CH-Schluss: SMI schliesst erneut mit Abgaben

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach dem schwachen Wochenbeginn erneut mit Abgaben geschlossen. Im Vorfeld der anlaufenden Berichtssaison zum ersten Quartal wollten sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, hiess es im Handel. Viele Aktien seien in den vergangenen Wochen schliesslich bereits sehr gut gelaufen.

Für einen Dämpfer in der Stimmung der Investoren sorgte auch ein Entscheid der US-Behörden, die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson (J&J) nach Meldungen über mögliche Nebenwirkungen vorerst auszusetzen. Derweil stieg die Inflationsrate in den USA im März deutlicher als erwartet. Ökonomen verwiesen allerdings vor allem auf höhere Energiepreisen. Die Anleger hofften aber auf eine lediglich vorübergehend anziehende Inflation, hiess es.

Der SMI schloss 0,53 Prozent tiefer auf 11’122,37 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,34 Prozent auf 1’807 Zähler ein und der breite SPI sank um 0,28 Prozent auf 14’210,51 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 17 im Minus und 13 im Plus.

Die deutlichsten Abgaben unter den Bluechips entfielen auf Swiss Re (-2,9%). Belastend wirkten Analystenkommentare, die vor hohen Kosten für die Versicherungsindustrie unter anderem wegen dem Wintersturm in Texas aber auch wegen Überschwemmungen in Australien und einem Erdbeben in Japan warnen. Klare Kursabgaben erlitten auch die Zurich-Titel (-1,2%).

Unter Druck standen auch weitere Finanztitel. Optisch grosse Verluste erlitten die UBS-Aktien (-2,8%, respektive -41 Rappen), allerdings war davon ein grosser Teil auf den Dividendenabgang (35 Rappen) zurückzuführen. Deutlichere Abgaben gab es auch für Julius Bär (-1,7%) während CS (-0,2%) nach einem weiteren Update zu ihren Greensill-Fonds leicht nachgaben.

Auf den Indizes lasteten auch Abgaben der defensiven SMI-Schwergewichte. Einige Marktbeobachter führten diese auch auf grössere Umschichtungen aus dem SMI in den DAX zurück. Schwach zeigten sich vor allem die Aktien des Pharmakonzerns Novartis (-1,1%). Aber auch die Roche-Genussscheine (-0,2%) sowie die Nestlé-Aktien (-0,5%) gaben nach.

Deutliche Aufschläge gab es dagegen für die Givaudan-Titel (+2,1%), nachdem der Duft- und Aromenhersteller seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt hat. Das Unternehmen konnte insbesondere beim organischen Wachstum die Erwartungen am Markt deutlich übertreffen. In der Folge kündigten Analysten an, ihre Umsatzerwartungen für das laufende Jahr nach oben anzupassen.

Fester schlossen zudem die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+2,2%). Als Partner des Impfstoffherstellers Moderna seien die Lonza-Titel im Zuge des Impfstoffrückschlags beim Rivalen Johnson&Johnson gefragt, hiess es im Markt.

Klare Aufschläge verzeichneten auch Richemont (+1,6%), während die Swatch-Titel (+0,3%) nur leicht im Plus schlossen. Beobachter verwiesen auf eine Studie von Exane BNP Paribas zu den europäischen Luxusgüterherstellern, in denen die Autoren Richemont als Sektorfavoriten bezeichneten.

Auch weitere Zykliker wie die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (+1,6%) oder des Chemiekonzerns Clariant (+1,8%) verbuchten Kursgewinne. Mit Aufschlägen gingen auch die «Technologietitel» Logitech (+0,9%) und AMS (+3,2%) aus dem Handel.

Am breiten Markt sprangen die Carlo Gavazzi-Aktie (+12,5%) nach oben, nachdem das Elektrotechnik-Unternehmen einen Gewinnsprung für das Geschäftsjahr 2020/21 angekündigt hatte. Ebenfalls zu den klaren Tagesgewinnern gehörten die Titel des Maschinenbauers Tornos (+7,9%), der für 2021 ein «deutlich besseres» Halbjahresergebnis als im Vorjahr 2020 in Aussicht stellte.

Zulegen konnten SHL (+2,8%), obwohl der israelische Telemedizin-Anbieter einen deutlich tieferen Gewinn für 2020 vermeldete. Der österreichische Motorradhersteller Pierer (Aktien +1,5%) vermeldete derweil eine hohe Nachfrage nach seinen Zweirädern mit Marken wie KTM oder Husqvarna. (awp/mc/ps)

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