CH-Eröffnung: Leicht fester – EZB-Zinsentscheid im Blickpunkt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag freundlich eröffnet und die Gewinne im frühen Handel noch etwas ausgebaut. Im Blickfeld steht am heutigen Handelstag die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese wird am frühen Nachmittag ihre Zinsentscheidung bekanntgeben, wobei einhellig eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte erwartet wird. Zuvor wird die britische Notenbank ihren Entscheid bekanntgeben.

Am Mittwochabend hatte Portugal die Europäische Union offiziell um Finanzhilfe ersucht. Die Märkte hatten den Schritt allerdings seit längerem erwartet, hiess es an der Börse. Bankenwerte gehörten europaweit zu den klaren Gewinnern. Bei den Schweizer Unternehmen gab Sulzer eine Grossübernahme bekannt, daneben gab es nur wenige Neuigkeiten.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr um 0,42 höher bei 6’469,87 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,31% auf 1’034,08 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,36% auf 5’898,14 Punkte.

Wie auch in den anderen europäischen Märkten gehören an der Schweizer Börse ebenfalls die Bankentitel zu den grössten Gewinnern. Dabei sind CS (+2,0%) stärker gesucht als die Titel der UBS (+1,2%). Auch Julius Bär (+1,0%) stehen deutlich höher.

Auch die Versicherer werden deutlich höher gehandelt. Swiss Re steigen 0,8%, nachdem sie am Vortag bereits 3% zugelegt hatten. Auch Swiss Life (+0,8%) legen deutlich zu, ebenso wie ZFS (+0,7%). Die Analysten von Goldman Sachs haben das Kursziel für die ZFS-Aktien leicht erhöht und bewerten die Titel weiterhin mit «Buy».

Deutlich fester notieren zudem Clariant (+0,7%) nach der vorbörslichen Ankündigung über das Ausmass der Kapitalerhöhung. Der Chemiekonzern will zur Finanzierung der Süd-Chemie-Übernahme bis zu 23,02 Mio neue Aktien ausgeben. Damit liegt die geplante Ausgabe neuer Aktien deutlich unter den bisherigen Annahmen der Analysten, womit auch die Verwässerung etwas geringer ausfallen wird.

Auch die Pharmawerte können von positiven Neuigkeiten profitieren. Novartis (+0,7%) hat den Verkauf der Rechte an seinem Medikament Elidel an das schwedische Spezialpharmaunternehmen Meda bekanntgegeben. Es erhält daraus eine Zahlung von 420 Mio USD. Branchenkollegin Roche (+0,3%) konnte positive Phase II-Studienresultate für seinen Wirkstoff T-DM1 bei Brustkrebs bekanntgeben. T-DM1 soll das Roche-Mittel Herceptin als Standardtherapie ablösen.

Zu den klaren Verlierern gehören dagegen die Titel von Syngenta (-0,9%). Der Basler Agrochemiekonzern hat eine Forschungszusammenarbeit mit Bayer Cropscience bekanntgeben können. Demnach werden die beiden Unternehmen bei der Soyabohnen-Entwicklung zusammenarbeiten. Die Kollaboration habe zwar ein langfristiges Potenzial, beeinflusse aber die Schätzungen für die kommenden Jahre nicht, kommentierte die Bank Vontobel.

Auch Transocean (-0,4%) verlieren am Schweizer Markt, nachdem die Valoren bereits an der US-Börse etwas nachgegeben hatten. In der «Financial Times» wurde über neue Vorwürfe der US-Behörden gegen das Ölunternehmen wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko berichtet. Am meisten Verluste müssen Swatch (-1,1%) einstecken; auch Richemont (-0,3%) notieren tiefer.

Im breiten Markt gewinnen Sulzer (+3,6%) deutlich. Das Unternehmen plant die Übernahme des Flow-Solutions-Geschäfts der schwedischen Pumpenanbieters Cardo. Der Umsatz des Bereichs wird mit rund 463 Mio CHF beziffert. In Marktkreisen wird die Übernahme als zwar tendenziell teuer, strategisch aber sinnvoll beurteilt. Das neue Abwasserpumpengeschäft sei zudem weniger konjunktursensitiv als das bisherige Pumpengeschäft, heisst es. (awp/mc/ss)

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