CH-Eröffnung: Etwas fester – Impulse fehlen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit etwas festeren Notierungen aufgenommen. Händler begründen die leicht freundliche Stimmung am Markt mit guten Vorgaben aus den USA und Asien. Die Indizes an der Wall Street hatten am Donnerstag zu Handelsende hin eine Aufwärtsbewegung gezeigt, was an den wichtigsten asiatischen Börsen gut aufgenommen wurde und dort zu Kursgewinnen geführt hatte. Am Schweizer Markt sind aktuell Finanztitel und Zykliker gefragt, während defensive Werte die Entwicklung bremsen.

Insgesamt verläuft der Handel jedoch in ruhigen Bahnen. Nach der Zahlenflut der letzten Tage fehlt es zu Wochenschluss an wichtigen Unternehmensnachrichten und auch konjunkturseitig sind keine marktbewegenden Daten zu erwarten. Vielmehr richtet sich der Blick der Anleger nach Brüssel, wo sich die Regierungs- und Staatschefs Europas am zweiten Tag des EU-Gipfels über Wachstum und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit diskutieren. Dabei darf aber die geplante Konsolidierung der Staatshaushalte nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, was die Suche nach Lösungen zusätzlich erschwert.

Der SMI steht um 09.30 Uhr 0,17% höher bei 6’138,49 Punkten. Der Index bewegt sich in einer ziemlich engen Bandbreite von 6’128 bis 6’144 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,19% auf 941,06 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) notiert 0,16% höher auf 5’607,65 Zählern.

Bei den Blue Chips gehören Finanztitel zu den grössten Gewinnern. So steigen Credit Suisse und Swiss Re um jeweils 0,7%, Julius Bär gewinnen 0,6%, Bâloise 0,5% und UBS 0,4%. Einem Bericht des «Tagesanzeigers» zufolge will die deutsche Opposition das geplante Abkommen mit der Schweiz zu einer Abgeltungssteuer deutlich für die Besteuerten verteuern, hiess es im Handel mit Blick auf die Banken.

Weit vorne im SMI/SLI-Tableau rangieren auch konjunkturabhängige Titel. So klettern Transocean mit 1,7% am stärksten in die Höhe, Logitech gewinnen 0,9% oder Richemont legen um 0,3% zu.

Holcim (+0,1% auf 60,95 CHF) kann die deutlichen Kursgewinne der beiden vergangenen Tage nur leicht ausbauen. Die Citigroup hat das Kursziel zwar auf 44 von 40 CHF angehoben, die Aktie wird allerdings noch immer zum «Verkauf» empfohlen. Mit den am Mittwoch präsentierten Zahlen habe der Zementhersteller operativ etwas besser als vom Citigroup-Analysten abgeschnitten. Jedoch bleibe der Ausblick gemischt und die Aktie sei nach wie vor teuer bewertet.

Adecco (-0,9%) verlieren nach dem starken Anstieg des Vortages (+8,5%) an Wert. Der Personalvermittler hatte am Donnerstag für 2011 solide Ergebnisse ausgewiesen und die Anleger mit einer markant höheren Dividende überrascht. Im Nachgang an die Zahlenpublikation senkten jedoch die Analysten der Citigroup das Anlagerating auf «Neutral» von bislang «Buy». Morgan Stanley beliess die Einschätzung auf «Underweight», erhöhte aber das Kursziel.

Der Anstieg im SMI wird von den Pharma-Schwergewichten gebremst. Novartis und Roche geben um je 0,1% nach. Dabei hat die Roche-Tochter Genentech mit dem Medikament RoActemra in der Behandlung von Patienten mit rheumatoider Athritis in einer Vergleichsstudie den primären Endpunkt erreicht. Dies sei eine «grossartige» Nachricht für Roche und das Actemra-Geschäft, meinen Analysten. Das dritte Schwergewicht im Bunde, Nestlé, steigen leicht um 0,4%.

Im breiten Markt klettern die Titel von Mondobiotech (+63%) stark in die Höhe. Auslöser der Kursgewinne sind Verhandlungen mit der italienischen Pierrel Research International, die eine Übernahme des krisengeplagten Biotech-Unternehmen in Erwägung zieht.

Bachem stehen unverändert auf 38,20 CHF. Das Biochemieunternehmen ist mit der deutschen BioSpring eine Kooperation im Bereich Oligonukleotid- und Peptidchemie eingegangen.

Deutlich im Plus stehen auch noch BT&T Timelife (+9,8%), Addex (+3,3%) oder Oridion (+3,0%). Grössere Abgaben verzeichnen unter anderen NewVenturetec (-6,7%), Burckhardt (-3,3%) oder die Partizipationsscheine der Bündner Kantonalbank (-3,0%).

Orascom steigen um 1,7%. Medienberichten zufolge zeichnet sich im Streit um das geplante Skigebiet Andermatt eine Einigung ab. Der Ausbau und die Verbindung der Skigebiete Andermatt und Sedrun gilt als eins der Schlüsselelemente des Touristikkonzeps des Orascom-Grossprojekts in Andermatt. (awp/mc/ps)

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