Brent-Ölpreis erstmals seit Juni 2013 unter 100 Dollar

Öl

(Bild: © Witold Krasowski - Fotolia.com)

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New York / London – Trotz der Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine sinken die Ölpreise weiter. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent ist am Montag erstmals seit Juni 2013 unter die Marke von 100 US-Dollar gefallen. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) Brent zur Lieferung im Oktober 99,70 Dollar. Das waren 1,12 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbillige sich um 1,31 Dollar auf 91,95 Dollar.

Der Markt sei derzeit «auf einem Ohr taub» und nehme negative Meldungen für den Preis dankbar auf, schreibt die Commerzbank in einem Kommentar. Nach dem Fall der psychologisch wichtigen Marke von 100 Dollar sei mit weiteren Verlusten zu rechnen. Der Preisrückgang sei auch stark spekulativ getrieben.

Wechselkursentwicklung verursacht Flaute an Rohstoffmärkten
Die Ökonomen der Saxo-Bank machen auch die Wechselkursentwicklung für die Flaute an den Rohstoffmärkten verantwortlich. «Ein Grund dafür war nicht zuletzt der wiedererstarkte US-Dollar, der durch die erneute Zinssenkung der Europäischen Zentralbank weiteren Auftrieb erhalten hat», sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Die erneute Senkung des Leitzinses habe den Euro auf Talfahrt geschickt. Ein stärkerer Dollar macht Rohstoffe für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer.

Die Stimmung könnte nach Einschätzung der Commerzbank jedoch drehen, sollte es angesichts geopolitischer Risiken zu Produktionsausfällen kommen. Noch würden Meldungen über mögliche weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland aber kaum Eindruck hinterlassen. Auch die Tatsache, dass China im August rund 6 Prozent mehr Rohöl und 36 Prozent mehr Ölprodukte als im Vormonat eingeführt hat, scheine den Markt nicht zu interessieren, schreibt die Commerzbank.

Auch Opec-Öl günstiger
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist ebenfalls gefallen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel am Freitag im Durchschnitt 98,36 Dollar. Das waren 77 Cent weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)

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