EU-Schluss: Moderate Verluste – Warten auf Neues zu Griechenland

Paris – Der noch ungewisse Ausgang des Sondertreffens der Eurogruppe zu Griechenland hat am Mittwoch überwiegend für kleinere Verluste an den europäischen Börsen gesorgt. Der EuroStoxx 50 gab um 0,27 Prozent auf 3374,14 Punkte nach. In Paris fiel der CAC-40-Index um 0,35 Prozent auf 4679,38 Punkte und der Londoner FTSE-100-Index verlor 0,16 Prozent auf 6818,17 Punkte. In Griechenland hingegen büsste der Athex Composite 4,02 Prozent ein, hatte allerdings am Vortag von Hoffnungen über einen glimpflichen Ausgang der Querelen mit Brüssel profitiert und fast 8 Prozent gewonnen.

Am Markt wurde allgemein von «optimistischer Zurückhaltung» gesprochen. Die positive Stimmung sei bereits am Dienstag geschürt worden durch Berichte, denen zufolge Griechenland eine Verlängerung der Finanzhilfen um sechs Monate angeboten werde. «Selbst anders lautende Meldungen bis hin zu Dementis können diese geweckte Zuversicht nicht wieder eindämmen», kommentierte Andreas Paciorek von CMC Markets.

Ein akut höheres Risiko für die Märkte sieht der Analyst hingegen in den Verhandlungen um eine Waffenruhe in der Ukraine. «Das Risiko besteht darin, dass sich der ukrainische Präsident mit dem Wissen um die USA im Rücken wenig flexibel zeigen könnte, während Putin vor den Falken im eigenen Land keine Schwäche zeigen will.»

Im europäischen Branchenvergleich hatten zur Wochenmitte erneut die Technologieaktien die Nase vorn: Im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann der Subindex 0,75 Prozent. Schlusslicht in der Übersicht war dagegen erneut der Index der Öl- und Gasunternehmen , der wegen des erneut schwachen Ölpreises mit minus 1,29 Prozent an seine Vortagsschwäche anknüpfte.

Unter den Einzelwerten stachen wie bereits am Vortag Bankaktien hervor. Diesmal waren es die ING-Aktien an der Spitze im Leitindex der Eurozone und die der Unicredit am Ende. Die niederländische Bank ING kann dank Fortschritten beim Verkauf ihrer Versicherungssparte sowie einer Erholung im operativen Geschäft wieder eine Dividende zahlen. Der Gewinneinbruch im vergangenen Jahr fiel zudem geringer als befürchtet aus. Die Aktie stieg daraufhin um 3,66 Prozent.

Die italienische Grossbank Unicredit büsste nach vorgelegter Bilanz und der Absage an eine Bardividende für das abgelaufene Jahr 3,46 Prozent ein. Nach tiefroten Zahlen im Jahr 2013 erfüllte die Mutter der deutschen HypoVereinsbank zwar das Versprechen, 2014 einen Gewinn von zwei Milliarden Euro zu erzielen, einige Experten hatten aber mehr erhofft.

In London überzeugte dagegen der Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser mit seinen Zahlen sowie dem angekündigten Sparprogramm nach der Abspaltung der Pharmasparte: Die Aktien gewannen 3,31 Prozent. Beim Reiseveranstalter Thomas Cook machte sich der harte Sparkurs bemerkbar. Der Quartalsverlust war verringert worden. Dennoch gefiel den Anlegern die Preisentwicklung nicht, und so büssten die Aktien 5,48 Prozent ein.

Der Rekordbetrag, den Sky PLC für einen Grossteil der Übertragungsrechte der englischen Premier League hinlegt, sorgte ebenfalls nicht für Begeisterung: Die Titel des britischen Bezahlsenders verloren 2,20 Prozent. Fünf der insgesamt sieben TV-Pakete gingen für 4,2 Milliarden Pfund an Sky. BT Sport zahlt für die anderen beiden Pakete 960 Millionen Pfund, woran die Aktionäre offensichtlich weniger auszusetzen hatten: Die Titel der Muttergesellschaft BT Group verteuerten sich um 3,65 Prozent.

Mit einem Kurssprung der Aena-Aktie von knapp 21 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 58 Euro ging zudem einer der grössten Börsengänge Europas erfolgreich über die Bühne. Bei 70,00 Euro ging der Titel aus seinem ersten Handelstag. Der spanische Staat hatte den Flughafenbetreiber teilprivatisiert und 49 Prozent der Aktien verkauft. Dem krisengeplagten Land fliessen dadurch mehrere Milliarden Euro in die Kasse. Aena schafft es vom Wert her aus dem Stand unter die 20 grössten an der spanischen Börse notierten Unternehmen. (awp/mc/pg)

Euronext

Exit mobile version