Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Donnerstag unter dem Tageshoch etwas fester geschlossen. Dabei arbeitete sich der Leitindex SMI, der am Vortag zweitweise unter den Stand von Ende 2023 gefallen war, in der Spitze klar über die Marke von 11’200 Punkten hoch. Im Anschluss an starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt schmolzen die Gewinne aber wieder ab. Händler sprachen daher auch nur von einer leichten technischen Erholung nach dem Vortagsverlust. «Viel mehr liegt derzeit nicht drin», sagt ein Händler mit Verweis auf die schwindenden Zinssenkungshoffnungen. Das Highlight waren Richemont: Das Papier schoss nach der Vorlage von Umsatzzahlen deutlich nach oben.
Die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe fielen deutlich, was die solide Verfassung des Jobmarkts belegte. Dies steht für steigende Löhne und spricht für zusätzliche Inflationsrisiken. Die Daten untermauerten daher die derzeitige Marktstimmung, dass die Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen der US-Notenbank Fed übertrieben sein könnten. Die anderen US-Daten fielen gemischt aus. Nach den jüngsten Äusserungen der Notenbanker bezüglich Zinserwartungen seien die Marktteilnehmer recht vorsichtig und reagierten sensibel auf Konjunkturdaten, hiess es im Handel. Dies zeigte sich auch in den derzeit recht tiefen Handelsumsätzen.
Der Leitindex SMI schloss um 0,33 Prozent höher bei 11’185,88 Punkten. Der die 30 wichtigsten Werte umfassende SLI legte 0,80 Prozent zu auf 1766,70 und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 14’568,83 Zähler. Gewinner und Verlierer hielten sich etwa die Waage.
Mit einem Kurssprung von 10,4 Prozent honorierten die Anleger den Quartalsumsatz von Richemont. Der Besitzer von Luxusmarken wie Cartier, IWC, Piaget oder Jaeger LeCoultre hat im Weihnachtsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Die von Analysten vorausgesagte Umsatzenttäuschung blieb aus. Zuletzt hatte dies zusammen mit China-Sorgen den Kurs stark belastet. Mitte Dezember stand der Titel noch bei rund 124 Franken, aktuell sind es trotz dem heutigen Kursfeuerwerk nur gut 116 Franken. Im Sog der starken Zahlen wurden auch Swatch-Aktien (+1,0%) gekauft.
Optimistische Aussagen des weltweit grössten Halbleiterherstellers TSMC gaben zudem den Technologiewerten VAT (+2,6%), ABB (+1,4%), Comet (+2,21%) und Inficon (+0,6%) Auftrieb. Temenos (+4,7%) erhielten Rückenwind von einer Kaufempfehlung von Stifel.
Gefragt waren zudem Straumann (+2,0%), die Papiere knüpften an die jüngsten Kursgewinne an. Grund dafür waren laut Händlern Kaufempfehlungen zweier Banken vom Vortag und Hoffnungen auf gute Ergebnisse des Dentalimplantateherstellers.
Gewinne von mehr als einem Prozent verbuchten zudem Partners Group (+1,7%). UBS hatte die Kaufempfehlung bestätigt. Auch die arg gebeutelten Julius Bär (+1,6%) und Lonza (+1,4%) sowie UBS (+0,8%) und SIG (+0,7%) legten zu.
Auf der anderen Seite hielten bei Lindt & Sprüngli (PS: -2,6%) die Gewinnmitnahmen an. Der Titel war nach Zahlenvorlage am Dienstag stark gestiegen. Weiter unter Druck standen auch Geberit (-0,8%), die schon am Vortag nach Zahlenvorlage deutlich nachgegeben hatten.
Bei Kühne + Nagel (-1,1%) hielt die Konsolidierung an. Der Titel hatte 2023 und zu Jahresanfang angezogen.
Erneut zur Schwäche neigten die Versicherer Zurich (-0,9%) und Swiss Re (-0,7%), denen die UBS am Vortag «die Liebe entzogen» habe, meinte ein Händler. Weiter nicht auf Touren kamen Sika (-0,6%). Sie tragen unter den 20 SMI-Blue Chips bislang im 2024 klar die rote Laterne.
Ein Belastungsfaktor für den Gesamtmarkt waren die Schwergewichte Nestlé, Novartis (je -0,6%) und Roche (GS: -0,4%).
Dagegen machten Meyer Burger (+9,6%) einen kleinen Teil der Vortagesverluste von fast einem Drittel wett, die diese nach diversen Hiobsbotschaften erlitten hatten. Coltene (-9,2%) und Galenica (-0,4%) gaben nach Zahlen nach. Zudem stufte Research Partners Coltene auf «Halten» (Kaufen) zurück. (awp/mc/ps)