EU-Verlauf: Schwächer – Bernanke trübt die Stimmung erneut ein

London – Die europäischen Börsen haben ihren jüngsten Erholungsversuch am Mittwoch wieder abgebrochen. US-Notenbankchef Ben Bernanke hat am Vorabend von einem nur schlaffen Aufschwung gesprochen und damit die Stimmung an der Wall Street im späten Handel verdorben. Das habe auch die Börsen in Asien belastet und drücke nun auch auf den europäischen Handel, sagten Marktteilnehmer.

Hinzu komme die anhaltende Unsicherheit um Griechenland, nachdem sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erstmals klar für eine Umschuldung Griechenlands und ein zweites Rettungspaket für das von der Pleite bedrohte Land ausgesprochen hat. Auch negativ aufgenommene Aussagen der Ratingagentur Moody’s zu Grossbritannien seien eher abträglich, hiess es.

Der EuroStoxx 50 sackte bis zum Mittag um 0,89 Prozent ab auf 2.749,74 Punkte. Der Cac 40 fiel um 0,79 Prozent auf 3.841,47 Punkte und für den Londoner Leitindex FTSE 100 ging es um 0,92 Prozent runter auf 5.810,86 Punkte.

Am breiten europäischen Markt, der vom Stoxx Europe 600 abgebildet wird, bewegten sich am Mittag alle Branchenindizes im Minus. Am besten hielt sich noch der Versorgerindex Stoxx Europe 600 Utilities mit minus 0,17 Prozent. Händler verwiesen auf den defensiven Charakter des Sektors mit seinen dividendenstarken Werten, die in Phasen der Unsicherheit verstärkt gesucht würden. Nach der jüngsten Talfahrt aufgrund der Atomdiskussion vor allem in Deutschland gebe es hier auch Erholungspotenzial und positive Analystenkommentare stützten die deutschen Versorger. An der Euro Stoxx 50-Spitze standen Eon mit plus 1,79 Prozent.

Schlechtester Sektor waren indes die Rohstoffwerte im Stoxx Europe 600 Basic Resources mit einem Abschlag von 2,00 Prozent. Händler verwiesen auf fallende Rohstoffpreise als Belastung für die Werte vor allem aus dem Bergbau. Dies drücke wegen der relativ schweren Gewichtung der Aktien vor allem auf den Londoner Markt: Rio Tinto verbilligten sich um 2,00 Prozent auf 4.115,00 Pence, BHP Billiton gaben 1,84 Prozent auf 2.299,00 Pence ab.

Einer der grössten Verlierer waren aber Nokia-Aktien mit einem Minus von 2,86 Prozent auf 4,3520 Euro. Die Aktie kann sich zuletzt nicht nachhaltig von ihrem herben Rückschlag in Reaktion auf die Ende Mai gesenkte Prognose erholen. In Zürich fielen die Papiere der UBS um 2,04 Prozent auf 15,330 Schweizer Franken. Goldman Sachs hat das Kursziel nach aktualisierten Prognosen auf 23,30 Franken gesenkt und bleibt «Neutral» gestimmt. (awp/mc/gh)

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