CH-Schluss: Weiterer Verlusttag

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch auf Tagestief schwächer geschlossen. Vor allem anhaltende Sorgen um eine Rezession der Weltwirtschaft sowie über die weitere Entwicklung in der Eurokrise hätten die Aktienmärkte belastet, hiess es im Handel. Zudem habe auch der Thanksgiving-Day-Feiertag an der Wall Street vom Donnerstag für etwas Zurückhaltung gesorgt. So wurden in der Regel konjunktursensitive Titel und Finanzwerte verkauft; auch die deutlichen Abgaben in den Werten des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé drückten auf den Leitindex.

Für weitere Sorgen um die Entwicklung in der Eurokrise habe die überraschend schwach ausgefallene Auktion zehnjähriger deutscher Staatsanleihen gesorgt, hiess es. Zudem hat die EU-Kommission nun offiziell die Einführung der von der deutschen Bundeskanzlerin Merkel weiter abgelehnten Eurobonds vorgeschlagen. Auch aus der Konjunktur kamen überwiegend negativ aufgenommene Nachrichten. So hatte sich die Stimmung der chinesischen Einkaufsmanager in der Industrie im November deutlich eingetrübt. Darüber hinaus waren im September die Auftragseingänge der Industrieunternehmen in der Eurozone unerwartet deutlich zurückgegangen. Neue US-Konjunkturdaten hatten hingegen kein klares Bild geliefert.

Der Leitindex SMI schloss um 1,13% tiefer auf 5’386,14 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,26% auf 800,98 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,20% auf 4’880,15 Punkte. Auch an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten gaben die Kurse in ähnlichem Umfang nach.

Aufgrund der wieder gestiegenen Rezessionsängste zeigten sich im SMI/SLI vor allem Zykliker mit grösseren Verlusten. Allen voran verloren Logitech (-3,5%), Kühne+Nagel (-3,0%) und Holcim (-2,4%). ABB (-1,6%), SGS (-1,5%) und Adecco (-1,4%) waren weitere grössere Verlierer.

Auch Finanztitel gaben deutlich nach. Hier erlitten vor allem Assekuranzwerte grössere Abgaben wie ZFS (-2,7%), Swiss Life (-2,5%), Bâloise (-2,2%) und Swiss Re (-1,9%).

Bei den Bankentiteln verloren UBS (-2,0%) am meisten, vor CS und Julius Bär (je -1,7%). Die Bankbranche wurde zudem vom anstehenden Stresstests durch die US-Notenbank belastet. Weiter hatte Ex-UBS-Chef Oswald Grübel in einem Interview vor einer wirtschaftlichen Stagnation als Folge strengerer Eigenkapitalvorschriften für die Banken gewarnt. Es werde kein Wirtschaftswachstum geben, wenn man die Banken zwinge, sich zu verkleinern, so Grübel.

Stark auf den Leitindex drückten die Abgaben in den Nahrungsmitteltiteln Nestlé (-1,7%). Unter den weiteren defensiven Schwergewichten verloren Novartis (-0,4%) und Roche (-0,2%) leicht.

Einzige Gewinner im SMI/SLI waren Transocean und Givaudan (je +0,3%). Der Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan hatte am Vortag einen Investorentag abgehalten und in der Folge 4,0% gewonnen.

Im breiten Markt wurden Charles Vögele und Gategroup nach Gewinnwarnungen abgestraft. Charles Vögele (-13,6%) hatte gewarnt, dass das operative Ergebnis im zweiten Halbjahr deutlich schlechter ausfallen werde als im ersten Halbjahr. Zudem soll eine neue Konzernleitungsstruktur und eine angepasste Markenstrategie eingeführt werden.

Gategroup (-18,0%) hatte die Erwartungen für die EBITDA-Marge auf 7,4% bis 7,7% gesenkt. Der Jahresumsatz wird auf 2,65 bis 2,70 Mrd CHF veranschlagt.

Weitere grössere Verlierer waren Petroplus (-8,5%). Die vergleichsweise hohe Verschuldung des Schweizer Raffinerieunternehmens und das zunehmend schwierige Finanzierungsumfeld liessen am Markt Spekulationen über eine drohende Kapitalerhöhung aufkommen.

Demgegenüber konnten u.a. LifeWatch (+5,8%), Mindset (+4,0%) und Swissmetal (+3,8%) deutlich zulegen. (awp/mc/pg)

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