US-Schluss: Dow setzt nach Vortagespause Erholung fort

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Die Wall Street ist nach der Pause zu Wochenbeginn wieder auf den Erholungskurs eingeschwenkt. Die Aussicht auf einen möglicherweise steiler als bislang erwarteten Zinserhöhungskurs der US-Notenbank trieb am Dienstag Finanzwerte an. Zudem sorgten erfreuliche Geschäftszahlen des Sportwarenherstellers Nike für gute Laune. Darüber hinaus nahmen die Anleger erleichtert zur Kenntnis, dass die Ölpreise den jüngsten starken Anstieg vorerst nicht fortsetzten.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,74 Prozent auf 34 807,46 Punkte zu und näherte sich damit wieder der zuletzt Mitte Februar überschrittenen Marke von 35 000 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,13 Prozent auf 4511,61 Punkte hoch, und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,94 Prozent auf 14 654,33 Zähler.

Bereits am Vortag hatte Notenbankchef Jerome Powell angesichts der «viel zu hohen» Inflationsrate die Möglichkeit schnellerer Zinserhöhungen ins Spiel gebracht. Die Fed könnte den Leitzins bei den kommenden Sitzungen des Zentralbankrats bei Bedarf auch jeweils um mehr als 0,25 Prozentpunkte erhöhen. Die Äusserungen Powells hatten jedoch nur kurz Verunsicherung ausgelöst und wurden zuletzt positiv interpretiert.

Am Dienstag sprach sich ferner James Bullard, regionaler Notenbankchef aus St. Louis, abermals für eine rasche Straffung der Geldpolitik aus. Er empfiehlt, den Leitzins schnell auf ein inflationshemmendes Niveau anzuheben. Bullard gilt als Vertreter einer besonders straffen Geldpolitik. Vor wenigen Tagen hatte er geäussert, er wolle den US-Leitzins bis Jahresende auf mehr als drei Prozent anheben.

«Bei den Aktienanlegern überwiegt weiterhin das Vertrauen in die Fed», sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Hier gingen alle davon aus, dass die Fed den Leitzins nur so stark erhöhen wird, dass es der Wirtschaft nicht schadet.

Unter den besten Werten im Dow stiegen die Aktien von Nike um gut zwei Prozent. Der Konzern hatte sein Umsatzwachstum im dritten Geschäftsquartal beschleunigt. Analysten reagierten mit höheren Kurszielen. Expertin Kate McShane von der Bank Goldman Sachs lobte insbesondere das China-Geschäft, das sich gegenüber dem Vorquartal unerwartet stark verbessert habe.

An der Dow-Spitze machten die Papiere von Boeing mit einem Plus von 2,8 Prozent ihre Vortagesverluste fast komplett wett. Bei dem Absturz einer 737-800NG im Süden Chinas am Montag sind vermutlich alle 132 Insassen ums Leben gekommen.

Mit Blick auf die Finanzwerte gewannen die Anteilsscheine von Goldman Sachs gut ein und die von JPMorgan mehr als zwei Prozent. Höhere Zinsen würden die Ertragskraft der Grossbanken stärken.

Für die in New York gelisteten Papiere des chinesischen Internet-Riesen Alibaba ging es sogar um elf Prozent nach oben, nachdem dieser weitere, milliardenschwere Aktienrückkäufe angekündigt hatte.

Der Euro hielt sich über 1,10 US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,1031 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1024 (Montag: 1,1038) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9071 (0,9060) Euro.

US-Staatsanleihen blieben unter Druck. Zinsauftrieb kommt vor allem von der hohen und absehbar weiter steigenden Inflation. Zuletzt notierte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) 0,41 Prozent tiefer bei 122,69 Punkten. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,39 Prozent. (awp/mc/pg)

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