EU-Schluss: Leichter – Automobiltitel und Finanzwerte belasten

London – Verluste bei Automobiltiteln und Finanzwerten haben die europäischen Aktienmärkte am Montag auf ihrem Rekordkurs gebremst. Vor allem die in dieser Woche erwarteten Bilanzen der Societe Generale und der BNP Paribas warfen laut Händlern bereits ihre Schatten voraus und sorgten für Zurückhaltung. Der EuroStoxx 50 gab nach festerem Start letztlich um 0,20 Prozent nach auf 3.018,38 Punkte. In der Vorwoche hatte der europäische Leitindex zeitweise den höchsten Stand seit Oktober 2008 erklommen.

In Paris setzte der Cac 40-Index am Montag zum Auftakt seinen Rekordkurs noch fort, gab jedoch zum Ende um 0,11 Prozent nach auf 4.096,62 Punkte. Der Londoner FTSE 100 büsste 0,05 Prozent auf 6.060,09 Punkte ein.

Grundsätzlich bleibt die Stimmung laut Marktteilnehmern jedoch positiv, nicht zuletzt nachdem Handelsbilanzdaten aus China eine anhaltend starke Nachfrage aus dem Reich der Mitte signalisiert hätten. Zudem hätten Signale einer sinkenden Inflation die Befürchtungen vor weiteren Zinserhöhungen gedämpft.

Am Mittwoch und Donnerstag legen SocGen und BNP ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Die Unsicherheit im Vorfeld zeigte sich mit Abschlägen von 1,24 Prozent und 1,20 Prozent. Seit Ende November hatten sich die Aktien beider französischen Grossbanken jedoch zuvor um gut 41 und 28 Prozent massiv erholt. Auch die Aktien der Versicherer Axa, Allianz und Generali sowie die italienischen Bankentitel der Intesa SanPaolo belasteten den EuroStoxx am Montag mit Kursverlusten von jeweils über einem Prozent.

Aus der Reihe tanzten dagegen die Papiere der Grossbank Credit Suisse, die im SMI um 1,92 Prozent auf 42,40 Franken anzogen. Die Grossbank rüstet sich mit zwei arabischen Investoren für die künftig strengeren Regeln für Finanzinstitute. Die Qatar Holding und der saudi-arabische Investor Olayan werden eigenkapitalähnliche Wertpapiere (Tier 1 Buffer Capital Notes) für insgesamt sechs Milliarden Schweizer Franken (rund 4,6 Milliarden Euro) zeichnen, teilte die Credit Suisse mit.

Schlusslicht im EuroStoxx waren erneut Nokia-Titel, die angesichts einer ganzen Reihe negativer Analystenkommentare die Talfahrt vom vergangenen Freitag fortsetzten und um weitere 4,29 Prozent auf 6,700 Euro absackten. So hatte etwa JPMorgan die Titel von «Overweight» auf «Underweight» abgestuft und das Kursziel von 8,50 auf 5,00 Euro gesenkt. Bereits vor dem Wochenende hatten die Aktien des Handyherstellers trotz der angekündigten Kooperation mit dem US-Softwarekonzern Microsoft im Smartphonebereich mehr als 14 Prozent an Wert verloren. Aussagen von Nokia-Chef Stephen Elop, denen zufolge sich die Amerikaner die Zusammenarbeit Milliarden kosten lassen, halfen den Aktien nicht.

Chemie- und Rohstoffwerte waren dagegen gefragt. BASF setzten sich mit plus 2,50 Prozent auf 59,490 Euro an die Spitze des europäischen Leitindex, gefolgt von Air Liquide mit einem Zuwachs von 2,42 Prozent auf 96,180 Euro. Anteile des Bergbauunternehmens Rio Tinto verteuerten sich unter den Favoriten des Stoxx Europe 50 um 1,27 Prozent auf 4.628 Britische Pence und BHP Billiton legten um 1,19 Prozent auf 2.550 Pence zu.

Aktien des britischen Energiedienstleisters John Wood sprangen dank des geplanten Verkaufs der Ölzuliefersparte an General Electric (GE) um 13,89 Prozent auf 652,52 Pence in die Höhe. Der US-Mischkonzern will mit der 2,8 Milliarden Dollar schweren Akquisition nach eigener Aussage sein Öl- und Gasgeschäft stärken. Im vergangenen Jahr hatte die Sparte laut John Wood einen Umsatz von 947,1 Milliarden Dollar sowie einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 165,9 Millionen Dollar erzielt. (awp/mc/upd/ps)

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