Ölpreise auf rasanter Talfahrt

Ölfässer

New York – Die Ölpreise haben am Donnerstag nach einer Serie von schwachen Konjunkturdaten und Meldungen über eine Ausweitung des Angebots auf den Ölmärkten zu einer rasanten Talfahrt angesetzt. Im späten Nachmittagshandel rutschte der Preis für ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent um 6,84 Dollar auf 107,37 Dollar ab, nachdem er zeitweise bis auf ein Tagestief bei 105,72 Dollar abgesackt war.

Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab nicht ganz so stark nach, aber immerhin um 4,54 Dollar auf 90,87 Dollar. Eine Mischung aus schwachen Konjunkturdaten, einer enttäuschenden Einschätzung der US-Notenbank (Fed) zur US-Wirtschaft und der Sorge vor einer weiteren Eskalation der Griechenland-Krise habe der Risikofreude der Anleger im Handelsverlauf immer stärkere Dämpfer versetzt, sagten Marktteilnehmer.

Fed-Aussagen belasten
Ausgangspunkt der aktuellen Talfahrt der Ölpreise seien die jüngsten Aussagen der Fed gewesen. Die Notenbank hatte am Vorabend die Konjunkturerwartungen für die USA gesenkt. Das Wachstum der US-Wirtschaft werde schwächer als erwartet ausfallen und der Rückgang der Arbeitslosigkeit verlaufe «frustrierend langsam», hatte es von der Fed geheissen. Am Morgen folgte dann eine unerwartet starke Eintrübung der Stimmung europäischer Einkaufsmanager und im weiteren Handelsverlauf die überraschend schwachen Daten vom US-Arbeitsmarkt am Nachmittag. Im Handelsverlauf habe es einfach immer neue Impulse gegeben, die für Verkaufsdruck bei den Ölpreisen gesorgt hätten, sagten Börsianer.

IEA sorgt für weiteren Dämpfer am Markt
Am Nachmittag lieferte die Internationale Energieagentur (IEA) einen weiteren Dämpfer für die Kauflaune an den Ölmärkten. Im kommenden Monat wird den Rohstoffmärkten zusätzlich 60 Millionen Barrel an Rohöl zur Verfügung gestellt. Mit der Massnahmen wollen die 28 IEA-Mitgliedsstaaten die andauernden Förderausfälle in dem vom Bürgerkrieg heimgesuchten Ölstaat Libyen ausgleichen. Nach Einschätzung der IEA sind die Ausfälle stärker als bisher angenommen. Und schliesslich zeigte sich auch die schwelende Griechenlandkrise erneut als eine Belastung für den Handel mit Rohöl. Am Markt gibt es laut Experten weiter Zweifel, dass die Regierung in Athen in der kommenden Woche die notwendige Zustimmung des Parlaments für ein neues Sparprogramm erhalten wird. Das verschärfte Sparpaket ist die Voraussetzung für weitere internationale Hilfe für das hoch verschuldete Eurozonen-Land.

Kein Opec-Korbpreis
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wurde wegen eines Feiertages am Sitz der Vereinigung im österreichischen Wien nicht berechnet. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel am Dienstag im Durchschnitt 107,82 US-Dollar. Das waren 41 Cent mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ss/upd/ps)

WTI / NYMEX

 

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