EU-Schluss: Sehr schwach

London – Die weiter angeheizte Unsicherheit um die Schuldenkrise hat den EuroStoxx 50 am Montag erstmals seit März 2009 wieder unter der Marke von 2.000 Punkten schliessen lassen. Insbesondere starke Kursverluste bei Finanztiteln zogen den Leitindex der Eurozone am Ende mit 3,79 Prozent ins Minus auf 1.995,01 Punkte. In Paris sackte der CAC 40 um 4,03 Prozent auf 2.854,81 Punkte ab und erreichte somit ebenfalls den tiefsten Schlussstand seit zweieinhalb Jahren. Der Londoner FTSE 100 hielt sich dagegen etwas besser und verlor 1,63 Prozent auf 5.129,62 Punkte.

Über das Wochenende hatten sich die Sorgen vor einem Zahlungsausfall Griechenlands nochmals verstärkt. «Es mehren sich Gerüchte, dass die deutsche Bundesregierung ein Ende der Griechenland-Hilfe anstrebt», sagte der Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank am Mittag.

Zusätzlich belastend wirkte sich die Sorge vor einem Atomunfall in Frankreich aus, nachdem sich auf dem Gelände einer Atomanlage eine Explosion ereignet hatte. Ein US-Medienbericht sorgte im späteren Handelsverlauf nur kurzzeitig für etwas Entspannung. Das «Wall Street Journal» (WSJ) hatte auf seiner Internetseite in Berufung auf zwei ranghohe Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds (IWF) berichtet, dass Griechenland vermutlich die nächste Tranche des ersten Rettungspakets erhalten wird.

In dem sehr schwachen Marktumfeld kamen insbesondere französische Banken kräftig unter Verkaufsdruck. Börsianern zufolge sorgte eine drohende Abstufung der Kreditinstitute durch die Ratingagentur Moody’s für massive Verluste. Den Banken wird nachgesagt, dass sie einen besonders hohen Anteil an Griechenland-Anleihen in ihren Portfolios halten. Aktien von BNP Paribas brachen als Schlusslicht im EuroStoxx 50 um mehr als 12 Prozent auf 26,12 Euro ein. Aktien der Societe Generale und der Credit Agricole büssten jeweils mehr als 10 Prozent ein. Auch Unicredit-Titel gingen prozentual zweistellig in die Knie.

Kräftig abverkauft wurden aber auch Versicherungswerte. Axa-Titel büssten als schwächster Branchenwert im EuroStoxx 9,73 Prozent auf 8,484 Euro ein und Papiere der niederländischen ING rutschten um 8,59 Prozent ab. Entsprechend waren Banken und Versicherer auch die europaweit schwächsten Sektoren. Die beiden Teilindizes Stoxx 600 Banks und Stoxx 600 Insurance sackten um jeweils mehr als vier Prozent ab.

Dagegen gab es für britischen Banken positive Nachrichten mit einem wichtigen Etappensieg bei der geplanten Reform des Finanzsystems. Ihnen steht zwar ein tiefgreifender Umbau ins Haus, der aber nicht vor 2019 über die Bühne gehen muss. Kritiker vermuten, dass die Regelungen bis dahin wieder aufgeweicht werden könnten. Papiere der Lloyds Banking Group und von Barclays verloren jeweils etwas mehr als 1,5 Prozent, hielten sich damit aber deutlich besser als die Papiere der Konkurrenten aus der Eurozone. (awp/mc/ps)

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