EU-Schluss: Sehr fest – Japan-Hoffnung, Milliardenübernahme

London – Neue Hoffnung auf das Abwenden eines Super-GAUs in Japan sowie eine milliardenschwere Übernahme im Telekomsektor haben die Erholung der europäischen Indizes zum Wochenstart weiter angetrieben. Der EuroStoxx 50 sprang am Montag wieder über die in der Vorwoche gerissene 200-Tage-Linie und gewann 2,44 Prozent auf 2.860,75 Punkte. In Paris schloss der CAC-40-Index 2,47 Prozent höher bei 3.904,45 Punkten und der FTSE 100 legte in London um 1,19 Prozent zu auf 5.786,09 Punkte.

Am Markt überwog die Erleichterung, dass es über das Wochenende hinweg keine neuen Hiobsbotschaften vom havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima gegeben hatte. Es war sogar gelungen, einzelne Blöcke wieder an die Stromversorgung anzuschliessen, was Hoffnung auf die Wiederaufnahme der Reaktorkühlung macht.

Das wichtigste Thema auf Unternehmensseite war die Milliardenübernahme im Telekomsektor: Für rund 39 Milliarden US-Dollar oder rund 28 Milliarden Euro will der US-Konzern AT&T die US-Mobilfunksparte der Deutschen Telekom kaufen. Dies trieb nicht nur den Telekomsektor an die Spitze der Branchenübersicht, sondern gab laut Börsianern Übernahmespekulationen insgesamt neue Nahrung.

Die T-Aktie setzte sich mit einem Kurssprung um 11,26 Prozent auf 10,670 Euro an der Spitze des Leitindex ab. Die Deutsche Telekom trennt sich mit dem Verkauf der Mobilfunksparte in den USA von einem Viertel ihres Geschäfts – doch die Börse feiert den Schnitt als Befreiungsschlag. Einst Ertragsgarant geriet die US-Sparte gegen die Konkurrenz ins Hintertreffen. Der positive Branchentrend zog auch Aktien der France Telecom um deutliche 3,53 Prozent auf 15,540 Euro mit nach oben. Im «Footsie» gehörten die Anteile der Vodafone Group mit plus 3,56 Prozent zu den gefragtesten Werten.

Sehr fest zeigten sich auch Banken und Versicherer sowie Industrie- und Bauwerte, die damit die marktbreite Erholung verdeutlichten. Unterdurchschnittlich entwickelten sich dagegen die meisten Papiere aus dem Gesundheitssektor – mit plus 0,79 Prozent Schlusslicht der Stoxx600-Branchenübersicht. Auch Novartis waren mit einem Zuwachs von 1,17 Prozent trotz einer Neuzulassung drittschwächster Wert im Schweizer SMI . Der Pharmakonzern erhielt von der EU-Kommission grünes Licht für das orale Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya (Fingolimod). Die Zulassung sei für die Therapie von hochaktiver, schubförmiger Multiple Sklerose als Zweitlinientherapie nach einer Behandlung mit Interferon-Beta oder bei Patienten mit einer rasch fortschreitenden Form der Erkrankung erteilt worden, teilte Novartis mit.

Gestiegene Ölpreise wegen der Militäraktion des Westens in Libyen gab einigen Ölwerten Auftrieb. So gewannen Repsol-YPF 2,67 Prozent und Royal Dutch Shell 1,61 Prozent.  (awp/mc/ps)

Euronext

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