova (-1,2%). Abwärts ging es ausserdem mit den im vergangenen Börsenjahr ebenfalls noch stark gelaufenen Titeln des Augenmittelherstellers Alcon (-1,3%) und des Pharmazulieferers Lonza (-0,8%).

Als Gegengewicht zu den schwachen Nestlé legten allerdings die Pharmaschwergewichte Roche (+0,9%) und Novartis (+0,8%) zu, womit die Roche-Genussscheine auch einen Teil der Abgaben vom Vortag wieder wettmachten. Die Novartis-Pharmachefin erklärte derweil in einem Interview, dass der Konzern für den kürzlich in den USA zugelassenen Cholesterinsenker Leqvio weiterhin an ein Umsatzpotenzial von bis zu 5 Milliarden Dollar jährlich glaube.

Aufschläge gab es erneut auch für die Grossbankenwerte UBS (+0,7%) und CS (+0,5%) wie auch für die Titel der Privatbank Julius Bär (+0,4%). Zulegen konnten auch die Versicherungstitel Swiss Re (+0,8%), Zurich (+0,7%) und Swiss Life (+0,3%).

Fester schlossen zudem Zykliker wie die Titel des Zementkonzerns Holcim (+0,8%) oder des Sanitärspezialisten Geberit (+1,3%). Aufschläge gab es auch für die ebenfalls konjunkturabhängigen Adecco (+1,5%) und Logitech (+2,7%).

Gesucht waren weiter die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+1,6%). Dieser hatte am Mittwoch angekündigt, in Afrika grosses Potenzial für die eigenen Geschäfte zu sehen und daher dort weiter zu expandieren. Einen weiteren Tag deutlich aufwärts ging es mit den Titeln der Uhrenhersteller Richemont (+3,1%) und Swatch (+3,9%).

Im breiten Markt legten die Titel von SIG Combibloc (+1,7%) deutlich zu. Das Unternehmen gab die Übernahme eines Verpackungsherstellers in Asien bekannt, womit sich der Konzernumsatz um rund 7 Prozent vergrössern dürfte. Neben weiteren Wachstumsmöglichkeiten im Frischmilchmarkt dürfte das zugekaufte Geschäft über etwas tiefere Margen verfügen, hiess es bei der UBS.

Einen starken Kurszuwachs zeigten die volatilen «Penny-Stocks» des Biotechunternehmens Relief (+37,5%). Der US-Partner von Relief hatte die Einreichung einer neuen Notfallzulasssung in den USA für das Medikament Zyesami zur Behandlung von Covid-Patienten bekanntgegeben. (awp/mc/pg)

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