EU-Schluss: Gewinne dank guter Konjunkturdaten

London – Gute Konjunkturdaten aus Frankreich und Deutschland haben den europäischen Aktienmärkten am Donnerstag Gewinne beschert. Auch eine erfolgreich verlaufene Auktion spanischer Staatsanleihen erfreute die Anleger. Der zu Wochenbeginn eingeschlagene Abwärtstrend ist damit zwar erst einmal gestoppt. Auf Jahressicht jedoch notieren die wichtigsten Börsenindizes immer noch deutlich im Minus.

Der EuroStoxx 50 gewann 0,86 Prozent auf 2.224,89 Punkte. In Paris rückte der CAC 40 um 0,76 Prozent auf 2.998,73 Punkte vor. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,63 Prozent auf 5.400,85 Punkte nach oben.

Die beiden grössten Euro-Volkswirtschaften, Deutschland und Frankreich, verzeichneten sowohl im Service- als auch im Industriesektor Stimmungsaufschwünge. Zu der Anleihe-Auktion in Spanien sagte ein Händler, die Rentenpapiere seien gut weggegangen. Das südeuropäische Land konnte sich deutlich mehr Kapital am freien Markt besorgen als geplant. Mit drei Anleihen unterschiedlicher Laufzeit nahm der Staat insgesamt 6,03 Milliarden Euro auf. Damit wurde die angestrebte Kapitalaufnahme von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro stark übertroffen. Im aktuell angespannten Umfeld kann dies als positives Zeichen gewertet werden.

Aktien aus dem Versicherungssektor waren besonders gefragt. In London sprangen Old Mutual mit 11,44 Prozent auf 123,70 Pence an die Spitze im «Footsie». Das britisch-südafrikanische Unternehmen will sich für eine Milliardensumme von seinem Skandinavien-Geschäft unter der Marke Skandia trennen.

Im Kielwasser von Old Mutual verbuchten auch die Papiere von Standard Life deutliche Gewinne. Im EuroStoxx zählten die Anteilsscheine der deutschen Versicherer Allianz und Munich Re sowie der niederländische ING zu den Favoriten. Der Branchenindex Stoxx 600 Insurance schnitt mit plus 2,27 Prozent besser als alle anderen Indizes aus der Stoxx-600-Übersicht ab.

Die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M) machten in dem freundlichen Umfeld ihre Anfangsverluste wieder wett und stiegen um 1,19 Prozent. Dabei hatte das milde Wetter in grossen Teilen Europas der schwedischen Textilkette das Herbstgeschäft verdorben. Die Umsätze zwischen September und November gingen zurück.

Telefonica-Titel reihten sich mit einem Abschlag von 0,99 Prozent unter die schwächsten Werten im europäischen Leitindex ein. Marktexperten begründeten die Verluste einhellig mit der gekürzten Dividende. Der durch die Wirtschaftsschwäche in seinem Heimatmarkt Spanien unter Druck stehende Telekomkonzern will im kommenden Jahr nur noch 1,50 Euro je Aktie ausschütten. Ursprünglich hatte Telefonica 1,75 Euro in Aussicht gestellt. WestLB-Analyst Wolfgang Specht lobte aber die Massnahme. Sie sei auch als ein Zeichen an die Ratingagenturen zu sehen, denn Telefonica deute damit einen schnelleren Schuldenabbau an. Die Dividendenrendite bleibe trotz der Kürzung weiter überdurchschnittlich hoch. (awp/mc/upd/ps)

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