CH-Schluss: SMI verliert 0,9% auf 8864 Punkte

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag deutliche Verluste verbucht. Der SMI stand nach einem Atombombentest in Nordkorea am Wochenende unter Druck. Der weitere Atomtest Nordkoreas verunsichere die Anleger an den Finanzmärkten, ohne sie in Panik verfallen zu lassen, kommentierte ein Analyst. Am Markt wird erwartet, dass Unsicherheit und Risikoabneigung kurzfristig anhalten dürften. Längerfristig dürfte es jedoch zu einer Deeskalation der Lage kommen, ohne dass militärische Massnahmen erneut in Erwägung gezogen würden, so eine Meinung.

In New York begann am Montagnachmittag eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates zur Nordkorea-Krise. Angesichts der Spannungen fielen Konjunkturdaten derweil kaum ins Gewicht. Zumal die Wall Street am Berichtstag wegen des US-«Labour Day» geschlossen blieb. Hierzulande belasteten vor allem die Schwergewichte den Leitindex, während andere wichtige europäische Indizes weniger stark einbüssten. Zudem waren als sicher eingeschätzte Anlagehäfen wie Staatsanleihen und Gold gefragt. Am Devisenmarkt erhielten Währungen Zulauf, die als klassische Zufluchtsorte in unwägbaren Zeiten gelten. So fiel auch der Euro zum Schweizer Franken auf unter 1,14.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste 0,86% auf 8’864,46 Punkte ein. Er schaffte es nur kurzzeitig am Morgen über 8’900 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,78% auf 1’416,20 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,82% auf 10’117,67 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen bis auf vier alle im Minus.

Novartis (-1,0%) gaben deutlich ab, nachdem der langjährige Chef Joseph Jimenez von seinem Posten zurücktritt. Nachfolger wird Forschungs- und Entwicklungschef Vasant Narasimhan, der in fünf Monaten das Ruder übernehmen soll. Analysten sehen die Berufung aus den eigenen Reihen als Zeichen für Kontinuität. Ein Chefwechsel biete aber auch immer Raum für Fantasie, etwa in Bezug auf die Zukunft der Töchter Alcon und Sandoz.

Die beiden anderen Schwergewichte Nestle (-1,1%) und Roche (-0,6%) belasteten den SMI ebenfalls.

Grösste Verlierer unter den Blue Chips waren indes Swatch (-2,2%). Für den Uhrenwert bestätigte Société Générale die «Sell»-Bewertung. Die Margenabschwächung sei prononcierter ausgefallen als in früheren Schwächeperioden, heisst es unter anderem zur Begründung. Auch Richemont (-1,5%) gaben deutlich ab.

Einbussen verzeichneten ausserdem die Assekuranztitel Swiss Life, Swiss Re (je -1,3%) und Bâloise (-1,2%). Letztere Titel hatten in der Vorwoche nach Zahlen noch gut zugelegt.

Auch Bankenwerte litten unter der eingetrübten Marktstimmung. So verloren Julius Bär (-1,7%) und CS (-1,2%) stärker, während UBS (-0,6%) sich etwas besser hielten.

Positiv stachen hingegen Clariant (+0,6%) heraus. Der designierte Konzernchef Peter Huntsman verbreite in gleich mehreren Interviews Optimismus in Bezug auf die Fusion mit Huntsman: Er rechnet mit der Zustimmung der Aktionäre. Und die Opposition gegen den Zusammenschluss sei nicht seine Hauptsorge. Vielmehr arbeite er mit Hochdruck daran, die Geschäfte zusammenzuführen.

Zulegen konnte zudem noch Aryzta (+0,3% auf 30,25 CHF) und ABB (+0,2%), während Adecco unverändert aus dem Handel gingen. Im Handel hiess es bezüglich Aryzta, der Kurs werde offenbar «verteidigt», weil ein Fall unter 30 CHF eine Stopp-Loss-Verkaufswelle auslösen könnte.

Mit Blick auf ABB wurde im Berufshandel auf eine Heraufstufung des europäischen Investitionsgütersektors auf «Overweight» von zuvor «Underweight» durch JPMorgan verwiesen. Die Investmentbank sagt neben den Aktien von Siemens insbesondere jenen von ABB einen gewissen Nachholbedarf nach.

Für Givaudan (-0,1%) hob Société Générale das Rating auf Hold. Eine leichtere Vergleichsbasis, Effizienzgewinne und eine Abschwächung des Schweizer Frankens werde die Wachstumsdynamik weiter anfachen, hiess es.

Am breiten Markt verloren derweil Helvetia (-2,3%) trotz solider Halbjahresergebnisse. Auch Hiag (-2,1%) waren nach Zahlen schwächer, während Varia US Property (+3,2%) zulegten. (awp/mc/pg)

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