Goldpreis steigt auf Rekordhoch – Anleger hoffen auf grosse US-Zinssenkung

Gold

(Unsplash)

Frankfurt / London – Der Goldpreis hat am Dienstag den dritten Handelstag in Folge einen Höchststand erreicht. Grösster Preistreiber bleibt die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA, wobei die Anleger an den Finanzmärkten zuletzt auch verstärkt auf eine grosse Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed um 0,50 Prozentpunkte spekulierten.

Am Dienstagmorgen stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London bis auf 3659,36 US-Dollar und damit so hoch wie noch nie. Auch in Euro erreichte die Notierung ein weiteres Rekordhoch bei 3.107 Euro.

Seit Beginn des Monats befindet sich der Goldpreis im Höhenflug. In dieser Zeit hat sich das Edelmetall mehr als sechs Prozent verteuert. Mittlerweile summiert sich der Wertzuwachs seit Beginn des Jahres auf etwa 40 Prozent. Im laufenden Jahr hat mehrfach die Flucht in sichere Anlagehäfen für eine stärkere Nachfrage nach dem Edelmetall gesorgt. Gründe sind geopolitische Risiken durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die aggressive Zollpolitik der US-Regierung sowie fortgesetzte Goldkäufe durch Staaten wie Indien und China sowie zuletzt auch die Aussicht auf eine Zinssenkung in den USA.

Die Spekulation auf sinkende US-Zinsen nahm Fahrt auf, nachdem Fed-Chef Jerome Powell auf der Notenbankkonferenz im amerikanischen Jackson Hole im August seine Bereitschaft zur Lockerung der Geldpolitik bei der nächsten Zinsentscheidung in der kommenden Woche deutlich gemacht hatte. Die Folge war eine verstärkte Nachfrage nach börsengehandelten Wertpapieren, die mit Gold hinterlegt sind (ETFs). Zu Beginn der Woche waren die Zuflüsse nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg die höchsten seit fast drei Monaten.

Für Auftrieb beim Goldpreis sorgte auch die Kursschwäche des US-Dollars, die auf die verstärkte Spekulation auf sinkende Zinsen folgte. Da Gold auf dem Weltmarkt überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche der amerikanischen Währung das Edelmetall ausserhalb des Dollarraums günstiger, was die Nachfrage verstärkt.

Zuletzt hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs sogar die Einschätzung vertreten, dass der Goldpreis noch viel höher steigen könnte – bis auf fast 5000 Dollar die Unze. Dies sei aber nur dann zu erwarten, wenn die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed beeinträchtigt werde und Anleger einen Teil ihrer Bestände an Staatsanleihen in Gold umschichten.

Der Hintergrund: In den vergangenen Monaten hatte US-Präsident Donald Trump immer wieder und zum Teil heftig den amerikanischen Notenbankchef Powell kritisiert. Zudem hatte Trump Fed-Gouverneurin Lisa Cook aus ihrem Amt im Vorstand entlassen und damit die Sorge um die Unabhängigkeit der Zentralbank geschürt. Cook wehrt sich allerdings mit einer Klage dagegen. (awp/mc/ps)

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