US-Schluss: Schlechte Konsumstimmung lastet auf Kursen

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Nach anfänglichen Kursgewinnen sind die US-Börsen am Dienstag stark unter Druck geraten. Händler begründeten die Verluste mit wieder aufkeimenden Rezessionsängsten. Vor allem mit den als wachstumsstark geltenden Technologie-Aktien ging es merklich bergab. Der Leitindex Dow Jones hatte sich nach der Startglocke noch auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Wochen aufgeschwungen, doch dann setzten Aktienverkäufe ein. Der Dow schloss mit einem Verlust von 1,56 Prozent auf 30 946,99 Punkte.

Kurz nach Handelsbeginn wurden Daten zum Zutrauen der US-Verbraucher veröffentlicht. Deren Stimmung hat sich im Juni stärker als erwartet eingetrübt und war so gedrückt wie zuletzt Anfang 2021. Die Konsumausgaben der Bürger sind mit Abstand das wichtigste Standbein der gesamten Wirtschaft in den USA. Daraufhin bröckelten die Kurse stetig ab, zuvorderst an der von Technologie-Aktien dominierten Nasdaq-Börse. Der Nasdaq 100 rutschte um 3,09 Prozent auf 11 637,77 Punkte ab. Der marktbreite S&P 500 verlor 2,01 Prozent auf 3821,55 Zähler.

«Eine Rezession ist mittlerweile eindeutig eine Möglichkeit», schrieb Ökonom Jeremy Schwartz von der Bank Credit Suisse . Das Wachstum werde den höheren Kreditkosten und einer schlechteren Stimmung Tribut zollen, vor allem in konjunkturabhängigen Branchen. Es passte ins Bild, dass Aktien aus dem Konsumsektor und der IT-Branche am Dienstag die grössten Verlierer waren. Schwartz prognostizierte, dass die privaten Verbraucher bei Haushaltsgütern und beim Wohnen den Gürtel enger schnallen und gleichzeitig die Unternehmen die Investitionen drosseln.

Gegen den schwachen Trend verbuchten Aktien der Hotel- und Casinoketten Wynn Resorts und Las Vegas Sands kräftige Kursgewinne von 3,2 beziehungsweise 4 Prozent. Beide Unternehmen sind im chinesischen Spielerparadies Macau aktiv und könnten von Lockerungen der coronabedingten Restriktionen in China profitieren.

Nach dem Bestehen des Stresstests der US-Notenbank Fed haben die ersten grossen US-Geldhäuser neue Pläne zur Kapitalausschüttung an ihre Aktionäre vorgestellt. So will Morgan Stanley in den kommenden Jahren für bis zu 20 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen und die Dividende erhöhen. Morgan Stanley stiegen um knapp ein Prozent. Andere Bankenaktien wie Goldman Sachs , Bank of America und JPMorgan hielten sich deutlich besser als der sehr schwache Gesamtmarkt.

Grösster Verlierer im Dow waren Nike mit minus sieben Prozent. Der Rivale von Adidas strich wegen der Covid-Lockdowns in China im vierten Geschäftsquartal deutlich weniger Gewinn ein. Das Quartal sei durchwachsen ausgefallen, urteilte Analyst Matthew Boss von JPMorgan. Im Sog von Nike verloren auch die Aktien von Under Armour drei Prozent.

Der Euro gab am Dienstag im späten New Yorker Devisenhandel nach und wurde zuletzt mit 1,0524 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0561 (Montag: 1,0572) Dollar festgesetzt.

US-Staatsanleihen traten auf der Stelle, der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) notierte unverändert mit 116,81 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen belief sich auf 3,19 Prozent. (awp/mc/pg)

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