EU-Schluss: Indizes beenden Talfahrt

London – Dank guter US-Konjunkturdaten haben die europäischen Börsen am Donnerstag nach dem jüngsten Kursrutsch wieder deutliche Gewinne verbucht. Für Rückenwind sorgte Händlern zufolge, dass in den USA die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker als erwartet gesunken war. Der EuroStoxx 50 gewann 2,86 Prozent auf 2.215,45 Punkte, nachdem er am Mittwoch noch wegen Gerüchten um eine angeblich beeinträchtigte Kreditwürdigkeit Frankreichs abgesackt war. Insgesamt steht damit seit Anfang Juli aber immer noch ein Minus von fast 23 Prozent zu Buche.

Der CAC 40 in Paris stieg am Donnerstag um 2,89 Prozent auf 3.089,66 Punkte. Für den FTSE 100 in London ging es um 3,11 Prozent auf 5.162,83 Punkte nach oben. «Gemessen an der Abschwächung des Wachstums in Europa fielen die jüngsten Kursverluste an den Aktienmärkten zu hoch aus», kommentierte ein Händler das Marktgeschehen.

Die am Vortag im Zuge der Gerüchte um Frankreich abgestraften Bankenwerte im EuroStoxx 50 schlossen nach anfänglich erneuten Verlusten allesamt im Plus. Die Anteilsscheine der französischen Societe Generale, die am Mittwoch zeitweise um mehr als 20 Prozent abgerutscht waren, kletterten um 3,70 Prozent auf 23,00 Euro. Für die Titel von BNP Paribas ging es um 0,31 Prozent auf 35,72 Euro nach oben. Damit waren die Papiere gleichwohl der schwächste Wert im europäischen Leitindex EuroStoxx 50.

Für Beruhigung sorgte Händlern zufolge, dass der französische Zentralbankchef Christian Noyer in den heftigen Kursstürzen der Pariser Grossbanken keine grosse Gefahr sieht. Die Solidität der Institute sei durch die Bewegungen an der Börse nicht beeinträchtigt, liess er mitteilen. Auch die Fähigkeit zur Krisenresistenz sei nicht in Mitleidenschaft gezogen. Noyer reagierte damit auf die drastischen Kursstürze französischer Bankaktien seit diesem Mittwoch. Die Ankündigung eines für Dienstag geplanten Treffens von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in Paris liess die Anleger ebenfalls aufatmen.

Auch die spanischen und italienischen Bankenwerten schlossen in der Gewinnzone. Insofern zählte der Stoxx 600 Banken zu den besten Sektoeindizes.

In Zürich kletterten Zurich Financial Services (ZFS) an der Spitze des SMI um 10,49 Prozent auf 160,10 Franken. Der Schweizer Versicherungskonzern hatte im zweiten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und den Überschuss gegenüber dem Vorjahr um 88 Prozent gesteigert.

Der weltgrösste Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev hatte Umsatz und Gewinn nach oben geschraubt, allerdings zeigten sich Analysten vom Umsatzwachstum enttäuscht. Die Titel kletterten um 2,58 Prozent auf 36,05 Euro.

Von einer positiven Studie profitierten Titel aus dem Bausektor. So stiegen CRH um 1,01 und Lafarge um 3,79 Prozent. Cheuvreux hatte beide Titel von «Underperform» auf «Outperform» hochgestuft und den Sektor Building Materials von «Negative» auf «Positive» angehoben.

In London büssten die Aktien von Tui Travel 5,66 Prozent auf 155,00 Pence ein. Sie hatten dafür am Vortag nach Zahlen ihre Verluste vergleichsweise in Grenzen halten können.  (awp/mc/upd/ps)

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