CH-Schluss: Fester – Gute Konjunkturdaten stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag mit fester Tendenz den Handel beendet. Besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes in Frankreich und Deutschland sowie eine erfolgreich verlaufene Auktion spanischer Staatsanleihen verhalfen dem Aktienmarkt zu Kurszuwächsen. Unerwartet gute US-Konjunkturnachrichten, vor allem der kräftig aufgehellte Empire-State-Index, liessen den Standardwerte-Index zeitweise auf Tageshoch klettern. In der letzten Handelsstunde bröckelten die Gewinne jedoch aufgrund von Gewinnmitnahmen leicht ab.

Die am Vormittag vorgelegte Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank und die Entscheidung, die Untergrenze für den Wechselkurs des Euro zum Franken unverändert zu lassen, sorgten nur kurzfristig für kleinere Kursausschläge.

Der Leitindex SMI schloss um 1,14% höher bei 5’784,14 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,86% auf 854,79 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg 0,94% auf 5’200,17 Punkte.

Mit zu den grössten Gewinnern gehörten die Finanzwerte, wobei Versicherer – wie an den anderen europäischen Börsenplätzen auch – besonders gefragt waren. Die Titel des Rückversicherers Swiss Re legten 2,8% zu. Auch ZFS (+1,2%) standen im Plus ebenso wie Swiss Life (+1,5%), die sich damit nach den Kursverlusten im Umfeld des Ausstiegs von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer mit Erholungstendenzen zeigten. Die Grossbanken CS (+1,7%) und UBS (+0,5%) verteuerten sich gleichfalls.

Mit die deutlichsten Aufschläge verbuchten Lonza (+2,6%), nachdem die Titel am Vortag noch kräftiger verloren hatten. Deutlicher im Plus standen Adecco (+2,8%), die von einer Studie der britischen Barclays profitierten. Die Analysten empfahlen darin, angesichts des Wirtschaftszyklus in Aktien von Stellenvermittlungsfirmen einzusteigen. Die Adecco-Aktien sehen sie allerdings als eher teuer bewertet an und bewerten sie mit «Equalweight», während sie die Titel von Konkurrenten wie Hays oder Randstad zum Kauf empfahlen.

Die schwer gewichteten Papiere von Nestlé (+0,4%) legten weniger als der Gesamtmarkt zu, während die Pharmawerte deutlich stiegen. Novartis (+2,9%) legte positive Studienergebnisse für das MS-Medikament Gilenya vor. Roche (+1,7%) wurden von einer Pharmastudie der Deutschen Bank gestützt, in welcher die Analysten die Aktie auf «Buy» von bisher «Hold heraufstufen.

Swisscom (-0,5%) schlossen nach dem Fastweb-Abschreiber vom Vortag im Minus. Die Analysten von Goldman Sachs senkten ihr Kursziel für die Aktien des Telekomkonzerns etwas, blieben aber bei ihrer Beurteilung Neutral. Auch die Experten von Société Générale revidierten nach dem Abschreiber ihre Prognosen und ihr Kursziel nach unten, sie bleiben aber wie ihre Kollegen von BNP Paribas bei der Bewertung «Buy». Kräftig nach unten ging es bei Nobel Biocare (-3,3%) und Clariant (-2,3%).

Richemont (-0,1%) und Swatch (+0,2%) tendierten uneinheitlich. Die JPMorgan-Experten gaben sich in einer Studie für den gesamten Luxusgütersektor zurückhaltend und sehen für die meisten Anlagen in diesem Bereich nur noch wenig Aufwärtspotenzial.

Am breiten Markt gaben U-Blox (-1,2%) ab, auch wenn das Unternehmen erstmals die Ausschüttung einer Dividende in Aussicht gestellt und die Umsatzprognose für 2012 erhöht hat. Die Prognosen des Unternehmens seien nicht überraschend, kommentierte die Bank Vontobel. Valora (+3,4%) legten nach Angaben zum Umsatzwachstum seiner Kioske und einer Hochstufung durch Kepler zu.

International Minerals (IMZ) (-4,4%) hat eine starke Gewinnsteigerung für das erste Quartal seines Geschäftsjahres gemeldet, konnte davon aber nicht profitieren. Kudelski (-2,8%) gaben erneut deutlich nach, nachdem die Titel bereits am Vortag nach einer kritischen Analyse der UBS fast 11% verloren hatten. (awp/mc/ps)

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