Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt ziehen die Kurse zum Wochenstart an. Grund für die allgemein freundliche Stimmung ist die jüngste Volte im Zollstreit zwischen den USA und Europa. So kündigte US-Präsident Donald Trump an, die von ihm für Anfang Juni angekündigten neuen Abgaben auf Einfuhren aus der EU nun um gut einen Monat auf den 9. Juli verschieben zu wollen. Damit schütteln die Märkte den Schreck vom vergangenen Freitag zunächst ab. Den Start von zusätzlichen Einfuhrgebühren in Höhe von 50 Prozent hat Trump nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschoben.
Sie habe ihm zugesagt, dass nötige Gespräche schnell starten würden, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. «Damit scheint die Drohung vom Freitag in das ’normale› Muster von Trumps Verhandlungsstrategie zu fallen, wo mit Maximalforderungen Unruhe auf der Gegenseite verursacht werden soll», fasst es die Deka-Bank in einem Kommentar zusammen. Auch die 25-Prozent-Zolldrohung gegen Apple/Samsung für nicht in den USA-produzierte elektronische Geräte dürften unter diese Rubrik fallen, heisst es weiter. Jenseits der Zoll-Kapriolen werden Investoren in dieser Woche vor allem dem Mittwoch entgegenfiebern. Dann legt Nvidia Zahlen vor, bei denen vor allem der Ausblick ein Realitätscheck für die KI-Euphorie am Markt sein wird.
Der SMI notiert gegen 9.15 Uhr um 0,72 Prozent höher auf 12’286,90 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,86 Prozent auf 2003,19 und der breite SPI 0,82 Prozent auf 16’910,76 Zähler. Alle 30 SLI-Titel bis auf Sandoz und Lindt&Sprüngli gewinnen hinzu.
Auch die anderen wichtigen europäischen Aktienmärkte starten klar im Plus. Der deutsche Dax etwa steigt um 1,5 Prozent, der Euro-Stoxx-50-Index um 1 Prozent.
Am Devisenmarkt kommt mit der Zoll-Erleichterung der US-Dollar unter Druck. Zum Franken etwa ist der Greenback in der Nacht auf Montag zeitweise unter die Marke von 82 Rappen gefallen und notiert aktuell mit 0,8201 nur knapp darüber.
Derweil sind Unternehmensnachrichten dünn gesät. Vor allem die grössten Verlierer vom Freitag weisen aktuell die stärksten Avancen auf. Neben VAT (+2,1%) gewinnen Adecco, Logitech, Richemont und Swatch bis zu 2,2 Prozent hinzu.
Knapp im Minus notieren lediglich Sandoz (-0,2%), während Lindt & Sprüngli unverändert sind. (awp/mc/ps)