Zürich – Die Stimmung am Schweizer Aktienmarkt hat sich am Mittwoch weiter eingetrübt. Vor allem die geschwächten SMI-Schwergewichte Roche und Novartis drückten auf den Gesamtmarkt, nachdem die USA mit Pharmazöllen von über 200 Prozent gedroht hatten. Auch Aussagen des US-Gesundheitsministers über eine mögliche Streichung von Geldern für die Arbeit an mRNA-Impfstoffen belasteten das Sentiment. Ansonsten fehlten am heutigen Handelstag weitgehend Impulse.
Generell hoffen die Investoren mit Blick auf die Schweiz noch immer auf eine Abkehr «in letzter Sekunde» vom US-Zollsatz von 39 Prozent auf Schweizer Waren, der morgen inkrafttreten soll. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin führten diesbezüglich in Washington mit US-Aussenminister Marco Rubio Gespräche – bislang wurde dazu indes noch nichts bekannt. Laut Insidern will die Schweiz die Zölle auf etwa 15 Prozent reduzieren. Ob es auch zu einem Kontakt mit US-Präsident Donald Trump selbst kommen wird, steht noch aus.
Der Leitindex SMI schloss nahe am Tagestief um 0,87 Prozent tiefer bei 11’755,32 Punkten. Damit fiel der SMI wieder deutlich unter die Marke von 11’800 Zähler, nachdem er am Vormittag noch knapp auf 11’880 geklettert war. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, gab um 0,44 Prozent auf 1958,92 Punkte nach und der breite SPI um 0,75 Prozent auf 16’407,75 Zähler. Im SLI standen 18 Verlierer 12 Gewinnern gegenüber, während Swisscom unverändert notierten.
Am Indexende verloren die Pharmawerte Novartis (-3,3%) und Roche (GS -2,7%) aufgrund der drohenden massiven Zölle an Boden. Auch andere Pharmatitel gaben deutlich nach.
Die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-1,9%) wurden ebenfalls verkauft. Dort belasteten auch Pläne der US-Regierung, die BARDA-Subventionen für mRNA-Impfstoffhersteller zu streichen, wie es im Handel hiess.
Ebenfalls abgestossen wurden die Titel des Augenspezialisten Alcon (-3,5%). Die Erwartungen der Anleger an die anstehenden Quartalsergebnisse seien wenig ambitioniert, sagten Händler.
Die Titel des Vakuumventilherstellers VAT (-1,7%) gerieten nach enttäuschenden Zahlen von AMD und Super Micro Computer unter Druck.
Auf der anderen Seite fuhren Holcim (+3,1% auf 66,82 Fr.) nach einer Kurszielerhöhung durch Jefferies auf 79,30 Franken deutliche Gewinne ein. Die Analysten bescheinigen der Aktie weiteres Aufwärtspotenzial von fast 20 Prozent.
Hingegen gaben die von Holcim abgespaltenen Amrize (-1,6%) nach. Das Unternehmen wird heute nach US-Börsenschluss erstmals eigenständige Ergebnisse präsentieren.
Zu den Gewinnern zählten auch Adecco (+3,1%), die damit ihre Verluste vom Vortag nach soliden Quartalszahlen wieder wettmachten.
Für Kursbewegungen sorgten zudem Analystenschätzungen. So erhielten UBS (+1,7%) durch eine Kurszielerhöhung durch die Royal Bank of Canada Rückenwind. Swatch (+0,8%) hielten sich trotz einer Zielsenkung von Barclays gut. Hintergrund könnte eine Beteiligungserhöhung eines Substanzinvestors sein, wie es im Handel hiess.
In den hinteren Rängen hoben Ascom (+6,9%) nach Halbjahreszahlen ab. Das Highlight war laut der ZKB die deutliche Verbesserung der Profitabilität.
U-Blox (-5,4%) hingegen kamen nach Halbjahreszahlen unter Druck. Zwar konnte das Unternehmen seine Guidance erfüllen, jedoch trübte der eher verhaltene Ausblick die Stimmung an den Märkten ein.
Auch die Aktien von Clariant (-3,0%) lagen nach einer Abstufung durch Goldman Sachs auf «Neutral» von «Buy» im Angebot. Hingegen setzten Kardex (+1,4%) ihren Kursanstieg nach einer Hochstufung durch Berenberg fort. Bei Valiant (+2,3%) schlug sich eine Kurszielerhöhung der UBS positiv nieder. (awp/mc/pg)