EU-Schluss: Griechenland-Hoffnungen schieben Eurostoxx an

Paris – Neuer Optimismus hinsichtlich einer Entschärfung der Griechenland-Krise hat den EuroStoxx 50 am Mittwoch klar ins Plus befördert. Die griechische Regierung will einer Verlängerung der laufenden Kredite wohl zustimmen. Damit bestätige sich der Eindruck, dass die Börsen aktuell trotz aller Risiken widerstandsfähiger seien als von vielen befürchtet, kommentierte ein Händler die aktuelle Situation.

Der europäische Leitindex gewann 0,80 Prozent auf 3465,80 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Juni 2008 geklettert war. In Paris stieg der CAC-40-Index um 0,95 Prozent auf 4799,03 Punkte.

Der Londoner FTSE-100-Index hingegen trat prozentual bei 6898,08 Punkten auf der Stelle, nachdem er im Handelsverlauf noch das höchste Niveau seit Anfang 2000 erreicht hatte. Marktanalyst Jasper Lawler vom Handelshaus CMC Markets UK verwies auf das jüngste Protokoll der britischen Notenbank. Zwei der neun Währungshüter sehen die Möglichkeit einer ersten Zinsanhebung nach der Krise im späten Jahresverlauf 2015. Der griechische Leitindex Athex Composite wiederum rückte um rund 1 Prozent vor, nachdem er an den beiden vorigen Handelstagen um mehr als 6 Prozent nachgegeben hatte.

Im griechischen Schuldendrama lässt Athen die europäischen Geldgeber allerdings weiter im Unklaren über die weiteren Schritte. Der für Mittwoch angekündigte Antrag auf eine Verlängerung von Hilfen verschiebt sich auf Donnerstag. Offen bleibt zudem, ob Griechenland nun bereit ist, im Gegenzug für Hilfskredite die Auflagen der internationalen Geldgeber zu akzeptieren. Ohne ein Einlenken in dieser Frage sind die Europartner nicht zu Zugeständnissen an Athen bereit.

Bankwerte profitierten gleichwohl von der Hoffnung auf eine Lösung der griechischen Schuldenkrise: Der Stoxx 600 Bankenindex stand mit plus 1,95 Prozent weit oben im Branchentableau. Entsprechend gehörten die Papiere von BBVA , BNP Paribas , Unicredit und Societe Generale mit Gewinnen zwischen 2,16 und 4,01 Prozent zu den attraktivsten Werten im EuroStoxx 50.

An der Spitze des CAC 40 zogen die Aktien der Credit Agricole um 7,60 Prozent an. Die drittgrösste französische Bank hatte sich 2014 weiter aus der Krise herausgearbeitet.

Am Ende der europäischen Branchenübersicht rangierte hingegen der Telekomsektor mit einem Verlust von 0,72 Prozent. Am Dienstag hatte der Ausblick von Orange enttäuscht, so dass die Aktien um 1,68 Prozent gefallen waren. Zur Wochenmitte nun weiteten sich die Verluste mit einem Minus von knapp 4 Prozent sogar noch einmal deutlich aus. Damit waren die Anteilsscheine des französischen Telekomkonzerns der mit Abstand schwächste Wert im Leitindex der Eurozone.

Unter den Einzelwerten im EuroStoxx waren ansonsten noch Eni mit einem Plus von 3,37 Prozent sehr gefragt. Der italienische Ölkonzern hatte im vierten Quartal zwar unter fallenden Ölpreisen gelitten, wies aber ein unerwartet gutes operatives Ergebnis aus. Unter dem Strich war Eni jedoch tief in die roten Zahlen gerutscht.

Nach zwei Jahren mit Milliarden-Verlusten zeigt der harte Sparkurs beim Autobauer Peugeot Citroen Wirkung. Zwar hatten auch 2014 unter dem Strich noch 555 Millionen Euro Verlust gestanden, doch im Kerngeschäft verdienten die Franzosen 905 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch ein operatives Minus von 364 Millionen eingefahren. PSA liege bei seinem Sparkurs über dem Plan, sagte Vorstandschef Carlos Tavares. Die Peugeot-Titel kletterten um 6,71 Prozent nach oben. (awp/mc/pg)

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