CH-Verlauf: SMI nach wie vor tiefer

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Mittwoch erneut schwächer. Dabei hat der Leitindex SMI die Abgaben aus dem frühen Geschäfts leicht eingegrenzt. Etwas unterstützend wirkt sich die Kurswende der Novartis-Aktien auf den Gesamtmarkt aus. Dagegen stehen Finanzwerte und Zykliker weiterhin unter Druck.

Der grosse Unsicherheitsfaktor bleibt die anhaltende Diskussion um die Erhöhung der US-Schuldenobergrenze. Republikaner und Demokraten haben in dieser Frage noch immer keine Lösung gefunden und die Fronten scheinen nach wie vor verhärtet.

Die US-Schuldenkrise ist das bestimmende Thema und drängt die vielen Abschlüsse europäischer Unternehmen etwas in den Hintergrund. In der Schweiz entwickeln sich Lonza und Clariant nach Zahlen in entgegengesetzter Richtung. Während die Lonza-Papiere zulegen, büssen Clariant stark an Wert ein. Am Nachmittag könnten die US-Auftragseingänge für langlebige Güter den Finanzmärkten neue Impulse liefern. Nach Europaschluss werden mit dem Beige Book die Einschätzungen der US-Notenbank Fed zur aktuellen Konjunkturlage erwartet.

Bis um 11.50 Uhr verzeichnet der SMI ein Minus von 0,29% auf 5’972,71 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,54% auf 922,40 und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,38% auf 5’481,60 Zähler. Der Dollar pendelt zum Franken um die Marke von 0,80.

Die Lonza-Aktien haben sich vom Kurstaucher aus der ersten Handelsstunde rasch erholt und kletterten in die Gewinnzone. Sie gewinnen derzeit um 2,4% dazu und liegen damit an der Spitze des Blue-Chips-Segments. Der Lifesciencekonzern hat im ersten Halbjahr 2011 aufgrund des starken Schweizer Frankens weniger umgesetzt und weniger verdient, lag aber mehr oder weniger im Bereich der Erwartungen. Händler verweisen darauf, dass die Aktie noch am Dienstag an Wert einbüsste und sich die Anleger im Vorfeld der Publikation auf eine rückläufige Umsatzentwicklung eingestellt haben.

Gross sind die Kursverluste bei Clariant (-12,7%). Die Titel haben nach Börsenstart die Verluste noch ausgeweitet. Der Chemiekonzern hat im zweiten Quartal einen deutlichen Ergebnisrückgang hinnehmen müssen und so die Vorgaben der Analysten klar verfehlt. Auch hier hinterliess der starke Franken tiefe Spuren in der Geschäftsentwicklung. Ermutigend sei zumindest, dass das Management trotzdem an den Gesamtjahresprognosen festhält, hiess es im Handel.

Unter Druck bleiben die Finanzwerte. So verlieren im Bankensektor UBS 1,6%, Credit Suisse 1,4% und Julius Bär 1,6%. Im Nachgang an die Zahlenpublikation vom Dienstag haben für die UBS die Institute Deutsche Bank, CS, Vontobel, JP Morgan und S&P das Kursziel gesenkt. Morgen Donnerstag werden mit Spannung die Zahlen der CS erwartet. Zur Schwäche neigen auch Versicherungswerte wie Swiss Life (-2,2%) oder Bâloise (-1,9%).

Grössere Abgaben sind zudem bei einigen konjunkturabhängigen Aktien wie Nobel Biocare (-2,2%), Holcim (-1,2%) oder ABB (-0,9%) zu sehen. Dagegen haben die Luxusgüteraktien von Swatch Group (+1,1%) und Richemont (+1,5%) die Kursgewinne ausgeweitet. Sie profitieren von guten Zahlen des Konkurrenten LVMH. Der weltgrösste Luxusgüterhersteller habe von der starken Nachfrage aus Asien und nach Uhren profitiert, was für Swatch und Richemont positive Rückschlüsse zulasse, so ein Analyst.

Zu den wenigen Gewinnern im SMI/SLI gehören auch noch Logitech (+1,5%), welche von guten Unternehmenszahlen aus dem US-Technologiesektor gestützt werden. Die Index-Schwergewichte Novartis (+0,1%), Nestlé (unv.) und Roche (-0,2%) tendieren uneinheitlich. Novartis hatten zunächst noch rund ein halbes Prozent verloren.

Im breiten Markt haben Rieter (Aktie: -6,1%), der Pharmaspezialist Addex (+8,7%) sowie die Privatbankengruppe EFG International (+0,6%) über das erste Halbjahr berichtet. Dabei sind Rieter bis am Mittag stark unter Druck gekommen. Der Textilmaschinenkonzern verfehlte die Markterwartungen zumeist deutlich, einzig der Gewinn war überzeugend.

Bei EFG halten Analysten fest, dass der Reingewinn zwar besser als erwartet ausgefallen sei, dafür habe das Nettoneugeld des Vermögensverwalters aufgrund des starken Frankens enttäuscht. Derweil beinhalte der Abschluss von Addex keine wichtige Erkenntnisse, hiess es. Der starke Kursanstieg kommt bei einem Volumen von lediglich 500 gehandelten Aktien zustande. (awp/mc/pg)

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