CH-Schluss: Der Freitag im Plus, die Woche im Minus

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit höheren Kursen beendet. Am Morgen habe sich die hiesige Börse dank ihrer defensiven Ausrichtung gegen den sonst weitgehend eher etwas schwächeren Börsentrend in Europa stemmen können, hiess es aus dem Handel. Am Nachmittag habe dann die positive Eröffnung an den US-Märkten nochmals zusätzlichen Schub gegeben. Die beiden SMI-Schwergewichte Roche und Nestlé waren dabei mit ihren soliden Avancen für einen grossen Teil der Gewinne verantwortlich. Grundsätzlich sei die Stimmung an den Märkten aber seit einigen Tagen wieder etwas fragiler geworden, sagte ein Händler. Nach einem ruhigen Start waren die Aktienmärkte zur Wochenmitte etwas unter Abgabedruck geraten, wobei die Sorgen um den US-Bankenmarkt nach schwachen Geschäftszahlen der US-Regionalbank First Republic wieder etwas virulenter geworden seien.

«Die Angst vor einer Bankenkrise ist definitiv noch nicht vom Tisch», sagte ein Händler. Heute und wohl auch in den nächsten Tagen seien viele Anlegerinnen und Anleger aber auch wegen den nächste Woche anstehenden neuen Zinsentscheiden der Notenbanken Fed und EZB eher vorsichtig unterwegs gewesen. Bei den Zinsentscheiden könne es immer wieder zu Überraschungen kommen – wenn nicht beim Zinsentscheid an sich, dann vielleicht bei den begleitenden Kommentaren der Präsidenten. Da sei Vorsicht oft ein guter Begleiter. Ansonsten war aber von einem weitgehend eher ruhigen Tag die Rede. Das um den 1. Mai verlängerte Wochenende habe bei vielen Marktteilnehmer wohl noch für etwas zusätzliche Zurückhaltung gesorgt, so der Händler.

Der SMI gewann bei Handelsschluss 0,66 Prozent hinzu auf 11’437,14 Punkte. Für den Leitindex ergibt das auf Wochensicht ein leichtes Minus von 0,2 Prozent. Gegenüber dem noch am Dienstag erzielten Jahreshoch ist der Rückgang mit 1,1 Prozent derweil etwas grösser. Im ganzen Monat April legte der SMI dank den starken drei Wochen davor hingegen mit +3,0 Prozent deutlich zu. Auch auf Jahressicht sieht es weiter gut aus. Der SMI steht trotz diverser Dividendenabgängen 6,6 Prozent höher als Ende 2022, beim nicht bereinigten SMIC sind es gar 9,5 Prozent.

Der 30 Titel umfassende SLI stieg am Freitag um 0,79 Prozent auf 1782,96 und der breite SPI um 0,70 Prozent auf 15’072,98 Zähler. Unter den 30 Blue Chips gab es zum Schluss 24 Gewinner und nur sechs Verlierer, nachdem das Verhältnis am Morgen noch ausgeglichen gewesen war.

Wegen einem Mangel an Unternehmensnews waren laut Händlern unter den grössten Gewinnern heute vor allem Werte zu finden, die zuletzt etwas geschwächelt hätten, während bei den grössten Gewinnern der letzten Tage und Wochen eher Gewinnmitnahmen zu sehen gewesen seien.

Zu ersteren gehörten unter anderem die Technologiewerte Logitech (+3,1%) und Ams Osram (+2,6%), die heute weit vorne zu finden waren. Durch gute Quartalszahlen von Techfirmen seien auch hier einige Erwartungen geweckt worden, hiess es im Handel. So werden beide Unternehmen kommenden Dienstag ihre Quartalszahlen für die vergangenen drei Monate präsentieren.

Auch Adecco (+2,3%) standen zum Schluss weit oben in der Rangliste, nachdem sie bis dahin eine schwache Woche hinter sich hatten. Auch beim Personaldienstleister sind nächste Woche Quartalszahlen angesagt. Weitere konjunktursensitive Titel, die zuletzt eher Mühe hatten, waren auch Geberit (+2,2%) und Sika (+2,1%) zu finden. Auch Geberit wird am Dienstag über den Geschäftsverlauf berichten.

Bester Finanztitel war derweil Partners Group (+2,5%), während auch die Versicherer Zurich (+1,6%) und Swiss Re (+1,0%) klare Gewinne verzeichneten. Der Erstversicherer bestätigte heute die deutliche Verbesserung seiner finanziellen Position. Per Anfang 2023 belief sich die Quote des Schweizer Solvenztests (SST) auf 267 Prozent verglichen mit 212 Prozent ein Jahr davor. Der Anstieg widerspiegle die steigenden Zinssätze in allen Währungen sowie eine starke zugrunde liegende Kapitalbildung, so die Gruppe.

Solide Gewinne erzielten auch die beiden Schwergewichte Roche (+1,5%) und Nestlé (+0,7%). Gewinnmitnahmen waren derweil bei den Uhrentiteln Richemont (-1,5%) und Swatch (-1,0%) zu finden. Leichte Abgaben gab es ausserdem bei ABB (-0,4%), Novartis (-0,4%), Swisscom (-0,2%) und SGS (-0,1%).

Im breiten Markt war ebenfalls nicht allzu viel los. Die grössten Gewinne gingen an die Mini-Titel IGEA (+12%), Addex (+11%) und Talenthouse (+10%), bei den etwas wichtigeren Titeln waren u.a. Phoenix Mecano (+8,1%) und GAM (+6,1%) gesucht. Auf der Verlierer standen mit Obseva (-9,4%), Kinarus (-7,4%) und Valartis (-4,0%) ebenfalls kleine Titel zuoberst. (awp/mc/pg)

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