CH-Schluss: Gewinnmitnahmen auf breiter Front

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag nach einem relativ bewegten Handel zuletzt deutlich im Minus beendet. Nach einem sehr schwachen Start erholte sich der Leitindex zwar stark und machte bis zum Mittag einen guten Teil der Verluste wieder wett, doch vor allem gegen Schluss der Sitzung ging es wieder klar abwärts. Händler sprachen von einer anhaltenden Konsolidierung nach den Avancen der letzten Wochen bzw. Gewinnmitnahmen im grösseren Stil bei einigen Titeln. Gesucht waren derweil einige Werte, die sich im bisherigen Jahresverlauf schwach entwickelt haben.

Für eine gewisse Verunsicherung am Markt sorgten bzw. sorgen weiterhin die Themen Inflation und Zinsen sowie der rasante Anstieg der Corona-Neuansteckungen in vielen Ländern. Letzteres stelle eine Gefahr für die seit einiger Zeit ohnehin etwas verhaltener verlaufende Erholung in Europa dar, hiess es etwa im Handel. Gerade bei wichtigen Schweiz-Partnern wie Deutschland drohten erneute Massnahmen zur Einschränkung der Wirtschaft. Und bei der Inflation sei man halt einfach sehr verunsichert, wie lange sie hoch bleiben werde und wie schnell deswegen die Zinsen in den USA erhöht würden.

Der Leitindex SMI schloss die Sitzung um 1,15 Prozent tiefer bei 12’366,73 Punkten, dies bei einem Tagestief von 12’337 Punkten. Es ist dies dabei bereits der vierte Tag in Folge mit sinkenden Kursen, wobei das heutige Minus klar das stärkste war. Dass die Investoren wieder etwas nervöser geworden sind, zeigte sich auch am Volatilitätsindex VSMI, der um rund 10 Prozent zulegte und sich damit wieder auf einem Niveau bewegt, das er zuletzt Anfang Oktober gesehen hatte.

Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, verlor am Berichtstag 1,39 Prozent auf 1995,14 und der breite SPI 1,38 Prozent auf 15’816,78 Zähler. Bei den 30 Blue Chips gab es 23 Verlierer und sieben Gewinner.

Klar grösster Verlierer unter den Blue Chips waren Kühne+Nagel (-5,6%). Investoren reagierten hier etwas verschnupft auf den angekündigten Chef-Wechsel: So tritt der langjährige CEO Detlef Trefzger im kommenden August zurück, sein Nachfolger wird das Geschäftsleistungsmitglied Stefan Paul. Für Analysten kam der Wechsel eher überraschend. Gleichzeitig betonten die Experten, dass von diesen Veränderungen wohl eher keine grösseren strategischen oder operativen Veränderungen zu erwarten seien. Vielmehr dürften viele Investoren die News als Anlass zu Gewinnmitnahmen nach einer starken Performance in diesem Jahr gesehen haben.

Auch bei den Anteilsscheinen von Partners Group (-4,9%) und Lonza (-4,7%) kam es zu starken Abgaben, die in erster Linie mit Gewinnmitnahmen zu begründen sein dürften. «Alle diese Titel haben 2021 massiv zugelegt», meinte ein Marktbeobachter. So waren es vor der heutigen Sitzung bei Partners Group 58 Prozent, bei Kühne+Nagel 41 Prozent und bei Lonza 30 Prozent.

Gewinnmitnahmen dürften auch bei Werten wie Geberit (-3,3%), Givaudan (-2,9%), Swatch (-2,6%), Straumann (-2,6%), Roche (-2,6%) oder Sonova (-2,4%) der Hauptgrund für die überdurchschnittlich hohen Kursverluste gewesen sein. So haben etwa Straumann eine bisherige Jahresperformance von über 90 Prozent aufzuweisen.

Im kleinen Gewinnerfeld waren dafür vor allem Titel zu finden, die bisher 2021 schwach abgeschnitten haben wie Novartis (+1,1%), CS (+1,0%) oder Holcim (+1,0%). Alle diese drei Titel haben eine deutlich negative Jahresperformance. Knapp in der Gewinnzone schlossen auch Swiss Re, Swisscom, Ams und Zurich, die 2021 allesamt ebenfalls nicht zu den Börsenlieblingen gehörten.

Im breiten Markt waren u.a. U-blox (+5,5%) anlässlich eines Investorentages gesucht, während Santhera (+3,9%) von Studienergebnissen profitierten. Bei Kardex (-4,6%) sorgten neue Finanzziele für klare Gewinnmitnahmen, nachdem anfänglich noch ein Plus von über 5 Prozent zu Buche gestanden hatte.

Daneben gab es aber auch im breiten Markt markante Gewinnmitnahmen etwa bei Tecan (-7,3%), Comet (-7,2%), VAT (-6,1%), Swissquote (-5,8%), Medartis (-5,8%) oder Bossard (-5,6%). Einige davon haben sich 2021 bisher mehr als verdoppelt. (awp/mc/ps)

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