CH-Schluss: Wenig verändert

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch wenig verändert geschlossen. Nach einem anfänglichen kurzen Fall unter die Marke von 8’500 Punkten bewegte sich der Leitindex SMI danach den ganzen Tag etwas darüber. Dank einem kleinen Sprung in der Schlussauktion gelang ihm gar noch der Vorstoss knapp in die Pluszone. Händler sprachen von einer insgesamt zarten Erholungstendenz nach den starken Verlusten vom Vortag, die hierzulande aber von Nestlé etwas gebremst worden sei.

Insgesamt seien die Märkte weiter ziemlich verunsichert, heisst es im Handel. Kurzfristig seien vor allem die Präsidentschaftswahlen am kommenden Wochenende in Frankreich ein belastendes Element, aber auch die überraschend angekündigten Neuwahlen in Grossbritannien, der Streit zwischen den USA und Russland bezüglich Syrien sowie der Atomstreit mit Nordkorea würden auf die Stimmung drücken. Entsprechend stieg der Schweizer Volatilitätsindex VSMI, der die Funktion eines Angstbarometers hat, zuletzt stark an und notiert mit über 17 Punkten auf einem Niveau wie nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,04% höher bei 8’532,27 Punkten und damit rund 40 Punkte über dem Tagestief. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 0,24% auf 1’361,82 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23% auf 9’624,74 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Plus und acht im Minus.

Bei den Einzeltiteln gab es vor allem einen Bremser: Nestlé (-0,9%) allein zogen den SMI nämlich um rund 20 Punkte nach unten. Beim weltgrössten Nahrungsmittel-Hersteller hätten viele Investoren am Tag vor der Publikation der Q1-Umsätze am Donnerstag Gewinne mitgenommen, hiess es. Händler verwiesen dabei auf die gute Performance des Titels seit dem vergangenen Dezember. Zudem seien die Quartalszahlen des französischen Kosmetikkonzerns L’Oréal, an dem Nestlé eine Beteiligung hält, etwas unter den Erwartungen ausgefallen.

Grösster Verlierer aber waren ABB (-2,0% oder 0,45 CHF), wobei die Titel am Berichtstag ex-Dividende (0,76 CHF) gehandelt wurden und somit eigentlich zugelegt hätten. Auch der Technologiekonzern wird am Donnerstag über sein Ergebnis für die Periode von Januar bis März berichten. Mit Kühne+Nagel (-0,3%) wird gar noch ein dritter Blue Chip Zahlen präsentieren. Klare Verluste gab es auch noch für Richemont (-0,9%) und Swiss Life (-0,6%).

Bei den grössten Gewinnern waren die Bankentitel Julius Bär (+1,8%), CS (+1,5%) und UBS (+1,5%) anzutreffen, nachdem sie am Vortag zu den grössten Verlierern gezählt hatten. Die CS bleibt wegen der anstehenden Generalversammlung im Gespräch. Am Vorabend hatte der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS seine Empfehlungen dazu leicht angepasst: So lehnt er den Vergütungsbericht als Ganzes nach wie vor ab, stimmt aber einzelnen Vergütungstraktanden nun zu. Bei den Top-Werten etablierten sich ausserdem die Titel des Personalvermittlers Adecco (+1,5%) und des Pharmakonzerns Vifor/Galenica (+1,2%).

Nach schwachem Beginn holten Swisscom (+0,7%) auf. Der Telekomkonzern sah sich einmal mehr mit einer negativen Analysteneinschätzung konfrontiert. So hat Barclays das Kursziel deutlich gesenkt und die Einstufung ‹Underweight› bestätigt. Der zuständige Analyst ist bei den anstehenden Quartalszahlen vor allem auf den Ausblick gespannt, der gemäss seiner Einschätzung den diversen Produktaktionen der Konkurrenz Rechnung tragen müsste.

Roche (+0,7%) legten zum Schluss ebenfalls recht deutlich zu, dies allerdings nach grossen Verlusten am Vortag. Der Pharmakonzern veröffentlichte am Berichtstag positive Nachrichten zum Medikament Ocrevus.

Im breiten Markt kam es bei Von Roll (+0,8%) anfänglich zu Gewinnmitnahmen, doch dann erholten sich die Titel wieder. Die Aktie hat in den letzten Tagen fulminant zugelegt und ein Zweijahreshoch markiert. Umgekehrt war die Entwicklung bei Jungfraubahn (-0,4%), die nach Zahlen anfänglich zulegten und später Terrain einbüssten. Grössere Gewinne gab es u.a. noch für Santhera (+5,1%), Vetropack (+4,4%) oder Peach (+3,3%), grössere Abgaben für Villars (-3,7%), Cassiopea (-2,5%) oder Tamedia (-2,2%). (awp/mc/upd/ps)

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