EU-Schluss: Fest

Paris – Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Donnerstag den jüngsten Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Mit Rückenwind erfreulich verlaufener Anleiheauktionen südeuropäischer Länder sowie zum Teil gut ausgefallener Wirtschaftsdaten aus den USA startete der EuroStoxx 50 mit einem Plus von 1,45 Prozent auf 2.548,66 Punkte in den Monat März. Er machte so seine moderaten Verluste vom Vortag wieder vergessen, als eine negativ aufgenommene Rede von US-Notenbankchef Ben Bernanke die Märkte ins Minus gezogen hatte. Der Cac 40 in Paris gewann am Donnerstag 1,37 Prozent auf 3.499,73 Punkte hinzu. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,02 Prozent auf 5.931,25 Punkte nach oben.

Unter Börsianern hiess es, die üppige Liquidität stütze weiterhin die Kurse am Aktienmarkt. Ein Marktteilnehmer verwies darauf, dass zum Monatsauftakt neues Geld in die Aktienmärkte fliesse. Für eine steigende Risikobereitschaft unter den Anlegern sorgte dabei vor allem der Fakt, dass sich die Lage am europäischen Anleihemarkt immer weiter aufhellt. Neben Frankreich konnte sich vor allem Spanien einen Tag nach der grossen EZB-Geldspritze zu deutlich verbesserten Konditionen Geld am Kapitalmarkt besorgen. Zudem haben die Renditen italienischer Papiere am Donnerstag abermals spürbar nachgegeben: Für zehnjährige Anleihen waren sie erstmals seit einem halben Jahr wieder unter die Marke von fünf Prozent gefallen. Laut Händlern haben zudem gut ausgefallene wöchentliche Arbeitsmarktdaten aus den USA dem Markt geholfen, auch wenn weitere US-Daten nicht zu überzeugen wussten.

Die grössten Gewinne gab es im Bankensektor: Die Teilindizes Stoxx 600 Banks und Stoxx 600 Financial Services waren die Spitzenreiter in der Sektorwertung. Vor allem italienische Banken setzten sich deutlich nach oben ab: Unicredit verteuerten sich an der Spitze des EuroStoxx 50 um fast 6 Prozent auf 4,132 Euro, gefolgt von Intesa SanPaolo mit einem Plus von gut 4,5 Prozent. Aber auch die Anteile französischer Banken waren sehr gefragt: BNP Paribas und Societe Generale stiegen im vorderen Indexdrittel um 1,97 und 3,34 Prozent.

Mit weitem Abstand waren dagegen die Aktien von Vivendi der grösste Verlierer im europäischen Leitindex. Sie brachen wegen eines enttäuschenden Ausblicks um rund 10 Prozent auf 14,50 Euro ein. Der Medien- und Telekomkonzern gibt sich für die kommende Jahre pessimistisch: Erst 2014 sei wieder mit steigenden Gewinnen zu rechnen, teilte das Unternehmen mit. Als Grund wurden unter anderem die neue Konkurrenzsituation auf dem heimischen Mobilfunkmarkt genannt, wo sich nun mit Free ein vierter Anbieter tummelt.

Während Vivendi auch im französischen Cac 40 die rote Laterne inne hatten, schnellten die Papiere von Veolia Environnement an der Spitze des Pariser Kursbarometers um fast 15 Prozent in die Höhe. Der Wasserversorger wies zwar einen höheren Verlust aus als erwartet. Entscheidend für den Kurssprung sind laut Börsianern aber die Pläne, Vermögenswerte zu verkaufen und die Schulden weiter abzubauen.

Deutlich abwärts ging es für die Aktien PSA Peugeot Citroen , die sich um fast 4 Prozent verbilligten. Börsianer zeigten sich skeptisch, ob der angepeilten Allianz des französischen Autobauers mit dem US-Rivalen General Motors (GM) . Schlechte Nachrichten gab es auch vom französischen Automobilverband CCFA, der am Donnerstag die Zulassungszahlen für Neuwagen veröffentlichte. Demnach brach der Absatz für Peugeot- und Citroen-Fahrzeuge deutlich ein. Zudem senkte die US-Ratingagentur Moody’s das Rating für den Autobauer auf Ramsch-Status mit negativem Ausblick.

In London sprangen Man Group mit einem Plus von mehr als 12 Prozent an die Spitze im «Footsie». Die gute Stimmung an den Finanzmärkten hat dem börsennotierten Hedgefonds zu Jahresbeginn geholfen. Das verwaltete Vermögen sei gestiegen, teilte die Gesellschaft mit. (awp/mc/pg)

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